Lokalsport KFC: "Boris raus"-Rufe nach 0:1-Pleite

Oberliga · Fußball: Nach der Niederlage im Spitzenspiel gegen Schonnebeck beträgt der Rückstand des KFC auf Tabellenführer Wuppertal schon sieben Zähler. Torwart Schwabkes Patzer führt zum Gegentor. Trainer Boris steht unter Beschuss.

 Unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Schonnebeck: Torwart Daniel Schwabke sitzt enttäuscht auf dem Boden. Sein Fehlgriff führte zum Spiel-entscheidenden Gegentor, das möglicherweise Trainer Michael Boris den Job kostet.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Schonnebeck: Torwart Daniel Schwabke sitzt enttäuscht auf dem Boden. Sein Fehlgriff führte zum Spiel-entscheidenden Gegentor, das möglicherweise Trainer Michael Boris den Job kostet.

Foto: Stefan leuchter

Dem KFC Uerdingen droht, das angestrebte Saisonziel zu verpassen. Die Auswahl von Trainer Michael Boris verlor gestern im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Spielvereinigung Schonnebeck mit 0:1, bleibt aber auf dem dritten Tabellenplatz. Damit steht für den Aufstiegsanwärter, der ja unbedingt zurück in die Regionalliga will, lediglich ein winziges Pünktchen aus den ersten beiden Spielen in diesem Jahr auf dem Papier. Viel zu wenig, um die ehrgeizigen Ziele auch umzusetzen - nicht ausgeschlossen, dass da die Tage des Trainers gezählt sind. Und weil Spitzenreiter Wuppertal seine Partie gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter souverän gewann, beträgt der Rückstand der Uerdinger nunmehr sieben Zähler auf den Tabellenführer und vier auf den Zweiten.

Nach dem 0:1 skandierten Uerdinger Fans lautstark "Boris raus" auf der Tribüne. Der Coach reagierte darauf recht patzig: "Die Leute haben Eintritt bezahlt, da dürfen sie auch ihre Meinung äußern." Sein Kapitän Timo Achenbach, der erneut verletzt zum Zuschauen verdammt war, nahm ihn in Schutz: "In den vergangenen Jahren hatte ich keinen Trainer, der sich so akribisch auf die einzelnen Spiele vorbereitet hat. Letztendlich sind es die Spieler, die die Partie verlieren."

Ob das allerdings hilft, den Trainer im Amt zu halten? Medien zitierte jedenfalls gestern KFC-Boss Lakis mit den Worten: "Anscheinend gibt es beim Training Kommunikationsprobleme untereinander. Denn an den Sonntagen ist die Mannschaft nicht wiederzuerkennen. Mehr will ich am heutigen Abend besser nicht sagen, sonst wähle ich noch die falschen Worte. Wir werden in den kommenden Tagen eine Entscheidung treffen müssen."

Michael Boris hatte sich für eine Systemumstellung entschieden und auf klassisches 4-3-3 umgestellt, also ohne echten Sechser und mit Sebastian Hirsch und Darco Anic als Flügelstürmer, die Winterzugang Danny Rankl im Zentrum mit Flanken füttern sollten. Ex-Profi Mo Idrissou saß, wie schon zuletzt gegen den 1. FC Mönchengladbach, erneut zunächst nur auf der Bank. Er kam dann in der 80. Minute - ohne sich vorher groß warm gemacht zu haben, die Wartezeit stattdessen aber nett plaudernd mit Zuschauern am Spielfeldrand verbrachte, was sicherlich auch für sich selbst spricht.

Kurz vor seiner Einwechslung war der KFC soeben ins Hintertreffen geraten, weil Torwart Daniel Schwabke nach einem Eckstoß den Ball nicht zu fassen bekam und Schonnebecks Özs dieses Geschenk dankend annahm - nicht der erste Bock des Schlussmanns in der laufenden Spielzeit. Schwabke musste sich nach der Partie ebenfalls starke Unmutsäußerungen von Fans anhören. Kapitän Achenbach ging daraufhin in die Kurve, redete mit den Rufern und verteidigte seinen Mannschaftskollegen. "Wir gewinnen zusammen, und wir verlieren zusammen. Ich werde es nicht dulden, dass ein einzelner Spieler persönlich so angegangen wird", sagte Achenbach dazu.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort