Krefeld Rettung für die Husarenkaserne

Krefeld · Der Krefelder Investor Wolfgang K. Hoever restauriert mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und des Westlottos das Offizierskasino der Husarenkaserne. Gestern erhielt er einen Fördervertrag der DSD über 100.000 Euro.

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Das "Speiseanstalt für Offiziere" genannte Offizierskasino der Krefelder Husaren war von den militärischen Bauten der Husarenkaserne durch einen breiten Platz getrennt. 1906, als das Zweite Westfälische Husarenregiment mit seinen fünf Eskadrons auf das damals noch vor den Toren der Krefelder Innenstadt gelegene Alte Kempener Feld umzog, verdeutlichte das Offizierskasino anschaulich den weiten sozialen Abstand zwischen Offizieren und Mannschaften.

Das unter Denkmalschutz stehende zweigeschossige Gebäude macht einen stark vernachlässigten Eindruck. Es erhebt sich über einem hohen Kellergeschoss aus Naturstein. Ein Mittelrisalit mit Eckquadern aus Naturstein, dächerartige Sandsteinreliefs über den Fenstern im Erdgeschoss und Schweifgiebel im Dach verweisen auf einen Bau des damals üblichen Neorenaissance-Stils.

Die meist adligen Offiziere legten Wert darauf, ihre Sonderstellung auch im Inneren des Gebäudes zu betonen. So sind die ursprüngliche Raumstruktur sowie zahlreiche Ausstattungselemente weitgehend erhalten. Allerdings hat die jahrzehntelange Nutzung als städtisches Verwaltungsgebäude Spuren hinterlassen.

Inzwischen hat die Inoges AG des Krefelder Investors Wolfgang K. Hoever das Gebäude gekauft und ist dabei, es im denkmalpflegerischen Sinne zu restaurieren. Trotz der einheitlichen Patina aus grauweißem Staub von den Wiederherrichtungsarbeiten strahlt das satte Braun der Holzelemente von Decke und einigen Wände etwas von dem selbstbewussten Glanz ab, der den Speisesaal einmal auszeichnete.

"Ursprünglich hatten wir vor, die Gesamtverwaltung der Salvea-Klinik hier unterzubringen. Dazu hätten wir in dem Saal eine Zwischendecke einziehen müssen", bemerkt Hoever, als er Elisabeth Janssen, die Meerbuscher Ortskuratorin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und Westlotto-Repräsentant Bodo Kemper durch die Baustelle führt. Janssen ist gekommen, um Hoever mit einem Fördervertrag über 100.000 Euro bei der Restaurierung zu unterstützen. Das Geld dient vornehmlich der Restaurierung des historischen Parketts, der Aufarbeitung der Türen und des historischen Fliesenbelags, der die Wände früher vor der Hitzeabstrahlung durch die mächtigen Öfen schützte.

Möglich wurde die DSD-Förderung durch die Zuwendungen der Lotterie Glücksspirale, eine Zusammenarbeit, die beide Institutionen seit 1991 pflegen. "Wenn wir auf eine gesicherte Finanzierung treffen, treten wir ein, vorausgesetzt, dass alle denkmalpflegerischen Probleme gelöst sind", sagt Janssen. Und Kemper ergänzt: "Denkmalschutz zeigt der Öffentlichkeit am besten, dass wir unsere Überschüsse sinnvoll anlegen."

Die Wiederherstellung des Gebäudes ist finanziell und arbeitstechnisch aufwendig. Der Stuck der Decken muss nachgearbeitet werden, die Holztäfelung aufgefrischt und das Stützgebälk des Daches aufgearbeitet werden. Die schweren gusseisernen Heizkörper werden abgeschliffen. Auch ein Laie erkennt, dass in früheren Jahren das Parkett unsachgemäß repariert wurde, nachdem man es für das Verlegen von Leitungen aufgerissen hatte, denn die Parkettriegel weisen unterschiedliches Format auf. "Im Speisesaal haben wir die Wand durchbrochen und die alte Schiebetür wieder freigelegt, die den Saal teilte. Die Überbauung der Terrasse werden wir beseitigen. So erhalten wir die alte Sichtachse quer über den Konrad-Adenauer-Platz auf das gegenüberliegende Gebäude des alten Kreiswehrersatzamtes zurück, das mit diesem Gebäude korrespondiert", sagt Hoever. Die dahinter liegenden Pavillons sollen abgerissen werden, um den Garten im alten Stil herzurichten.

Angetan von den Möglichkeiten, die die Bewahrung der alten Baustruktur bietet, hat der Investor inzwischen seine Pläne geändert. Die Speiseanstalt für Offiziere verwandelt sich in einen Repräsentationssaal, die Etage darüber soll einige Verwaltungsräume aufnehmen, und das hohe Dachgeschoss mit seinem interessanten Gebälk wird zwei Wohnungen von je 140 Quadratmetern aufnehmen. Diese werden durch einen rückwärtigen Aufzugsturm barrierefrei erschlossen. Wenn die Mieter ausgezogen sind, wird die Salvea-Verwaltung ins frühere Kreiswehrersatzamt ziehen.

(RP)
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