Krefeld Saxofonist spielt sein Solo auf dem Tisch

Krefeld · Hunderte Zuhörer knubbelten sich beim Open-Air-Konzert von The Jig auf der Lohstraße.

Etliche hundert Gäste hatten sich zum dritten und letzten Open Air Summertime-Konzert dieser Saison am Samstagabend vor dem Jazzkeller auf der Lohstraße versammelt. Und bei bestem Service unter leicht bewölktem Himmel erlebten sie ein Konzert der Spitzenklasse. Zum wiederholten Male war die Funk-Band "The Jig" aus Amsterdam zu Gast bei Bernard Bosil, und endlich war mal Platz für so viel Publikum, wie ein Auftritt dieser Traum-Truppe mindestens verdient.

Ihr gesamtes Repertoire haben die Musiker selbst komponiert und arrangiert, aber sie haben diese knackigste Facette der schwarzamerikanischen Musik um 1970 so tief und gründlich in sich aufgesogen, dass man sie jederzeit zusammen mit Bobby Bird, James Brown, Sly Stone, Rufus Thomas oder Joyce Kennedy auf die Bühne oder ins Studio stellen könnte.

Arry Niemantsverdriet lieferte auf seinem Viersaiter nicht nur die funk-typisch synkopischen Bass-Figuren, sondern entfaltete eine Menge Einfallsreichtum und dribbelte mehrfach regelrecht über sein Griffbrett wie ein Fußballer beim Täuschungsmanöver, erstklassig unterstützt von Schlagzeuger Niels van Groningen. Bas Grijmans zauberte mal den soul-triefenden Sound einer Hammond B 3, mal eher Moog-artige Klänge auf seinen Keyboards und spielte vor allem in gruppendienlicher Manier. Mehr Einzelgänge hatte Gitarrist Martijn Smit, der zwischen seinen messerscharfen schwarzen Riffs öfter mal durchblicken ließ, dass er auch genre-fremde Kollegen wie Jimmy Page zu schätzen weiß. Für einige Stücke hatte das Septett übrigens diesmal den Sänger Mr. Ruben Seyferth mitgebracht - vom Stimmtypus her zwar sehr gewöhnungsbedürftig, letztlich dennoch auf originelle Weise passend.

Sound-bestimmend aber blieb das fette Bläser-Trio mit dem begnadeten Robin Rombouts (Trompete) und den ebenfalls hochkarätigen Saxofonisten Jeroen van Genuchten (Tenor) und Koen Schouten (Bariton). Die drei ließen es krachen, dass kein Fuß ruhig blieb, fegten mit ihren repetitiven Unisoni jeden Anflug von Trübsal beiseite und begeisterten auch immer wieder solistisch. Einmal sprang der Tenorist sogar auf den nächsten Tisch und blies sein Solo von dort.

Und nicht nur für solche Späße erntete die vor Spielfreude berstenden Band immer wieder tosenden Applaus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort