Krefeld Senioren-Extremradler touren Flüsse und Küsten entlang

Krefeld · Klaus und Gilla Kollenbach, 80 und 78 Jahre alt, haben mit einem Freund jährlich zwei- bis dreiwöchige Radtouren unternommen. Im nächsten Jahr soll es die Ostsee entlang von Stettin bis Danzig gehen.

 Die Bockumer Klaus und Gilla Kollenbach mit ihren 20 Jahre alten Tourenrädern, die über 21 Gänge verfügen.

Die Bockumer Klaus und Gilla Kollenbach mit ihren 20 Jahre alten Tourenrädern, die über 21 Gänge verfügen.

Foto: Thomas Lammertz

Bei der Frage nach einem E-Bike rümpft Klaus Kollenbach die Nase. Für den fitten 80-jährigen Bockumer kommt so etwas nicht infrage. Er und seine zwei Jahre jüngere Frau Gilla lassen nichts auf ihre 20 Jahre alten, 21-gängigen Tourenräder kommen, mit denen sie seit dem Jahr 2000 bemerkenswerte Reisen durch Deutschland unternommen haben. Einige begannen oder endeten auch im benachbarten Ausland. Bei all den zwei- bis dreiwöchigen Touren begleitete die beiden ein alter Freund.

"Die Tour von Prag die Moldau und Elbe entlang über Dresden, Wörlitz, Magdeburg und Tangermünde bis nach Wolfsburg war eine der schönsten", erzählt Kollenbach. Auch die Ostsee-Tour von Kiel über Travemünde, Wismar, Bad Doberan, den Darß, Rügen, Stralsund bis Usedom und zur polnischen Grenze vor vier Jahren gehörte zu den Glanzlichtern. "Ich habe als Fünfjähriger ein Jahr an der Ostsee verbracht, und so sind wir schon kurz nach der Wende - acht Jahre vor Beginn unserer regelmäßigen Jahrestouren - von Krefeld aus dorthin geradelt."

Fitness und Bildung stehen bei dem Trio immer im Vordergrund. Sämtliche Radtouren wurden mit Hilfe der "Bikeline"-Karten vorbereitet, in denen neben der ausführlichen Streckenbeschreibung alle Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen Höhepunkte aufgeführt sind. "Was gibt's am Tourenende Schöneres, als verschwitzt im Hotel anzukommen, ein Bier zu trinken, zu duschen, sich umzuziehen und zu Abend zu essen", schwärmt der pensionierte Export- und Vertriebsleiter.

Ausgerüstet mit sportlicher Kleidung, Helm sowie Regenschutz für den Körper und das bis zu 15 Kilo umfassende Gepäck begannen die drei Radler an ihrem Startort, den sie stets mit der Bahn erreichten. In der Regel ging es dann täglich von 9 Uhr bis in den frühen Abend über Strecken von 35 bis zu 125 Kilometer Länge. "Mit den Jahren und Erfahrungen haben wir die Übernachtungen immer häufiger vorgebucht, vom 4-Sterne-Hotel bis zur einfachen Privatpension", sagt Kollenbach und berichtet von einer bemerkenswerten Begebenheit: "Bei einer Tour entlang der Donau hatten wir unsere Zimmer in einem Schlosshotel gebucht. Mit entsprechender Vorfreude und Erwartung erreichten wir das Ziel. Was wir vorfanden, war eine ärmliche Burgruine und entsprechend ausgestattete Zimmer. Wir waren die einzigen Gäste bei den freundlichen Wirten, die sich redlich freuten, dass sie mal wieder Gäste begrüßen konnten."

Derartige Erlebnisse waren aber ebenso selten wie Fahrradpannen. "Wir fahren nämlich mit den Reifen, die als unplattbar beworben werden", sagt Gilla Kollenbach. Bei jeder der Fahrradtouren hat ihr Mann ein fast minuziöses Tagebuch geführt und nach den Reisen jeweils einen Erlebnisbericht verfasst, der die umfangreichen Fotoalben ergänzt. - Für 2017 planen die Senioren noch einmal eine Radtour entlang der Ostsee. Diesmal soll es von Stettin bis nach Danzig gehen. Bis dahin halten sie sich, wie bisher, mit Tagestouren am Niederrhein fit.

(RP)
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