Krefeld Schutzwall gegen den Lärm

Krefeld · In Forstwald laufen die Bauarbeiten der Deutschen Bahn für den Lärmschutz der Anlieger. 200 bis 250 Züge, davon über 70 Güterzüge, machen das nötig. Nach Ansicht der Stadt ist der für 2015 vorhergesagte Lärmpegel bereits in diesem Jahr überschritten.

Der Bahnhof liegt idyllisch am Waldrand. Die freien Flächen vor dem alten Gebäude sind von den Autos der Pendler zugeparkt. Der Bahnhof ist im Aufwind, nachdem sich viele Forstwalder der drohenden Schließung widersetzt haben. Davon zeugt auch die Baustelle, ein gespenstisches Durcheinander von aufgeschichteten Betonteilen, Baumaschinen und Schutthaufen im dämmrigen Licht eines heraufziehenden Gewitters. Am Boden liegende schwere Randsteine aus Beton geben eine Vorstellung von den neuen 150 Meter langen neuen Doppelsteigen, die mit einer Höhe von 75 Zentimetern ein bequemes Ein- und Aussteigen erlauben werden.

Aktiver und passiver Lärmschutz

Die Reihe in blaue Folie gewickelter, zwei Meter hoher Pfeiler verschwindet hinter einer Rechtskurve. Die Deutsche Bahn (DB) hat mit dem Bau aktiver Lärmschutzmaßnahmen begonnen, die die ganz nahe am Bahndamm wohnenden Menschen vor dem Krach der Züge schützen sollen. Lärmschutzmaßnahmen sollen realisiert werden, wenn am Tage 70 dB(A) und bei Nacht 60 dB(A) gemessen werden. "Dieser Schallschutz ist eine freiwillige Leistung des Bundes als Eigentümer der Deutschen Bahn", sagt Sven Wefinghaus, der Projekt-Leiter für den Schallschutz der Bahn in NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

"Die jährlichen Mittel in Höhe von 51 Millionen Mark sind seit 1999 nicht erhöht worden. Daher gibt es Prioritätslisten." Im Krefelder Westen werden 3,2 Millionen Euro verbaut. Die Summe reicht für einen zwei Meter hohen und 2,6 Kilometer langen, in lichtem Grün gehaltenen Schallschutzzaun vom Bahnhof Forstwald bis zur Hückelsmaystraße. Dort wechselt er für 200 Meter auf die andere Straßenseite. Am Bahnhof Benrad wird der Zaun beidseitig geführt.

Die Stadt muss kämpfen

Zwei bis drei Stunden am Tage sind die Bahnübergänge im Forstwald geschlossen. Das Eisenbahnkreuzungsgesetz regelt die Finanzierung der rund 20000 schienengleichen Übergänge in Deutschland. Es verteilt die Kosten von Änderungen zu je einem Drittel auf den Bund, die Deutsche Bahn und den für die Straße zuständigen Träger. Die Schwierigkeiten in Forstwald und Benrad sind ein Beispiel für das, was auf 80000 Krefelder zukäme, wenn die Stadt Krefeld den Kampf um die Kompromisslösung einer Neubaustrecke für den Eisernen Rhein neben der Autobahn A 52 verlöre.

Gerade erst hat die deutsche Bahn stolz einen Zuwachs ihres Güterverkehrs verkündet. 200 bis 250 Züge, davon über 70 Güterzüge mit bis zu 60 Waggons im dicht bewohnten Stadtgebiet wären selbst bei einer Verschärfung der Energiekrise keinem Bürger vermittelbar.

(RP)
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