Lokalsport Kapellen könnte an Uerdingen vorbeiziehen

Kapellen · Finanziell trennen die beiden Fußball-Oberligisten Welten, doch in der Tabelle liegt der Ex-Bundesligist nur zwei Punkte vor dem SCK.

 Beim 0:3 im Hinspiel war der SC Kapellen im Grotenburg-Stadion letztlich chancenlos: Frederik Leufgen (M.) könnte es morgen im heimischen Erftstadion wiederum mit dem Uerdinger Walid Sekkour zu tun bekommen. Ex-Nationalspieler Mohamadou Idrissou (l.) schoss den KFC in Führung.

Beim 0:3 im Hinspiel war der SC Kapellen im Grotenburg-Stadion letztlich chancenlos: Frederik Leufgen (M.) könnte es morgen im heimischen Erftstadion wiederum mit dem Uerdinger Walid Sekkour zu tun bekommen. Ex-Nationalspieler Mohamadou Idrissou (l.) schoss den KFC in Führung.

Foto: Hubert Wilschrey

Ganz richtig, heute ist es 30 Jahre her, dass Bayer Uerdingen im Viertelfinal-Rückspiel des Europapokals der Pokalsieger Dynamo Dresden mit 7:3 bezwang. Ein glorreiches Match. Jedoch: Aus Bayer wurde 1995 der KFC Uerdingen, von der Bundesliga ging es hinunter bis in die Oberliga Niederrhein. Dort kickt der DFB-Pokalsieger von 1985 morgen Nachmittag beim SC Kapellen. Anstoß im Erftstadion ist um 15 Uhr. Mit Dresden gemein hat der SCK nurmehr die Trikotfarben: gelbes Hemd, schwarze Hose.

Ansonsten begegnen sich die beiden so unterschiedlichen Klubs auf Augenhöhe - mit einem Sieg könnte Kapellen (33 Punkte) die Krefelder (35) sogar überholen, wäre dann Tabellenvierter. Ein Schlag ins Gesicht der mit Profis besetzten Gäste: Timo Achenbach ist 323 Mal in der 2. Liga aufgelaufen, auch Florian Abel und Silvio Pagano haben schon im Erstliga-Unterhaus gekickt. Und dann ist da ja auch noch Mohamadou "Mo" Idrissou. Der 36-Jährige nahm 2010 mit Kamerun an der WM in Südafrika teil, brachte es auf 139 Bundesligaspiele (27 Tore) für Hannover, Duisburg, Freiburg und Mönchengladbach, dazu kommen noch 164 Partien (68 Treffer) in Liga zwei. Qualität, die sich im Hinspiel bezahlt machte, der SC Kapellen war beim 0:3 im Grotenburg-Stadion letztlich ohne Chance.

Zuletzt schwächelte der der KFC allerdings. Die so prominent besetzte Truppe wartet nun schon seit vier Partien auf einen Sieg, scheint vor allem nach den Niederlagen in den Spitzenspielen gegen Schonnebeck (0:1) und Wuppertal (0:2) aus dem Titelrennen. Die Folge: Für Trainer Michael Boris, dessen einziger Job die Rückkehr in die Regionalliga West war, übernahmen erst mal der Sportliche Leiter Horst Riege, der vormalige Co-Trainer Frank Döpper und U19-Coach Gerd Gotsche. Nicht die schlechteste Wahl, findet Wolfgang Brück, beim SCK in der Winterpause selber vom Co- zum Cheftrainer befördert. Er kennt und schätzt den bereits 62-jährigen Riege sehr: "Ein alter Fuchs, aber noch sehr ehrgeizig. Er weiß, wie er die Mannschaft wieder in die Gänge kriegt. Er hat über Jahre den SV Sonsbeck mit bescheidenen Mitteln in der Oberliga gehalten."

Obwohl der KFC Uerdingen, der am 20. April zum Nachholspiel beim ETB SW Essen anzutreten hat, mittlerweile satte zehn Punkte von Wuppertal auf Platz eins trennen, warnt Brück ausdrücklich davor, die Gäste abzuschreiben. "Pagano über rechts, Abel auf der Zehn, Idrissou natürlich, dazu Danny Rankl aus Hiesfeld - da stehen tolle Fußballer im Kader. Ich habe das Spiel gegen Wuppertal gesehen, da wäre mehr drin gewesen." Nach zuletzt zwei Siegen in Folge geht er mit seiner Elf aber durchaus selbstbewusst ins Match: "Uerdingen in der Tabelle zu überholen, ist schon ein Anreiz. Für solche Spiele machen wir ja diesen Sport."

Schlechte Kunde gibt es indes von der Personalfront: Benny Schütz, mit sieben Treffern immer noch zweitbester Torschütze des SCK, wird in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. "Er hat aus privaten und beruflichen Gründen um eine Auszeit gebeten", sagt Obmann Paul Rösgen, den die Entscheidung vollkommen überrascht hatte: "Ich war mit ihm schon so gut wie einig für die kommende Saison. Wie es jetzt weitergeht, wird man abwarten müssen. Wir haben das jetzt erst mal so zu akzeptieren." Der Abgang Schütz' trifft Kapellen deshalb hart, weil das Team damit nach Shota Arai (zurück nach Japan) bereits einen zweiten Schlüsselspieler verliert. Ebenfalls aus beruflichen Gründen nicht mehr dem Kader angehört Bruno Ferreira. Der 21-Jährige war verletzungsbedingt aber ohnehin noch nicht zum Einsatz gekommen. Dafür rücken Maurice Girke und Jan Bresser nun endgültig in den Oberliga-Kader auf.

Positiv zu vermerken sind derweil die Vertragsverlängerungen von Andrej Hildenberg und Marcel Koch. Noch in dieser Saison für den SCK tätig werden soll Colin Killoran (23), Sprössling eines irischen Vaters und einer japanischen Mutter. Der ehemalige U19-Nationalspieler Japans warten nur noch auf seine Spielberechtigung. Bereits für die kommende Spielzeit unterschrieben hat Marco Czempik (20) vom Ligarivalen 1. FC Mönchengladbach.

(NGZ)
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