Tierschutz Schon 20.000 wilde Katzen in Krefeld

Krefeld · Die Lage der wildlebenden Katzen in Krefeld wird immer schlechter. Viele Tiere leiden unter Krankheiten, es gibt wenig Nahrung. Der Katzenschutzbund Krefeld fordert zum Weltkatzentages am Montag eine Katzenschutzverordnung.

 Bereits im vergangenen Jahr versorgte der Katzenschutzbund im Süden und Westen des Hauptfriedhofs mindestens 17 wildlebende Katzen.

Bereits im vergangenen Jahr versorgte der Katzenschutzbund im Süden und Westen des Hauptfriedhofs mindestens 17 wildlebende Katzen.

Foto: samla

20.000 wildlebende Katzen streunen im Stadtgebiet von Krefeld und jedes Jahr werden es mehr. Allein in den vergangenen sechs Wochen macht der Katzenschutzbund Krefeld in seiner Zählung einen Anstieg gegenüber 2015 von 25 Prozent aus. Der Katzenbund bekräftigt daher seine Forderung, Katzen zu kastrieren, da die Population ohnehin bereits schwer zu überwachen und der Großteil der Katzen krank ist.

Seit 20 Jahren arbeitet Miriam Koleta nun bereits im Tierschutz, und sie kennt nur wenige Städte, in denen die Lage der wildlebenden Katzen so verheerend ist wie in Krefeld. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern vom Katzenschutzbund Krefeld betreut sie derzeit sieben Fangstationen und versucht einen Überblick über die Lage zu behalten.

Das soll die Verordnung regeln

"Wir brauchen unbedingt eine Katzenschutzverordnung. Darin sollte es Regelungen zu Kastrationen und Kennzeichnungen geben. Wir kommen sonst einfach nicht hinterher. In jüngster Zeit haben wir beispielsweise 55 Katzenkinder von der Straße geholt und wieder ausgesetzt", sagt Koleta. Was die Vermehrung betrifft, gibt es in Krefeld mittlerweile einige Schwerpunkte, an denen die Katzen sich aufhalten. Neben dem Friedhof sind dies auch das Gebiet um das Helios-Klinikum und Kölner Straße sowie zwischen Weeserweg und Nauenweg bei den Stadtwerken und an den Gartenanlagen an der Alten Landstraße.

Wie es zu so vielen wilden und freilebenden Katzen kommen konnte, hat unterschiedliche Gründe: Insbesondere Freigängerkatzen, die nicht kastriert sind und im Stadtgebiet gebären, sind ein Grund für den rasanten Anstieg - da Katzen in einem Jahr bis zu zehn Junge bekommen können. Das Leben der verwilderten Katzen ist weit entfernt von süßen Katzenbildern, die man häufig im Internet sieht, oder dem gerne zitierten Wort von der "freien Wildbahn". "Die Tiere leben teilweise in schrecklichen Zuständen. Nicht nur, dass sie kaum Nahrung haben und das Wetter ein echtes Problem sein kann. Auch verletzen sich viele oder sterben gar in Revierkämpfen. Erst in der vergangenen Woche haben wir einen schwer verletzten Kater aufgenommen und versuchen nun, ihn wieder aufzupeppeln", beschreibt Koleta die Lage.

Krankheiten könnten auf Haustiere übertragen werden

Außerdem gibt es auch noch ein ganz anderes Problem: der Gesundheitszustand der Katzen. "Momentan grassiert in Krefeld die Katzenseuche. Daran können die Tiere innerhalb von Wochen sterben, und es gibt auch häufig keine Symptome. Morgens scheint die Katze fit zu sein, und am Abend bricht sie tot zusammen. Ganz einfache Impfungen würden da schon reichen", so Koleta. Zudem macht die Seuche nicht an der Haustür Halt. Die Keime können über die Schuhe ins Haus getragen werden und durchaus auch Hunde anstecken. Für den Menschen ist die Krankheit aber nicht gefährlich.

Da die Lage der Katzen auch in naher Zukunft, trotz einer guten Zusammenarbeit zwischen Tierheim, Katzenschutzbund und Tierärzten, wohl noch nicht komplett unter Kontrolle gebracht werden kann, wünscht sich Koleta, "dass die Katzenhalter bei Impfungen und Kastration mit vorsorgen und sich in keinem Fall scheuen sollen uns anzurufen."

(RP)
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