Krefeld Siempelkamp geht neue Wege mit Entwicklung für Bambus-Spanplatte

Krefeld · Erste Platten sind im Versuchsfeld in Krefeld gepresst worden. Ein Kunde will noch bis Juni den Kaufvertrag für die neue Technik unterschreiben.

 Gemeinsam auf der Messe "DelhiWood" von links: André Krahl (Pallmann), Jörg Melin (Büttner), Bert Kehr (SLS), Subarna Pathak (SicoIndia), Rananjoy Mitra (SicoIndia), Michael Bott (ACE), Gonne J. Hansen (Siempelkamp).

Gemeinsam auf der Messe "DelhiWood" von links: André Krahl (Pallmann), Jörg Melin (Büttner), Bert Kehr (SLS), Subarna Pathak (SicoIndia), Rananjoy Mitra (SicoIndia), Michael Bott (ACE), Gonne J. Hansen (Siempelkamp).

Foto: SK

Die Krefelder Unternehmensgruppe Siempelkamp erhöht ihre Präsenz in Indien. "Wir sind dort aktiver als je zuvor", erklärte Firmensprecher Christian Hassler. Ein ambitioniertes Entwicklungsprojekt zur Herstellung von Bambus-Spanplatten mit einem Kooperationspartner vom Subkontinent, ein erfolgreicher Messeauftritt in Neu Dehli und ein Großauftrag des Mischkonzerns Action Tesa unterstreichen diese Einschätzung.

"Siempelkamp ist zurück und stärker denn je in Sachen Holzwerkstoffanlagen auf dem indischen Markt etabliert", schwärmt Hassler. Im Herbst dieses Jahres beginnt die Montage der georderten Form- und Pressenstraße für die Faserplattenproduktion, dazu Sichter, Kühl- und Abstapelanlage sowie Großstapellager. Die erste Platte aus der neuen Produktionsanlage des Holzriesen Action Tesa soll im Sommer 2018 gepresst werden.

Deutlich spannender dürfte das Entwicklungsprojekt zum Thema Bambus-Spanplatte verlaufen. Schnell nachwachsende und CO2-neutrale Rohstoffe rücken in der Holzwerkstoffindustrie immer mehr in den Fokus. Siempelkamp hat dieses aktuelle Thema aufgegriffen: Gemeinsam mit Artison Agrotech Pvt. initiierten die Krefelder ein Bambus-Spanplatten-Projekt, bei dem die Zerkleinerungstechnik-Expertise der Siempelkamp-Tochter Pallmann zur vollen Geltung kommen soll. Im Schulterschluss konzipierten die Partner eine Spanplattenanlage unter Verwendung von 100-prozentigem Bambus als Rohmaterial. Um der Realität möglichst nah zu sein, wurde für die Machbarkeitsuntersuchung dieses Projektes frischer Bambus von Artison aus der Region Khandwa, Madhya Pradesh in Indien nach Zweibrücken zu Pallmann eingeflogen, dort durch eine besondere, materialspezifische Methode aufbereitet und dann im Siempelkamp-Versuchsfeld in Krefeld zu Spanplatten gepresst.

Die mechanischen Eigenschaften dieser Platten übertrafen dabei bei weitem die Erwartungen aller Beteiligten. Der Kunde hat das Kooperations-Projekt mit Siempelkamp bereits veröffentlicht und avisiert die Vertragsunterschrift für eine entsprechende Anlage aus Krefeld noch für die erste Hälfte dieses Jahres.

Wie Siempelkamp mitteilt, gestaltete sich der Kontakt zu weiteren Interessenten vor Ort erfreulich. Besonders auf der Fachmesse DelhiWood in Greater Noida/Neu-Delhi konnte die Krefelder Firmengruppe als Gesamtlieferant unter dem Motto "Alles aus einer Hand" punkten. In dem sich stark verändernden Markt seien nämlich große industrielle Anlagen sowohl für die Span- als auch die Faserplatten-Produktion gefragt. "Konzentrierte Dialoge am hochfrequentierten Stand widmeten sich zum Beispiel der Engineering-Kompetenz für Gesamtanlagen, die die belgische Siempelkamp-Tochter Sicoplan repräsentiert", berichtet Hassler. Darüber hinaus seien tiefgehende Gespräche über mögliche Umbaumaßnahmen an bestehenden Anlagen zur Verbesserung der Effizienz geführt worden.

(sti)
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