Kommentar Abschied mit Beigeschmack

Agissilaos Kourkoudialos, den alle nur Lakis nennen, hat einen geschickten Schachzug gemacht. Noch vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung zurückzutreten, ermöglicht es ihm, einen zumindest noch halbwegs anständigen Abschied vom Verein zu nehmen. Eine Art von Abwahl, die der Verwaltungsrat um seinen Vorsitzenden Andreas Galland ja bei der Versammlung letztlich angestrebt hat, auch wenn es offiziell anders heißt, hätte kein anderes Bild hinterlassen, als einen alten, müden, nicht mehr benötigten Hund quasi vom Hof zu jagen, der nicht freiwillig Platz für den Nachfolger macht. Und solch einen Abgang hätte Lakis, trotz mancher Fehler, nicht verdient. Doch dieser Beigeschmack bleibt.

In den vergangenen achteinhalb Jahren hat der Grieche wie kein Zweiter den KFC Uerdingen geprägt, ihm sozusagen ein Gesicht gegeben - mehr als jeder Spieler oder Trainer, deren Haltbarkeit ja meist eh nur von kurzer Dauer war. Und auch: Ohne Lakis' Hilfe wäre der KFC längst von der Bildschirmfläche verschwunden. Bereits bei seinem Antritt war niemand mehr bereit, auch nur einen Cent in den Verein zu investieren. Lakis hingegen schon. Angeblich soll er insgesamt sogar bis zu vier Millionen Euro in den Krefelder Fußball gesteckt haben - angesichts der Tatsache, dass Uerdingen immer noch nur in der Oberliga spielt, wäre verbrannt vielleicht sogar die passendere Wortwahl. Wieviel er davon nun noch zurück erhält, das ist die spannende Frage der kommenden Wochen.

Es wäre wünschenswert gewesen, wenn es einen anderen Abgang für Lakis gegeben hätte als diesen mit dem bitteren Beigeschmack. Einen, der mit den Worten enden würde: Lakis, du warst ein Uerdinger.

OLIVER SCHAULANDT

(RP)
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