Lokalsport HTC Blau-Weiß als Favoritenschreck

Krefeld · Mit dem Auswärtsspiel beim Aufsteiger THC Rot-Weiß Köln beginnt für den Krefelder Bundesligisten am kommenden Sonntag die Saison. Das Stadtwaldteam geht mit einem so starken Aufgebot wie nie ins Rennen - und peilt diesmal einen Platz im Mittelfeld der Tabelle an. Acht Spiele sind diesmal zu absolvieren.

Lokalsport: HTC Blau-Weiß als Favoritenschreck
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Selten war die Vorfreude der hiesigen Tennisfans auf den Start der Bundesliga so groß wie in diesem Jahr. Denn der HTC Blau-Weiß Krefeld geht mit dem wohl besten Aufgebot seiner langjährigen Geschichte an den Start. Als Gründungsmitglied der 1972 ins Leben gerufenen Liga bestreitet der Dino aus dem Stadtwald jetzt seine inzwischen schon 23. Saison im Oberhaus des weißen Sports.

Während das Team in den vergangenen Jahren meist zu den Abstiegskandidaten zählte, werden die Blau-Weißen in diesem Jahr von vielen Kennern der Liga als Favoritenschreck gehandelt. Dank einer Etaterhöhung zwischen zehn und 20 Prozent, die auch durch den "Förderkreis Bundesliga" ermöglicht wurde, konnte die sportliche Leitung mit dem Vorsitzenden Hajo Ploenes und Teamchef Olaf Merkel an der Spitze die Mannschaft hochkarätig verstärken. Das verrät schon alleine der Blick auf die Weltrangliste. Kam im Vorjahr mit Jürgen Melzer nur ein Spitzenspieler des HTC aus den Top-100, so sind es jetzt gleich vier. Dazu zählt nicht einmal mehr Melzer, der bei Ablauf der Meldefrist Platz 109 belegte. Vom Erreichen des Saisonziels hängt für alle Erstligisten wie immer die Verfügbarkeit der Spieler ab. Das droht für den HTC in dieser Saison angesichts der Tiefe im Kader nicht zu einem großen Problem zu werden. Und: Diesmal gibt es nur einen Absteiger: Da Erfurt seine Mannschaft nach Ende der Meldefrist zurückzog und sich kein Nachrücker fand, gehören der Bundesliga nur neun Teams an.

Auch wenn Jürgen Melzer nur noch Platz fünf im Aufgebot der Krefelder belegt, ist der Österreicher der Star des Teams. Durch Verletzungen wurde der mittlerweile 34-Jährige im Vorjahr weit zurück geworfen. "Jürgen hatte zu Beginn des Jahres das Ziel, wieder unter die Top-50 zu kommen. Das ist sehr schwer. Mittlerweile ist er froh, wenn er die Top-100 erreicht", sagt Teamchef Merkel, der seinen Schützling bei den Grand-Slam-Turnieren in Australien und Frankreich besuchte. Er konnte Melzer überreden, den Krefeldern treu zu bleiben: "Erfurt war sehr früh an ihm dran. Auch Aachen hatte den Plan, ihn zu verpflichten. Dort spielt auch Phillipp Petzschner, mit dem Jürgen in Wimbledon Doppelsieger wurde. Aber er hatte schon sofort nach der Vorsaison erklärt, für uns spielen zu wollen, da er ja 2014 wegen seiner Verletzung kein Match für Krefeld bestreiten konnte", erzählt Merkel.

Die neue Nummer 1 im Stadtwald heißt Joao Souza, den Merkel während der Australien Open verpflichten konnte. Der Brasilianer spielt ein tolles Sandplatztennis und ist vor allem wegen seiner knallharten Vorhand bekannt. Ebenfalls auf Sand gehört der Italiener Paolo Lorenzi zu den Spezialisten. "Wer den in der Bundesliga schlagen will, muss schon einen sehr guten Tag erwischen", sagt Merkel. Hinter Lorenzi rangiert bei den Blau-Weißen Maximo Gonzales auf Rang drei. Der Publikumsliebling aus dem Stadtwald gewann in diesem Jahr bereits ein Challenger-Turnier und hat sich in den beiden Vorjahren in der ATP-Rangliste sehr weit nach vorne gespielt. Das gilt auch für Neuzugang Luca Vanni aus Italien, der sich als wertvollste Verstärkung entpuppen könnte. Nicht weniger stark einzuschätzen ist Neuzugang Horacio Zeballos. Der Argentinier besitzt auch einen deutschen Pass und fällt damit nicht unter die Ausländerregel. Er gilt als Doppelspezialist, den die Blau-Weißen gut gebrauchen können. Denn in den vergangenen Jahren waren die Doppel nicht gerade durchschlagskräftig.

Der Rest des Kaders besteht aus bekannten Gesichtern im Stadtwald, auf die sich Teamchef Merkel verlassen kann. Der Spanier Inigo Cervantes sorgte vor drei Jahren in Erfurt für den Klassenverbleib. Nach einer langen Verletzungspause ist er seit April wieder regelmäßig bei Turnieren zu finden und war laut Merkel in den vergangenen vier Wochen der erfolgreichste Spieler der Blau-Weißen. Auch auf seinen Landsmann Pablo Galdon bauen die Krefelder wieder, der in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielzeiten der erfolgreichste Akteur der Liga war.

(RP)
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