Lokalsport Der verflixte Champions-Tiebreak

Bundesliga · Tennis: Die nicht genutzten Matchbälle im Tiebreak des zweiten Doppels kosteten dem HTC Blau-Weiß Krefeld beim Rochusclub einen Punkt beim 2:4. Dadurch rutschte Krefeld auf Platz vier ab.

 Federico Gaio unterlag gegen den Rochusclub sowohl im Einzel als auch im Doppel im entscheidenden Champions-Tiebreak.

Federico Gaio unterlag gegen den Rochusclub sowohl im Einzel als auch im Doppel im entscheidenden Champions-Tiebreak.

Foto: Lammertz

Tennis könnte ja eigentlich ein schöner Sport sein. Da stehen sich zwei oder vier Leute gegenüber und versuchen, sich die Bälle so zuzuspielen, dass der Gegner tunlichst nicht mehr drankommt. In der Tennis-Bundesliga läuft das in zwei Gewinnsätzen ab, das heißt: Wenn einer der beiden zwei Sätze gewonnen hat, dann hat er auch das Spiel und somit den Punkt fürs Team geholt. Nun gibt es da aber die Eigenheit, die sich Tiebreak nennt. Der wird gespielt, wenn es in einem Satz 6:6 steht. Dann gibt's jenen Tiebreak, in der Regel dauert er bis sieben, und wenn dann einer der Spieler zwei Zähler Vorsprung hat, hat er den Satz gewonnen. Hat dann aber jeder Spieler einen Satz gewonnen, so wird der dritte Satz im Match-Tiebreak, auch Champions-Tiebreak genannt, entschieden. Das ist sozusagen ein langer Tiebreak, denn hier geht es bis zehn, und der Sieger muss ebenfalls zwei Punkte mehr haben.

Wie spannend es in einem solchen Tiebreak zugehen kann, und wie sehr man sich hinterher auch ärgern kann, hat sich am Wochenende beim HTC Blau-Weiß Krefeld gezeigt. Nach den vier Einzeln lag die Auswahl von Teamchef Olaf Merkel mit 1:3 zurück, danach ging es in die beiden Doppel. Die beiden Krefelder Maximo Gonzalez und Federico Gaio mussten dabei in ihrer Partie gegen Middelkoop/Koolhof in besagten Match-Tiebreak. Dort führte das Krefelder Duo bereits mit 9:5, hatte also vier Matchbälle in Serie auf dem Schläger - und vergab alle. Stattdessen nutzten die Niederländer ihren zweiten Matchball. Das Spiel war somit verloren, Düsseldorf führte mit 4:1. Für Krefeld bedeutete dies die erste Saisonniederlage und das Abrutschen auf Platz vier in der Tabelle.

Unter Tennisspieler gilt der Tiebreak immer als undankbare Entscheidung. Denn hier kommt's auf jeden Punkt an. Vor allem Doppelfehler fallen hier doppelt ins Gewicht, weil der Aufschläger ja vermeintlich immer leicht im Vorteil ist.

Erfunden hat diese Regel der Amerikaner James van Alen. Das war 1963, und 1970 wurde er in die Tennisregeln aufgenommen. Zunächst wurde im letzten und entscheidenden Satz kein Tiebreak gespielt, um nicht wenige Ballwechsel über Sieg und Niederlage entscheiden zu lassen. Doch das hieß, dass sich Tennisspiele bisweilen auch schon mal quälend in die Länge ziehen können, und somit entschied sich der Internationale Verband, den Tiebreak einzusetzen. Das längsten Tiebreakduell lieferten sich dabei bislang übrigens die weitestgehend unbekannten Benjamin Balleret und Guillaume Couillard, die beide aus Monaco kommen. 36:34 dauerte jener Tiebreak vor gut dreieinhalb Jahren bei einem Turnier der Future-Serie in Plantation (Florida).

Die Internetseite tennisnet.com hat mit Arthur Ashe den bislang erfolgreichsten Tiebreak-Spieler der Geschichte gekürt. Der erste dunkelhäutige Tennisspieler, der je ein Grand-Slam-Turnier gewann, spielte in seiner Karriere 159 Mal den entscheidenden Satz und gewann 86 davon - eine Quote von 64,9 Prozent. Bester aktiver Spieler ist der Schweizer Roger Federer: 211 Siege fuhr er in 387 Tiebreaks ein, das sind 64,7 Prozent.

Krefelds Team jedenfalls kann sich schon am Freitag in der Tabelle verbessern. Dann geht's zum Tabellennachbarn Aachen, und mit einem Sieg würde sich Blau-Weiß vor die Aachener setzen - wenn die dann im Tiebreak fallen sollte, soll's auch recht sein.

(RP)
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