Krefeld Polizei meldet Erfolge bei Jagd nach Einbrechern

Krefeld · Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist in Krefeld zehn Prozent besser als der Landesdurchschnitt. Jede vierte Tat wird geklärt.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Wenn es abends früher dunkel wird und die Nächte länger werden, beginnt die Einbruchssaison. Für die Betroffenen hat ein Einbruch meistens nicht nur einen finanziellen Schaden und den Verlust von Gegenständen mit emotionalem Wert zufolge. Viele leiden vor allem darunter, dass eine fremde Person in ihren engsten Lebensraum eingedrungen ist.

Die Polizei Krefeld möchte daher die landesweite Aktionswoche "Riegel vor!" nutzen, um Bürger zu sensibilisieren und so Einbrüchen präventiv entgegenzuwirken. Bisher gab es in diesem Jahr bis September in Krefeld insgesamt 546 erfasste Fälle, bei 45,9 Prozent blieb es beim Einbruchsversuch. Polizeipräsident Rainer Furth zeigt sich zufrieden: "Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber bisher sieht das Jahr 2016 sehr gut aus." Entgegen dem Landestrend kann Krefeld seit 2011 (964 Fälle) einen Rückgang der Fallzahlen verzeichnen.

Bis zum Ende des Jahres prognostiziert die Polizei 750 Fälle. Zum Vergleich: 2015 gab es außergewöhnlich viele Einbrüche und Einbruchsversuche - ein landesweiter Trend. Insgesamt erfassten die Beamten 1118 Fälle in Krefeld. Im Jahr 2014 waren es 730 Fälle, 2013 insgesamt 846. Während in Krefeld bis September über ein Viertel der Fälle aufgeklärt werden konnte (25,8 Prozent), liegt die Aufklärungsquote in ganz NRW bei 16,1 Prozent.

Karlheinz Winkler, Leiter der Direktion Kriminalität benennt drei Tätergruppen: lokale Täter, überregionale Täter, also reisende Einbrecherbanden, und Clans oder Familienverbände, die ebenfalls mobil unterwegs sind und größtenteils von Straftaten leben. "Den Anteil von lokalen Tätern darf man dabei nicht unterschätzen", sagt Winkler. Diese zu fassen ist jedoch wahrscheinlicher. "Die kommen immer wieder", weiß Robert Lax, Leiter Kriminalkommissariat Kriminalprävention. Bei reisenden Einbrecherbanden gestaltet sich die Aufklärung besonders schwierig. Werden sie nicht auf frischer Tat ertappt, sind sie häufig schon längst aus der Stadt verschwunden, wenn die Ermittlungen beginnen.

Als Brennpunkte benennt die Polizei die Innenstadt, Fischeln und Oppum. "Es ist meistens nicht die Vorstadtvilla, in der ein Rembrandt an der Wand hängt", sagt Furth. Über 50 Prozent der Einbrüche geschehen in Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Um diesen Fällen vorzubeugen, haben Rainer Furth für die Polizei Krefeld und Stefan Borngräber von der Allgemeinen Wohnungs-Genossenschaft Krefeld (AWG) gestern eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Gemeinsames Ziel ist, Keller- und Wohnungseinbrüche in den Mieteinheiten zu verhindern. Dabei setzt die AWG vor allem auf die technische Beratung der Experten zu den Themen Beleuchtung, Bepflanzung, Sicherung von Fenstern und einen Informationsaustausch zu aktuellen Gefahrenschwerpunkten. 600 Flyer wurden zum Auftakt an die Mieter verteilt. "Wir wollen auch ein Signal an mögliche Tätergruppen senden, dass die Gebäude der AWG gut geschützt und die Mieter wachsam sind", erklärte Borngräber. Rund 500 Wohnungen vermietet die Genossenschaft in der Stadt. "Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Vermieter auch finanziell zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen unterstützt", lobte der Polizeipräsident und hofft, dass auch andere Vermieter diesem Beispiel folgen.

Die Präventions- und die Aufklärungsarbeit von Einbrüchen wird in Krefeld großgeschrieben. Besonders wichtig sei es, dass Menschen, die eine auffällige Beobachtung machen, keine Hemmungen haben, den Notruf zu wählen und die Polizei zu informieren, so Lax. 1670 Bürger haben die Beamten in diesem Jahr mit Präventionsbotschaften erreicht, bei Großveranstaltungen, persönlichen Beratungen vor Ort oder auf der Dienststelle. Im Laufe der Aktionswoche sollen noch viele hinzukommen: Von Dienstag bis Donnerstag berät die Polizei von 11 bis 17 Uhr in der Mediothek zum Thema Einbruchsschutz. Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr gibt es eine Fachausstellung mit der Polizei, Handwerkern und Vertretern von "Weisser Ring" an der Hansastraße 25.

(tak)
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