Lokalsport Borussia startet in die Liga der Olympiasiegerinnen

Frauenfussball · Borussias Frauen starten am Sonntag beim 1. FFC Frankfurt in ihr Abenteuer Bundesliga. Mit Mut, Euphorie und Konterspiel will man das Schicksal vieler Aufsteiger vermeiden: den direkten Wiederabstieg.

Es hat sich viel verändert für Borussias Frauenmannschaft seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga. Nicht nur aus sportlicher Sicht. Das Abenteuer 1. Bundesliga bringt ganz neue Erfahrungen mit sich. Der sportliche Sprung von der 2. Bundesliga in die 1. Bundesliga ist natürlich enorm, die Umfänge und die Intensität sind viel höher. Aber dann kommt auch noch das ganze drum herum dazu, was ein Aufstieg so mit sich bringt. Das Mediale Interesse ist größer geworden, es gibt in der Liga der Olympiasiegerinnen von Rio Media Days vom DFB, eigene Pressekonferenzen und ab sofort auch Live-Übertragungen bei Sport1.

Nach acht Wochen Vorbereitung - es war die längste von allen Bundesliga-Teams - und unzähligen Testspielen geht es am Sonntag (11 Uhr) endlich los. Gleich am ersten Spieltag wartet mit dem Spiel beim siebenmaligen Deutschen Meister 1. FFC Frankfurt ein echtes Kaliber auf die Borussen. Angst haben Borussias Frauen aber nicht. Die Euphorie und Vorfreude überwiegt bei allen im Verein. "Die Stimmung ist total positiv. Angst ist ein schlechter Ratgeber im Fußball. Wir haben den Mädels mit auf den Weg gegeben, dass sie mit Freude und Euphorie in die Spiele gehen sollen. Sie haben nichts zu verlieren, und wenn man positiv denkt, dann kann man auch neue Kräfte freisetzen", sagt Cheftrainer René Krienen. Bei Borussia hat man Bock auf das Abenteuer Bundesliga.

Ein wenig ungeplant war der Durchmarsch von der Regionalliga bis in die erste Bundesliga ja schon. Das muss auch Roland Virkus, Direktor für Jugend und Amateure, zugeben: "Unser Ziel war mittelfristig oder langfristig eine Damenmannschaft aufzubauen, die wir vorzeigen können. Das ist jetzt früher geschehen als geplant. Wir nehmen das aber gerne an, denn ab jetzt beginnt für uns die große Herausforderung", sagt Virkus. Mit dem 1. FFC Frankfurt wartet eine Mannschaft, die schon sehr lange Bestandteil der ersten Bundesliga ist. Eine erfahrene Mannschaft mit zwei Nationalspielerinnen in ihren Reihen. Zwar erleben die Frankfurterinnen gerade einen Umbruch, doch Krienen stellt klar: "Sie sind der klare Favorit. Es wird elf Mal so sein, dass wir der krasse Außenseiter sein werden." Als Außenseiter spielt es sich ja oft leichter.

Die großen Mannschaften wie Bayern, Wolfsburg oder auch eben Frankfurt müssen gewinnen, Borussia darf gewinnen. Und so wird die Philosophie der Borussen lauten: hinten sicher stehen und nach vorne mutig agieren. Das will man überwiegend mit der eigenen Jugend und den sechs externen Neuzugängen schaffen. Wohin die Reise gehen wird, dass wird man erst nach den ersten Spielen wissen. Dass die Reise aber für die meisten Aufsteiger zuletzt wieder in die 2. Liga ging, darüber ist man sich bei Borussia durchaus bewusst: "Wir werden alles in die Waagschale werfen, um nächstes Jahr noch 1. Bundesliga zu spielen. Die Gefahr ist natürlich da, es nicht zu schaffen, aber dann gehen wir gestärkt daraus hervor. Und wer kann schon sagen, wir spielen Bundesliga. Irgendwann können die Mädels ihrer Familie erzählen, ich habe mal Bundesliga gespielt. Alleine das ist doch schon riesig", sagt Virkus .

(RP)
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