Krefeld Pointen rieseln non stop beim Glühwein-Cabarett

Krefeld · Mit Pointen zelebriert das Podio traditionell die Adventszeit. Bei der Premiere des "Glühwein-Cabaretts 2015" im Stadtwaldhaus kamen die Zuschauer aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.

Weihnachtliches Rot bildet die Grundfarbe in Rüdiger Höfkens Karo-Hemd. Der Gastgeber des Glühwein-Cabaretts des Podio-Theaters im Stadtwaldhaus hat auch seine Betrachtungen über Männer im mittleren Alter schön verpackt in heitere Sinnbilder. Drei Bühnenkollegen hatte er zur vorweihnachtlichen Feier eingeladen.

Weihnachtliches Rot bildet die Grundfarbe in Rüdiger Höfkens Karo-Hemd. Der Gastgeber des Glühwein-Cabaretts des Podio-Theaters im Stadtwaldhaus hat auch seine Betrachtungen über Männer im mittleren Alter schön verpackt in heitere Sinnbilder. Drei Bühnenkollegen hatte er zur vorweihnachtlichen Feier eingeladen.

Foto: Thomas Lammertz

"Zuerst üben wir einmal den Krefelder Applaus". Podio-Kabarettist Rüdiger Höfken vergewisserte sich, ob sein Publikum bei den Pointen auch die gewünschte Phonzahl beim Applaus erreichen kann. Es konnte. Gelegenheit für Heiterkeit und kräftigen Beifall gab es dann im Laufe des "Glühwein-Cabaretts" noch reichlich. Die Comedy-Auslese des Podio im Advent hat in Krefeld Tradition. Jetzt war Premiere im ausverkauften Stadtwaldhaus.

Höfken beginnt den Abend mit heiter verpackten Betrachtungen zum Thema "Midlife". Da fielen ihm eine Menge skurriler Miss- und Unverständnisse zwischen den Generationen ein. So ist die Digitalisierung aller Lebensbereiche in den verschiedenen Generationen doch sehr unterschiedlich angekommen. Und die Sprache verändert sich. Was den Alten die Socken bedeuten, wird für die Jungen zu Schuhen mit digitaler Erwärmung. Natürlich sind die Begriffe alt und jung veraltet. Wer nach 2000 geboren ist, gehört zu den "Digital Natives", wer vor 2000 geboren wurde, ist ein "Digital Immigrant", erläutert Gastgeber Höfken. Dann gibt er die Bühne frei für seine Gäste.

Als "Dichterfürst" bringt Michael Schönen das Publikum zum Lachen. Er leidet "unter Reimzwang", lässt der Leverkusener wissen. In der Tat hat er viel Sinn für überraschende Verse, manche wirken auch deshalb so komisch, weil er die Wörter auseinander zieht und die Reime mitten im Wort anbringt. Verse schmieden kann er schnell. Vor der Pause lässt er sich acht unzusammenhängende Begriffe zurufen - nach der Pause hat er sie zu einem Gedicht voller witziger Absurditäten verarbeitet.

Wie viel Stuss in so manchem Handy-Telefonat steckt, das man unfreiwillig etwa in der Eisenbahn mithören muss, wird von Vera Deckers zwerchfellerschütternd aufgespießt. Ob es sich um die Endlosaufzählung von Frühstücksbestandteilen oder um falsche Fremdwörter wie Syphilis- statt Sisyphosarbeit handelte: das Publikum kommt aus dem Lachen nicht mehr raus.

Ein Meister der Imitation stellt sich abschließend mit dem Berliner Thomas Nicolai vor. Der wird auch "Chamäleon" genannt, weil er sich mühelos in andere Personen verwandelt. Das demonstriert er am Beispiel einer fiktiven "Prominenten-WG".

Ganz fabelhaft imitiert Thomas Nicolai die Sprech- und Bewegungseigenarten von Otto Waalkes, Marius Müller-Westernhagen, Klaus Kinski, Udo Lindenberg und Harald Glööckler. Sein Meisterstück ist ein Liedvortrag von Max Raabe. Wie Nicolai Berliner Mentalität und Berliner Dialekt auf die Bühne bringt, das ist ebenfalls perfekt.

Politische Aspekte werden bei allen vier Kabarettisten hin und wieder eingestreut. So erklärt Nicolai den Abend zur "erfolgreichsten Vorweihnachtsveranstaltung - laut einer Berechnung von VW". Und Rüdiger Höfken berichtet, er habe in einem Wiener Café gezögert, sich "einen Braunen" zu bestellen. Das sei heutzutage leider missverständlich geworden. Und was solle man davon halten, wenn ein sächsischer Familienvater abends bei seinem Nachwuchs "nach dem Rechten" sieht?

Info und Karten für weitere Vorstellungen des Glühwein-Cabaretts und des Podio-Theaters gibt es im Internet unter: www.theaterohnenamen.de

(RP)
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