Krefeld RRX: Unterschriften sichern Arbeitsplätze

Krefeld · Der 1,7 Milliarden Euro große Auftrag für den Bau und die Wartung des Rhein-Ruhr Expresses (RRX) über einen Zeitraum von 32 Jahren sichert und schafft allein bei Siemens 100 neue Arbeitsplätze.

 Sie besiegeln mit ihrer Unterschrift den RRX-Milliarden-Auftrag für Siemens: Wilhelm Schmidt-Freitag, Geschäftsführer NVR (Eigenbetrieb), Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer NVR (Eigenbetrieb), Thomas Geyer, Verbandsdirektor des Zweckverbandes SPNV-Nord, Guido Streit, stellvertretender Verbandsvorstand Zweckverband SPNV-Nord, Siemens-Mobility-Chef Jochen Eickholt, Martin Husmann, Vorstandssprecher VRR, Christian Manz, Verbandsvorsteher NWL und Burkhard Bastich, Geschäftsführer NWL sowie Verkehrsminister Michael Groschek (alle vordere Reihe).

Sie besiegeln mit ihrer Unterschrift den RRX-Milliarden-Auftrag für Siemens: Wilhelm Schmidt-Freitag, Geschäftsführer NVR (Eigenbetrieb), Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer NVR (Eigenbetrieb), Thomas Geyer, Verbandsdirektor des Zweckverbandes SPNV-Nord, Guido Streit, stellvertretender Verbandsvorstand Zweckverband SPNV-Nord, Siemens-Mobility-Chef Jochen Eickholt, Martin Husmann, Vorstandssprecher VRR, Christian Manz, Verbandsvorsteher NWL und Burkhard Bastich, Geschäftsführer NWL sowie Verkehrsminister Michael Groschek (alle vordere Reihe).

Foto: Endermann

Der Akt wirkt steif und eher langweilig: Die Verantwortlichen unterzeichnen in Düsseldorf den Vertrag über Herstellung und Wartung des neuen Rhein Ruhr Expresses (RRX). Für die Beschäftigten von Siemens, den Zulieferern, den künftigen Betreibern der Regionallinien in Nordrhein-Westfalen und den etwa 100 Arbeitnehmern in einem neu zu schaffenden Werk zur Wartung in Dortmund sind diese aktuellen Unterschriften unter den Auftrag mit einem Volumen von 1,7 Milliarden Euro nicht unwichtig, sichern und schaffen sie doch "Tausende Arbeitsplätze" - so Siemens in einer Pressinformation.

In Krefeld werden 82 Züge gebaut. Ende 2018 sollen die Triebwagen auf die Strecken kommen. Dass Teile des Großauftrags in Österreich abgewickelt würden, sei keine Besonderheit, erklärte ein Unternehmenssprecher. Der internationale Fertigverbund von Siemens sei gerade eine der Stärken des Unternehmens. In Graz werden die Drehgestelle, in Wien die zweigeschossigen Mittelwagen produziert. In Krefeld entstehen hingegen die 160 Stundenkilometer schnellen Züge, die nur ein Personendeck aufweisen.

Für den laufenden Betrieb des RRX haben sich die Besteller für eine neue Rollenverteilung zwischen Auftraggeber, Fahrzeughersteller und Eisenbahnunternehmen entschieden, die im deutschen Schienenverkehr bisher einzigartig ist. Siemens liefert nicht nur die neuen Züge, sondern ist auch mit dem Service beauftragt. Während des gesamten, mit 32 Jahren veranschlagten Betriebszyklus übernimmt das Unternehmen auch die Wartung und Instandhaltung der Flotte und garantiert so eine mehr als 99-prozentige Verfügbarkeit des Fahrzeugparks für den fahrplanmäßigen RRX-Betrieb. Die Züge gehen rechtlich in das Eigentum der Besteller über.

An den Start gehen die Züge im grau, schwarz und orange gehaltenen Design der Marke RRX. Schon auf den ersten Blick geben sie einen Eindruck vom Neustart im NRW-Nahverkehr: Jede Zugeinheit besteht aus vier Wagen, von denen der erste und der letzte als End- und Steuerwagen nur jeweils ein Deck für die Fahrgäste haben (aus Krefeld) und die beiden mittleren als Doppelstockwagen (aus Wien) ausgeführt sind. Diese Kombination ist aus der Kunden-Perspektive wie für den Betreiber sinnvoll: Über 50 Prozent des Raumes für die Fahrgäste sind barrierefrei begehbar, in den beiden einstöckigen Endwagen sogar komplett stufenlos und für die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Reisender ausgestattet.

Für den Betreiber ist ein weiterer Aspekt entscheidend: Eindecker sind deutlich leichter als Doppeldecker, und die Gewichtsersparnis schlägt sich im niedrigeren Energieverbrauch nieder. Durch die zweistöckigen Mittelwagen wird pro Zug auf nur 105 Metern Länge ein Angebot von 400 Sitzplätzen mit reichlich Beinfreiheit geschaffen. Im RRX-Betrieb ist vorgesehen, jeweils zwei Einheiten über automatische Kupplungen zur Doppeltraktion zu verbinden, so dass ein Acht-Wagen-Express entsteht, der über 800 Sitzplätze verfügt.

Breite Doppeltüren ermöglichen schnelles Ein- und Aussteigen auch bei großem Andrang; ein "Auffangraum" hinter den Türen mit mehr als sechs Quadratmetern Fläche sorgt für Bewegungsfreiheit und einen zügigen Fahrgastfluss. Direkt anschließend sind Mehrzweckzonen mit Abstellmöglichkeiten für bis zu 18 Fahrräder, Kinderwagen oder Rollstühle. Komplexe Technik von energieeffizienter Klimatisierung bis zu Informationssystemen, einschließlich W-Lan, von der Videoüberwachung bis zu rutschfesten Böden, zählt zu den weiteren Details der RRX-Flotte.

(RP)
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