Krefeld Rekordergebnis: Hafen übertrifft Zehn-Millionen-Umsatz-Marke

Krefeld · Der Umsatz überschreitet erstmals seit der Privatisierung von zehn Jahren die Zehn-Millionen-Euro-Grenze. Der Gewinn verdoppelt sich im Vergleich zu den Vorjahren und liegt über einer Million Euro.

 Der Umschlag von Containern hat im Krefelder Hafen stark zugenommen und mit zu dem sehr guten Geschäftsergebnis für dieses Jahr beigetragen.

Der Umschlag von Containern hat im Krefelder Hafen stark zugenommen und mit zu dem sehr guten Geschäftsergebnis für dieses Jahr beigetragen.

Foto: Lammertz

Rund 4,7 Millionen Tonnen werden in diesem Jahr im Krefelder Hafen umgeschlagen. Etwa ein Drittel davon entfällt auf die Hafenbahn. Das eigene Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) hat am Jahresergebnis einen besonderen Anteil. "Die Erträge sind bei den Transporterlösen auf der Schiene deutlich höher als beim Ufergeld in der Binnenschifffahrt", sagten Elisabeth Lehnen und Sascha Odermatt, beide Geschäftsführer der Krefelder Hafen GmbH & Co KG, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dabei hatte gerade die Hafenbahn mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Wegen Platzmangel kehrten die Spedition Deutsche Land und See mit ihren Zugverbindungen nach Warschau sowie ein weiterer Kunde mit Verbindungen nach Mortana in Italien Krefeld den Rücken. Der Italien-Zug ist inzwischen von Duisburg wieder nach Uerdingen zurückgekehrt.

Dass die EVU trotz Widrigkeiten so gut abschneidet, hat mit dem stark gestiegenen Umschlag von Containern zu tun. "Das ist ein Ergebnis unserer Flächenaktivierung und Ansiedlungspolitik", berichtete Odermatt. Gemeint sind vor allem Firmen wie Bauhaus, Brockmann und VGG. Die Hafenbahn muste in Spitzenzeiten vier Lokomotiven zu den eigenen drei hinzumieten, um allen Kundenwünschen nachkommen zu können. Hauptsächlich im regionalen Umfeld bis zu 100 Kilometer Radius fahren die etwa 25 im Hafen beschäftigten Lokführer im Schichtbetrieb. Um das Streckennetz der Deutschen Bahn befahren zu dürfen, ist der Besitz des großen Führerscheins Voraussetzung. Im Hafen reicht der kleine Führerschein.

Die Hafengesellschaft überschreitet in diesem Jahr beim Umsatz zum ersten Mal die Zehn-Millionen-Euro-Grenze. Vor zwei Jahren kratzte der Hafen an der zweistelligen Millionen-Marke. 2015 bilanzierte der Hafen einen Umsatz in Höhe von 9,9 Millionen Euro. Das Jahresergebnis liegt diesmal über eine Million Euro. "Das ist deutlich mehr als geplant", sagte Elisabeth Lehnen. 2016 betrug es 478.000 Euro und 2015 exakt 304.000 Euro. "Für das nächste Jahr hoffen wir auf weiteres Wachstum vor allem bei unserem Eisenbahnverkehrsunternehmen auf den Strecken der Deutschen Bahn", erklärte Odermatt.

Die Produktgruppe Lebensmittel verzeichnet ein Plus von 70 Prozent. Das liegt daran, dass der Stärkehersteller Cargill seinen Mais mittlerweile über die Schiene angeliefert bekommt. Den größten Anteil an der im Hafen umgeschlagenen Tonnage haben die Produkte der Chemischen Industrie gefolgt von Containern, Steine und Erden sowie Getreide.

Noch kämen sie mit dem Platz am Hafenkopf aus, sagte Odermatt. Gleichwohl sei die Lage nicht typisch für ein Bahn-Terminal, informierte Elisabeth Lehnen. Die Gleise seien zu kurz. Züge müssen geteilt und Waggons unnötig rangiert werden. Das sei aufwendig und ein Erschwernis. Container von einem Schiff zu löschen, sei hingegen einfach.

Der Hafen treibt deshalb seine Pläne voran, in Linn einen neuen Hafenbahnhof zu bauen. Der so genannte Trailer Port soll auf 42.000 Quadratmetern Umschlagplatz für Güter von der Schiene auf die Straße werden. Dazu müssen unter anderem zwei Gleise mit 650 und 350 Meter Länge ertüchtigt werden (wir berichteten).

(sti)
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