Lokalsport Aline Focken kehrt in die Weltspitze der Ringer zurück

Ringen · 2017 stellte für eine der erfolgreichsten Sportlerinnen Krefelds eine regelrechte Renaissance dar. Die Weltmeisterin des Jahres 2014 hatte im Vorjahr eine große Enttäuschung erlebt und bei den Olympischen Spielen, als Medaillenhoffnung gestartet, nur Rang neun belegt. In der Folge stellte die Freistilringerin alles in Frage und ihre Karriere von Grund auf neu auf.

 Aline Focken wurde 2017 Vize-Weltmeisterin.

Aline Focken wurde 2017 Vize-Weltmeisterin.

Foto: archiv tinter

Für Wirbel sorgte ihr Umzug zu ihrem Freund Jan Rotter nach Triberg im Schwarzwald, wo sie seit dem Frühjahr neben ihrer Krefelder Heimat auch im Olympiastützpunkt Freiburg trainiert. Die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft wurde trotz der dort gebotenen guten Trainingsbedingungen durch eine Verletzung im Vorfeld der Titelkämpfe stark erschwert. Entsprechend gering waren die Erwartungen der sympathischen 26-Jährigen an ihren Auftritt in Paris.

Doch nach einem tollen Turnier mit zunächst deutlichen Siegen in den ersten Runden, zeigte sie speziell im Halbfinale gegen die Chinesin Yue Han ihre ganze Klasse. Nach einem engen Kampf riskierte sie, knapp in Rückstand, Sekunden vor dem Ende des Duells alles und bezwang ihre Gegnerin mit einem perfekten Beinangriff. Der Triumphzug Fockens endete erst im Finale gegen die Olympiasiegerin, die Japanerin Sara Dosho, der sie knapp mit 0:3 unterlag.

Dessen ungeachtet aber markierten die Titelkämpfe die Rückkehr der Krefelderin in die absolute Weltspitze. Spätestens damit waren Gedanken an einen Rücktritt und die Konzentration auf andere Dinge passé und die olympischen Spiele 2020 gewinnen als Ziel an Gewicht. Apropos Gewicht, dieses könnte für die Kämpferin, die bislang in der Klasse bis 69 kg antrat, ab der kommenden Saison zum Problem werden. Nach einer Reform der Gewichtsklassen nämlich wird es ihre bisherige Klasse nicht mehr geben. Da die bis 72 kg nicht olympisch ist, wird die Krefelderin künftig in der Klasse bis 76 kg starten, was fraglos eine Herausforderung bedeutet.

Immerhin errang sie im April aber bereits die Deutsche Meisterschaft bis 75 kg. Nach der Saison wurde sie außerdem zum vierten Mal nach 2013, 14 und 15 zu "Deutschlands Ringerin des Jahres" gekürt.

(svs)
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