Krefeld Sorge wegen Tihange: Stadt lagert Jodtabletten

Krefeld · Aus Sorge vor einem Atomunfall in dem belgischen Atomkraftwerk Tihange werden seit September Jodtabletten in der Region Aachen verteilt. Auch in Krefeld ist eine Lieferung eingetroffen. Eine präventive Verteilung an die Bürger ist jedoch nicht vorgesehen. Grund ist ein Landesgesetz und die Sorge vor nicht sachgerechtem Umgang. "Eine Vorabverteilung der Jodtabletten ist in unserer Region ausdrücklich nicht gestattet", erklärte die Leiterin des Gesundheitsamtes Agnes Court auf eine entsprechende Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen im Gesundheitsausschuss. Die Hintergründe seien unter anderem die Sorge vor einer fehlerhaften Lagerung und falschem Gebrauch. Oft würden die Tabletten nach einer gewissen Zeit "zerbröseln" und dadurch, gerade bei Säuglingen und Kindern, die Dosierung erschwert und gesundheitsgefährdend. Außerdem habe man die Beobachtung gemacht, dass bei einer Vorabverteilung "in 50 Prozent der Haushalte die Tabletten im Bedarfsfall nicht mehr aufzufinden" seien.

Für den richtigen Zeitpunkt der Ausgabe sorge die Katastrophenschutzbehörde, die laut Stadtdirektorin Beate Zielke sowohl für die medizinischen als auch für die "normalen" Katastrophenfälle ihre Pläne immer wieder überarbeite. "Was wann, wo und wie anzuwenden ist, entscheidet die Landesregierung", so Zielke. Sie riet den politischen Vertretern darüber hinaus, sich in ihrer Sorge nicht auf die Jodtabletten zu "fokussieren", da trotz einer Einnahme die Gefahr der Strahlenbelastung und der damit verbundenen gesundheitlichen Gefährdung ja bliebe; die eigentliche Zielsetzung müsse daher laut Zielke eine Abschaltung von Tihange sein.

(frie)
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