Krefeld Schulte Feingebäck ist Partner der Keksfabrik

Krefeld · Der ostwestfälische Gebäckspezialist Schulte beschäftigt 350 Mitarbeiter und hat die Warenbestände von Gruyters vollständig übernommen. Mit der Kooperation sichert Insolvenzanwalt Claus-Peter Kruth den Krefeldern ein langfristiges Geschäft.

 An der Tannenstraße werden weiterhin Plätzchen gebacken: Der Geschäftsbetrieb läuft seit dem Insolvenzantrag in vollem Umfang weiter.

An der Tannenstraße werden weiterhin Plätzchen gebacken: Der Geschäftsbetrieb läuft seit dem Insolvenzantrag in vollem Umfang weiter.

Foto: Thomas Lammertz

Die Katze ist aus dem Sack: Die Conrad Schulte Feingebäck GmbH & Co. KG aus Rietberg im Kreis Gütersloh ist der Partner, der der traditionsreichen Krefelder Keksfabrik Gruyters dabei behilflich sein soll, wirtschaftlich wieder auf Kurs zu kommen. Dazu haben die beiden Unternehmen Anfang Juni eine Vertriebskooperation geschlossen, erklärte Thomas Feldmann, Sprecher der Kanzlei Andres und Partner aus Düsseldorf. Von dort kommt Anwalt Claus-Peter Kruth, der vom Amtsgericht Krefeld als Insolvenzverwalter im Fall Gruyters eingesetzt ist.

Die Kooperation umfasse den Ausbau eines gemeinsamen Geschäfts, insbesondere mit Portionsgebäcken und loser Ware für den klassischen Kaffeebeilagenbereich, aber auch für die Themen Vollkost- und Diät-Gebäck sowie vegane und glutenfreie Produkte, sagte Feldmann.

Conrad Schulte hat nach eigenen Angaben die Bestände von Gruyters bereits im März vollständig übernommen und wird künftig sämtliche Vertriebsaktivitäten in Deutschland exklusiv begleiten. Neben der Bündelung und Vereinfachung des Vertriebs und der Logistik, sei darüber hinaus eine enge Kooperation mit gegenseitiger Unterstützung über alle Bereiche hinweg Bestandteil der Vereinbarung, so der Sprecher.

Die Conrad Schulte Feingebäck GmbH & Co. KG ist ein familiengeführtes Traditionshaus für feine Backwaren und stellt sowohl Jahresartikel als auch Saisonartikel für den deutschen Einzelhandel her. Durch die flexible Ausgestaltung der Produktions- und Verpackungsmöglichkeiten werden vom Fachhandel bis zum Discount alle Formate mit Marken- bzw. Eigenmarken bedient. Schulte ist mit zwei Standorten in der Nähe von Rietberg beheimatet und beschäftigt 350 Mitarbeiter.

Bereits im vorläufigen Insolvenzsverfahren habe Conrad Schulte die Wilhelm Gruyters GmbH unterstützt und auf deren hochwertiges Angebot zurückgegriffen, berichtete Feldmann. Entscheidend hierbei sei vor allem die Entlastung im Bereich der Logistik und des Vertriebs gewesen. Die Waren würden seitdem exklusiv unter der Marke Gruyters sowie unter eigenen Namen im deutschen Einzelhandel vertrieben. Diese Zusammenarbeit werde jetzt uneingeschränkt fortgesetzt. "Auf diese Weise sichern wir der Wilhelm Gruyters GmbH ein langfristiges Geschäft und heben erste wichtige Synergieeffekte", sagte der Insolvenzverwalter, der derzeit gemeinsam mit der Geschäftsführung an einer nachhaltigen Fortführungslösung für den traditionsreichen Kekshersteller arbeitet.

Die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs war möglich geworden, nachdem der Betriebsrat der Wilhelm Gruyters GmbH dem Konzept Kruth, das unter anderem die Kündigung von vier Arbeitsverhältnissen vorsieht, nach mehreren Verhandlungsrunden zugestimmt hat. "Wir freuen uns, dass mit den Arbeitnehmervertretern in konstruktiver Zusammenarbeit doch noch eine gemeinsame Linie gefunden werden konnte. Damit sind wir einen wichtigen Schritt in Richtung Eigensanierung gegangen", sagt Kruth. Durch diesen Schritt und weitere Maßnahmen, zu denen unter anderem auch ein Bestandsaufbau zählt, wird nachhaltig sichergestellt, dass die Kunden mit der gewohnten Qualität termingerecht beliefert werden.

Nach Unterzeichnung von Interessenausgleich und Sozialplan (wir berichteten exklusiv) geht es jetzt vor allem darum, weitere erforderliche Sanierungsschritte umzusetzen. Die Gläubigerversammlung am 22. Juli wird darüber zu entscheiden haben.

Die Wilhelm Gruyters GmbH hatte Ende Februar dieses Jahres einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Anfang Mai hat das zuständige Amtsgericht in Krefeld den Insolvenzverwalter bestellt. Bereits im vorläufigen Insolvenzverfahren hatte Kruth erste Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet und Schulte mit ins Boot geholt. Er hat damit die Grundlage für die Stabilisierung des Geschäftsbetriebs geschaffen, der seit Insolvenzantrag in vollem Umfang weiterläuft.

(RP)
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