Lokalsport Das war der Budenzauber 2017

Krefeld · Ob es im kommenden Jahr eine Fortsetzung des Legenden-Turniers gibt, steht noch nicht fest. Die Entscheidung fällt bald.

Das war der Budenzauber 2017 im Königspalast
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Das war der Budenzauber 2017 im Königspalast

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Foto: Lammertz, Thomas

Zum ersten Mal hat die Weisweiler-Elf, die Traditionsmannschaft von Borussia Mönchengladbach, den Krefelder Budenzauber gewonnen. Die Auswahl um den ehemaligen KFC-Trainer Jörg Jung setzte sich in der Vorrunde gegen den MSV Duisburg und den 1. FC Köln durch, bezwang im Halbfinale den FC Schalke 04 und gewann das Endspiel gegen Borussia Dortmund. Dritter wurden die Schalker, die gegen Köln gewannen. Bereits nach der Vorrunde durfte das Team des MSV Duisburg duschen, und auch für die Uerdinger Legenden war nach den beiden Vorrundenspielen Schluss.

"Das ist natürlich enttäuschend, da hätten wir uns mehr versprochen", sagte Erhan Albayrak stellvertretend für die Uerdinger Legenden über das Abschneiden. "Aber wir sind nicht eingespielt, haben uns nur einmal vorab getroffen im Gegensatz zu den anderen. Das müssen wir demnächst besser machen. Außerdem waren wir auch mit Abstand die älteste Truppe. Trotzdem war es eine schöne Sache, alte Freunde wieder zu sehen. Es wird auch ein Wiedersehen geben. Jedesmal wenn Uerdingen ruft, bin ich auch wieder da. Die Zuschauer haben uns verabschiedet, als hätten wir hier gewonnen. Aber es muss regelmäßiger sein, dass wir uns treffen. Jetzt hoffe ich, dass der KFC in die Regionalliga aufstiegt, dann sehen wir uns in der nächsten Saison wieder, wenn ihr zu uns nach Ahlen kommt."

Auf großes Interesse stieß das von der Rheinischen Post herausgegebene Programmheft. Man sah es in den Händen von beinahe jedem der 4.516 Zuschauer. Auf der Internetseite www.rp-online.de/krefeld findet sich ein großes Special zum Turnier mit einer Bilderstrecke und kleinen Interviews.

Bereits eine Viertelstunde vor Öffnung der Halle hatten sich an den Eingangstüren lange Schlangen von Fußballfans gebildet. Diese waren in den Outfits der sechs teilnehmenden Vereine gekleidet. Unter ihnen auch Daniel Schwarz, an seinem schwarz-gelben Schal als Fan der Dortmunder Borussia zu erkennen. "Das ist alles so schön locker hier, ich war bereits vor zwei Jahren beim Turnier", sagte Schwarz, der in Viersen wohnt. "Ich bin Fan der Dortmunder Borussia, heute unterstütze ich aber die Uerdinger und sitze dabei mit meinen Gladbacher Freunden zusammen in einem Block."

Trotz des Glatteises hatten viele Zuschauer auch kurzfristig den Weg in die Halle gefunden - bei besserem Wetter wären es bestimmt noch mehr gewesen. Marcell Jansen von Borussia Mönchengladbach hatte bei seiner Anfahrt ebenfalls mit dem Eis zu kämpfen, weil der Parkplatz ziemlich glatt war und er dort ausrutschte. "Das ist das erste Mal, dass ich schon vor einem Turnier verletzt bin", sagte der ehemalige Nationalspieler, der übrigens der jüngste Akteur des Budenzaubers war.

Viele Hände schütteln musste Horst Steffen, der in seiner aktiven Zeit bei dreien der sechs teilnehmenden Vereine gespielt hatte: Steffen, der vor kurzem als Trainer bei Preußen Münster entlassen wurde, stammt aus der Uerdinger Jugend und trug neben dem blau-roten Trikot auch das der Gladbacher Borussia und des MSV Duisburg. "Endlich finde ich einmal die Zeit, mich mit Freunden aus diesen Vereinen auszutauschen, die ich zu meiner aktiven Zeit nie hatte", sagte Steffen an der Hallenbande stehend.

Für Pokalheld Wolfgang Schäfer dürfte es der erste und letzte Auftritt für die Uerdinger Legenden gewesen sein. "Ich bin heute hier gewesen, um das noch ein einziges Mal auszuprobieren, wie ich ein solches Turnier verkrafte. Das Problem sind die vielen Verletzungen in meinem Gesicht. Am Montag werde ich in die Klinik gehen und mich behandeln lassen, weil ich genau weiß, was dann passiert. Ich spiele auch hier unter Betäubung, bekomme jeden Tag Schmerzanfälle. Aber ich bin gerufen worden und wollte auch die Jungs noch mal sehen."

Lange Schlangen bildeten sich am Autogrammstand der Rheinischen Post, als sich dort die Uerdinger Legenden Wolfgang "Cup" Schäfer und Ailton einfanden. Dabei stand Uerdingens Pokalsiegtorschütze Schäfer etwas im Schatten von Ailton. "Dabei ist das ist eine wirkliche Legende", sagte KFC-Fan Christian Röbisch, als er sich ein Autogramm von Schäfer holte. Die Stimme des 39-Jährigen klang dabei richtig ehrfurchtsvoll. Anders äußerte sich Christian Emmerich (54), ebenfalls Fan der Uerdinger. "Am Freitag beim Hallenturnier in Oldenburg schießt der Ailton für Bremen Tore am Fließband und heute für uns trifft er nicht ein einziges Mal", ereiferte er sich.

Wie in besten Zeiten schallten kanonartig Uerdingen-Uerdingen-Rufe durch die Halle, als plötzlich zwei Anhänger der Blau-Roten auf das Spielfeld stürmten. Natürlich verboten, aber im Grunde genommen nur eine Eselei, die aber durch den Catchergriff eines übereifrigen Mitarbeiters des Ordnungsdienstes dann doch eskalierte. Denn zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Übeltäter bereits wieder damit beschäftigt, in ihren Block zurück zu klettern. Beim Versuch zu schlichten verletzte sich zu allem Überfluss auch noch der Grotifant am Fuß, musste im Krankenhaus geröntgt werden - passiert ist aber nichts Schlimmeres.

Pech hatte Uerdingens Torwart Manfred Kubik, der sich beim Training am Freitagabend einen Zeh auskugelte. "Über Nacht ist der Zeh dick angeschwollen, spielen ging nicht." Physiotherapeut Jos Beulen schickte ihn ins Krankenhaus, wo der Zeh unter Narkose wieder eingerenkt wurde. Mit einem Gipsfuß und zwei Krücken humpelte Kubik durch die Halle und hatte sogar den Organisatoren das Röntgenbild seines Fußes mitgebracht, das auf dem Videowürfel eingeblendet wurde. Da dürfte ihn der Titel des Trainingsweltmeisters, der ihm am Ende des Turniers verliehen wurde, nur wenig getröstet haben. Ihn vertrat Fabian Heinrichs, der früher unter anderem bei Borussia Dortmunds U18 gespielt hat und zurzeit bei den Alten Herren von Preussen Krefeld im Tor steht.

Bei Hallenturnieren werden auch immer die besten Spieler ausgezeichnet. Das Hallenpublikum wählte Schalkes Gerald Asamoah zum Publikumsliebling. Torschützenkönig mit neun Treffern und bester Spieler des Turniers wurde Kölns Patrick Helmes, und als bester Torhüter wurde Mönchengladbachs Jörg Kaesmann ausgezeichnet. Der hatte übrigens großes Pech vor dem Finale: Er hatte im Halbfinale einen Schuss so unglücklich vor die Brust bekommen, dass er ins Krankenhaus musste. Ihn vertrat im Endspiel dann Schalkes Christof Osigus, weil die Gladbacher mit nur einem Torhüter angetreten waren.

(RP)
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