Start in 2018 Solidarische Landwirtschaft in Krefeld

Krefeld · Wäre es nicht schön, jede Woche frisches Gemüse vom eigenen Feld zu haben? Das, was sonst nur dem Bauern möglich ist, wird auch bald für Krefelder Bürger wahr. Dank dem Projekt "Solawi" (Solidarische Landwirtschaft).

Unterstützen die landwirtschaftliche Initiative: Boris Proksch, Malte, Milena mit Laurin Wegner, Michael Adams, Ralf Heindl und Rosa,

Unterstützen die landwirtschaftliche Initiative: Boris Proksch, Malte, Milena mit Laurin Wegner, Michael Adams, Ralf Heindl und Rosa,

Foto: Thomas Lammertz

Die Idee von Solawi ist einfach: Menschen schließen sich zusammen, um gemeinsam Landwirtschaft zu finanzieren. Diese Verbrauchergruppe kauft nicht die einzelnen Produkte, sondern erklärt sich für ein Wirtschaftsjahr bereit, sämtliche Kosten des Landwirts zu tragen. Im Gegenzug erhalten die Teilnehmer seine Erzeugnisse. Sie tragen aber auch das Risiko wie zum Beispiel das einer geringen Ernte.

Die Krefelder Michael Adams und Boris Proksch haben Anfang des Jahres gemeinsam die Initiative ins Leben gerufen. Mittlerweile haben sie 15 Mitglieder und etwa 140 Interessenten aus Krefeld und Umgebung. Im September haben sie einen Landwirt gefunden, der ihre Idee mit ihnen gemeinsam umsetzt. Ralf Heindl verkauft seit 15 Jahren sein bio-zertifiziertes Gemüse auf dem Bauernmarkt am Dionysiusplatz und hatte diese Tätigkeit gerade aufgegeben, als die Anfrage von Solawi kam. Auf seinen zwei Hektar Land gegenüber vom Heilmannshof wird er ab Februar 2017 ausschließlich für Solawi anbauen. Er teilt sich die Arbeit mit Malte Wegner, einem Mitglied von Solawi und gelerntem Agraringenieur.

"Diese völlig neue Art des Wirtschaftens erfordert bei allen Beteiligten ein Umdenken. Statt der Anonymität des Marktes entsteht ein solidarisches Miteinander, aber auch eine gegenseitige Verantwortung", erklärt Adams. Bei Solawi geht es um viel mehr, als nur eine wöchentliche Gemüsekiste, wie man sie aus anderen Konzepten von produzierenden Bauernhöfen bereits kennt. Adams hebt hervor, dass die Initiative die Aufmerksamkeit auf die bäuerliche Landwirtschaft richten möchte. "In Zeiten von Massenkonsum und möglichst preiswerten Produkten kommen die Bauern oft zu kurz. Wer sich Solawi anschließt, weiß den Wert der landwirtschaftlichen Arbeit viel mehr zu schätzen. Der Preis der einzelnen Produkte spielt keine Rolle, sondern die angemessene Bezahlung des Bauern", so Adams.

Heindl und Wegner werden 80 Personen mit ihren Erzeugnissen versorgen können. "Für die Mitglieder von Solawi gibt es aus unserer Sicht nur Vorteile: Sie erhalten erntefrische, regionale und bio-zertifizierte Lebensmittel. Sie wissen, wo und wie die Lebensmittel angebaut werden und gewinnen Einblicke in die landwirtschaftliche Produktion", sagt Adams. Die Solidarität ist für Adams und Proksch nicht nur eine Floskel. In der Gruppe soll die Gemeinschaft auch gelebt werden, zum Beispiel durch gemeinsame Treffen und Feste. Jeder kann sich soweit einbringen, wie es ihm möglich ist. Die Nachfrage nach Ernteanteilen ist bereits groß, noch gibt es aber freie Plätze.

Am morgigen Freitag findet ab 19.30 Uhr im Therapeutikum Krefeld an der Uerdinger Straße 110 ein Info-Abend für alle Interessierten statt. Weitere Infos unter "http://www.solawi-krefeld.de/"

(RP)
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