Krefeld Spenden-Butler startet Rheintour in Uerdingen

Krefeld · Der 45-jährige Aachener Jörn Dreuw setzte seine durch eine Sturmwarnung unterbrochene Fahrt zugunsten der Erdbebenopfer in Nepal entlang des Rheins gestern auf dem Uerdinger Rheindeich fort.

 Jörn Dreuw fährt als Spenden-Butler über das Rheintor in Uerdingen.

Jörn Dreuw fährt als Spenden-Butler über das Rheintor in Uerdingen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ein Butler in perfekter Service-Haltung auf einem elektrischen Einrad ist nicht jeden Tag im Stadtbild zu sehen. Gestern um 14 Uhr setzte der Aachener Jörn Dreuw seine originelle Spendentour für die Erdbebenopfer in Nepal in Uerdingen am Rheintor fort. Aus seiner Heimatstadt reiste der Absolvent der Internationalen Butler-Akademie mit dem Zug an. Vom Hauptbahnhof in der Innenstadt begab er sich mit seinem 20 Kilometer pro Stunde schnellen Einrad Richtung Rhein, wo er am 21. Juli in Königswinter losgefahren war. Über Bonn, Wesseling, Köln, Zons und Düsseldorf ging es weiter, ehe ihn eine Sturmwarnung stoppte. Gestern setzte er seine Spendenfahrt Richtung Duisburg über Xanten nach Emmerich fort.

Vor etwa drei Wochen hatte er die zweite Tour seiner Aktion beendet. Die führte entlang von Elbe, Havel und Spree von Hamburg nach Berlin. Die erste Etappe entlang der Donau ging von Regensburg nach Passau.

Diesmal hat sich der 45-Jährige den Rhein ausgesucht. Am neuen Deich in Uerdingen warb der Aachener mit Stil für sein Anliegen. Die schweren Erdbeben in Nepal seien weitgehend aus den Medien verschwunden, doch das große Leid der Menschen halte an, sagte er. "Die Menschen dort brauchen weiterhin Hilfe."

Damit die zunächst hohe Spendenbereitschaft nicht abebbt, kämpft Spenden-Butler Dreuw dafür, dass das Thema im Bewusstsein bleibt. Auf einem elektrischen Einrad tourt er kreuz und quer durch Deutschland und ruft aufmerksamkeitsstark zur Hilfe für die Erdbebenopfer auf. Zur Monsunzeit in Nepal hätten Tausende von Menschen auch rund drei Monate nach dem verheerenden Erdbeben noch kein Dach über dem Kopf. Zudem seien die Menschen auf Lebensmittelhilfen angewiesen, auch die Trinkwasserversorgung funktioniert noch nicht überall wieder.

Für Jörn Dreuw ist es daher allerhöchste Zeit, den Menschen zu helfen. Es fehlten noch viele Millionen an Spenden für existenzielle Soforthilfe. Aber nur mit der dauerhaften Unterstützung von langfristigen Projekten, beispielsweise durch eine Patenschaft zur Finanzierung eines Schulbesuchs für ein Kind, habe Nepal die Chance zu überleben. "Deshalb möchte ich alle Bürger dazu bewegen, erstmals, erneut oder regelmäßig zu spenden", fasst der gebürtige Aachener das Ziel seiner Aktion zusammen.

"Eigentlich wollte ich ganz normal eine Tour mit dem Fahrrad machen, erkannte dann aber, dass dies zu wenig auffallen würde", sagt Dreuw. "Außerdem habe ich einen Abschluss der internationalen Butler-Akademie in den Niederlanden. So wurde die Figur des rollenden Spenden-Butlers geboren", erzählt er. Die Kosten für die Reise auf dem "Ninebot-One-Einrad" trägt Dreuw nach eigener Auskunft vollständig selbst.

(RP)
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