Krefeld Siemons großartiges Debüt als Krefelder Lohengrin

Krefeld · Bisher war Michael Siemon vor allem in lyrischen Partien zu erleben - zum Beispiel als ausgezeichneter Ricardo in "Maskenball". Jetzt stand er vor einer immensen Aufgabe: Er sang erstmals die Titelpartie in "Lohengrin", und das Publikum war verständlicherweise sehr gespannt, wie der Sänger mit dieser außerordentlichen Herausforderung einer Wagner-Oper umgehen würde.

 Michael Siemon als Ritter Lohengrin mit Izabela Matula als Elsa. Das Debüt des Tenors wurde mit Jubel gefeiert.

Michael Siemon als Ritter Lohengrin mit Izabela Matula als Elsa. Das Debüt des Tenors wurde mit Jubel gefeiert.

Foto: Matthias Stutte

Bei der umjubelten Premiere und den folgenden Aufführungen hat der Engländer Peter Wedd die Partie des Gralsritters gesungen - ein weltweit gefragter Tenor, der vor allem als Lohengrin schon vielerorts Triumphe gefeiert hat. Nun war aber von der Theaterleitung auch eine Alternativbesetzung dieser Partie vorgesehen, und zwar Siemon, Mitglied des Haus-Ensembles. Er bestand seine Feuertaufe mit Bravour.

Vom ersten Auftritt an wirkte Siemon gesanglich und darstellerisch souverän, verkörperte den "Retter" Elsas authentisch und glaubwürdig. Seine umfangreiche Partie füllte er - bei klarer Diktion - mit betörendem Schmelz, auf lyrischer Grundierung aufbauend, aber auch nahtlos zu beachtlichem Volumen sich steigernd und dem groß besetzten Orchester mühelos trotzend. Vergleiche mit dem berühmten Tenor Klaus Florian Vogt, der mit überragendem Erfolg seine Wagnerrollen ebenfalls vom Lyrischen her gestaltet, drängten sich auf.

Siemon konnte bei seinem ersten Lohengrin auf den aufmerksam leitenden Generalmusikdirektor Mihkel Kütson am Pult der wiederum erstklassig ihren Wagner meisternden Niederrheinischen Sinfoniker vertrauen. Auch die hingebungsvoll gestaltende Elsa (Izabela Matula), der klangprächtig-homogene Chor und die übrigen, allesamt bestens disponierten Solisten waren Garanten für das umjubelte Tenor-Debüt. Besonders erwähnt sei Sabine Hogrefe von der Oper Frankfurt, die kurzfristig für die erkrankte Eva-Maria Günschmann eingesprungen war und sich nicht nur nahtlos in die unalltägliche Inszenierung einfügte, sondern mit ihrem zum Dramatischen neigenden, keine Höhenmühen scheuenden Mezzo als Ortrud eine wesentliche Bereicherung des Opernabends war. - Michael Siemon ist als Lohengrin wieder zu erleben am Sonntag, 25. Juni, 17 Uhr. Kartentelefon 02151 805125.

(OEH)
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