Serie - Mit dem Rad in den Frühling Rhein-Radtour in die Landeshauptstadt

Krefeld · Oh, wie schön kann Radfahren sein. Eine Tour von Krefelder City an den Rhein bis Oberkassel bietet Natur pur, Rheinromantik, Entspannungsgastronomie. Am Ende auf der Brücke eine allesentscheidende Frage - Altstadt oder Abfahrt?

Zum Finale dieser grandiosen Tour ist man schlicht überwältigt; es wartet die große Belohnung: Auf der Oberkasseler Brücke stehend, blickt man auf die Rheinpromenade von Düsseldorf. Wenn das Wetter es gut mit einem meint, kann man sehen, wie die Sonne die Uferbebauung in ein goldenes Licht taucht. Dem aus Krefeld gekommenen Radfahrer stellt sich an diesem Punkt eine goldene Frage (später dazu mehr). Vorerst nur diese schlichte Feststellung: Radfahren kann so schön sein.

Unsere Rheintour vom Krefelder Hauptbahnhof nach Düsseldorf-Oberkassel ist eine der schönsten, weil abwechslungsreichsten, die man als Radfahrer rund um Krefeld erleben kann. Überhaupt: Radfahren am Fluss - es gibt keinen treueren Wegbegleiter als das fließende Gewässer. Und es gibt keine größere Garantie, das irgendwo ein Bänkchen oder ein Biergarten den Radfahrer mit Bellevue belohnt. 25,6 Kilometer pures Radfahrvergnügen. Los geht's.

Wir starten am Krefelder Hauptbahnhof. Erst müssen wir uns auf einem kleinen Stück durch das Verkehrsdickicht der Großstadt schlängeln. Zunächst heißt unsere Devise deshalb: südwärts!

Über den Südausgang des Hauptbahnhofs fahren zunächst einmal aus der Stadt heraus in südliche Richtung. Nach links in die Ritterstraße, rechts ab in die Siemensstraße, dann wieder links ab in den Fütingsweg. Direkt vor der Oberdießemer Straße führt ein Radweg nach rechts ab. Noch ist das keine Radfahrromantik, aber die Mühe lohnt. Wir fahren von nun aus im Prinzip immer geradeaus, kreuzen die Obergath in Krefeld, im Verlauf der Franz-Hitze-Straße nicht nach rechts abbiegen, sondern geradeaus den Radweg Richtung Süden, weiter bis zur Hafelsstraße, dann bis zum Biergarten U76 direkt an der K-Bahn.

Die erste Verführung: Natürlich könnte man es sich hier ganz einfach machen - Fahrrad stehen lassen, in den Biergarten, später in die Straßenbahn U76 nach Düsseldorf steigen. Doch gerade jetzt erst beginnt die ganze Pracht dieser Radfahrstrecke, die schon bald auch für Ortsunkundige einfach zu fahren sein wird, weil die Beschilderung den Weg zum Rhein weist.

Vom Lokal U 76 aus geht es links in die Bacherstraße, dann rechts in die Oberbruchstraße, die zur Straße Grundend wird. Ein Radfahrerschild weist nun links den Weg zur "Altrheinstromrinne, südl. Krefeld". Wir fahren in Richtung Westen, kommen an der Függershofstraße aus, die auf den Fischelner Weg führt. Die Fischelner Straße nach links, bis wir in Bösinghoven ankommen. In Bösinghoven rechts in die Bösinghovener Straße abbiegen. Die fahren wir durch, unterqueren die A 57 und kommen an der Straße "An der Autobahn" an. Rechts abbiegen, kurz danach wieder links. Der eine Weg führt nun nach Ossum, der rechte führt in den Herrenbusch hinein, der sich auch mit dem Fahrrad durchqueren lässt. Entlang der Wanderroute A 11 durchqueren wir den Busch und kommen in Lank-Latum aus. Spätestens jetzt erblicken wir die Beschilderung Fluss mit Pfeil, die uns den Weg zum Rhein markiert. Im Kreisverkehr Uerdinger Straße rechts auf die Gonellastraße, dann rechts in die Stormstraße, diese Straße durchfahren, dann auf den Radweg links abbiegen. Die schöne Ortschaft Lank-Latum mit seinem historischen Stadtkern ist einen Besuch wert, auf dem Marktplatz mit der Pfarrkirche St. Stephanus (Kirchenstandort seit dem 8. Jh.) kann man speisen. Nun dem Verlauf des Radweges folgen, immer gerade aus fahren, die Ilvericher Straße überqueren, dann hoch zum Rheindeich. Die erste Land-Etappe ist geschafft. Von jetzt bildet der Rhein den natürlichen Wegverlauf. Wer Glück hat, wie wir bei unserer Testfahrt, der genießt Rückenwind. Man ahnt, warum in Dänemark eine Spaßpartei mal einen Wahlerfolg mit der Forderung gelandet hat, Rückenwind auf allen Radwegen einzurichten.

Jetzt heißt es: einfach treiben lassen: Die Meerbuscher Rheinfront zwischen zwischen Büderich im Süden und Nierst im Norden zählt gewiss zu den schönsten Uferabschnitten am Niederrhein. Unter der A 44-Brücke geht es entlang der Ilvericher Altrheinschlinge. Es handelt sich um die einzige vollständig geschlossene Altarmschlinge in unveränderter Geomorphologie am Niederrhein. Weiter Richtung Lörick - am Deich hinter den Wassersportclubs lockt eine Außengastronomie mit Liegestühlen, die wohl größte Verführung für Radfahrer seit der Apfelnummer mit Adam und Eva. Kurz danach folgt Oberkassel mit einer auffälligen Villendichte. Man ertappt sich dabei zu raten, wer hier wohl wohnen mag; und man versucht ganz angestrengt, nicht neidisch zu werden. Doch froh zu sein, bedarf es wenig: Wir haben ja unser Fahrrad. Und das bringt uns bis an die Oberkasseler Brücke.

Oben am Rhein dann dieser prächtige, einmalige, Blick. Wir stehen jetzt vor der Alternative: Rein oder Rein? Rein in die U 76 oder rein mit dem Altbier? Wir entscheiden uns zwar später für Variante 1, ohne nicht vorher Variante 2 getestet zu haben.

Das Ende eines tollen Tages.

(RP)
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