Krefeld Problem Hosenkauf oder der 1. Krefelder Schul-Slam

Krefeld · Luca betritt nervös die Bühne: "Einer muss ja anfangen!" Der 15-Jährige greift zum Mikrofon. In der Hand hält er ein Blatt Papier, ein wenig zurückhaltend beginnt er, seinen Text vorzutragen. Das Gemurmel im Saal verstummt: 150 Schüler der Gesamtschule Kaiserplatz haben sich an diesem Vormittag eingefunden, um Luca und seinen sechs Mitstreitern zuzuhören.

 Die Slam-Sieger der Gesamtschule Kaiserplatz: Hendrik Larisch (l.) und Henry Kolnsberg.

Die Slam-Sieger der Gesamtschule Kaiserplatz: Hendrik Larisch (l.) und Henry Kolnsberg.

Foto: Fotos (2). Blossey

Die sieben Schüler tragen ihre selbst geschriebenen Texte vor. Sie besuchen die Jahrgangsstufe 9 und nehmen an der Vorentscheidung des "1. Krefelder Schul-Slam" teil. Die zwei Vorrunden-Besten werden heute, Mittwoch, in der Mediothek im Finale gegen Vertreter der anderen teilnehmenden Schulen (Moltke- und Fichte-Gymnasium, Kaufmannsschule) antreten.

Im Deutschunterricht wurden die Nachwuchs-Slammer in den letzten Wochen ausgiebig darauf vorbereitet. Das Finale des Schul-Slams bildet den Abschluss des Workshops, der in Zusammenarbeit der Mediothek mit dem Krefelder Poetry Slammer und Moderator Johannes Floehr entstanden ist. In vier Doppelschulstunden hat Floehr den Teilnehmern das Medium Poetry Slam nähergebracht. In Themenwahl und Form waren die Schüler komplett frei. Einzige Einschränkung: ein Vortrag darf nicht länger als fünf Minuten dauern.

Gefördert wird das Projekt von der Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld. Katja Wiefel, Literaturpädagogin an der Mediothek, hofft, das Angebot im nächsten Schuljahr fortsetzen zu können: "Wir sind bei den Schulen auf äußerst positive Resonanz gestoßen. Poetry Slam ist mal eine andere Form, an Sprache und Literatur heranzugehen." Die Sieger werden anhand der Lautstärke und Intensität des Applauses ermittelt. Eine Stunde später stehen die beiden Vertreter der Gesamtschule Kaiserplatz fest: Hendrik Larisch, 14, und Henry Kolnsberg, 15. Hendrik brachte das Publikum schon bei der Einleitung seines Textes zum Lachen: "Ich habe mich neulich gefragt, ob ich nicht vielleicht doch jemanden haben möchte, der in meiner Nähe ist. Darüber habe ich dann auch meinen Text geschrieben. Nämlich über Haustiere." Henrys Text dagegen handelt von den ganz alltäglichen Problemen - speziell vom Problem des Hosen-Kaufens. Obwohl er sehr nervös war, hat er es geschafft, ihn komplett auswendig vorzutragen. "Ich wollte auf jeden Fall einen witzigen Text schreiben", erzählt Henry. "Wenn ich etwas Ernstes vortrage, wird das komisch. Dann muss ich selbst anfangen zu lachen."

1. Krefelder Schul-Slams, Mediothek, Mittwoch, 29. Juni, 19.30 Uhr. Das Projekt gehört zur "Krefelder Lesetreppe", gefördert von der Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld mit jährlich 50.000 Euro über einen Zeitraum von 2012 bis 2016.

(RP)
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