Zoosprecherin Petra Schwinn Plaudern über Toni und den Westwall-Markt

Krefeld · Am Freitag machte die erste RP-"Marktreise" Station auf dem Westwallmarkt. Zu Gast war Zoosprecherin Petra Schwinn.

Krefelds bekannteste Neubürger waren gestern Thema beim Auftakt der RP-Aktion "Marktreise". Auf dem Westwallmarkt sprach Redaktionsleiter Jens Voß mit Zoosprecherin Petra Schwinn über Krefelds Erdmännchen und erfuhr dabei viel Neues über die vorwitzigen Scharrtiere. Toni, Roosie und Traudi heißen die drei, die seit dieser Woche in ihrem neuen Gehege neben der Afrika-Savanne zu sehen sind. Petra Schwinn plauderte am RP-Stand aus dem Nähkästchen und erzählte den interessierten Zuhörern, dass Erdmännchen früher eigentlich nicht zu den favorisierten Tierarten von Zooleitung und Tierpflegern zählten. Jetzt allerdings, wo die drei endlich da sind, sei die Begeisterung bei allen groß. Nicht nur wegen der modernen Anlage, die auch einen Gastronomie-Bereich beherbergt und den Erdmännchen viel Auslauf bietet, sondern auch wegen des ausgesprochen netten Charakters dieser Tiere, die zutraulich und neugierig seien. "Sie haben die neue Anlage erstaunlich schnell angenommen und erkundet. Als jedoch ein Graureiher darüber hinweg geflogen ist, gab sofort ein Tier einen Warnlaut von sich und alle flüchteten in die Höhle. Es hätte ja auch ein Greifvogel sein können", sagte die Biologin.

Erdmann Toni ist mit seinen sechs Jahren "im besten Erdmännchen-Alter", wie Schwinn betonte. Doch warum heißen die Tiere eigentlich Erdmännchen, wollte Besucher Uwe Hirayama aus Krefeld wissen. "Sie scharren und buddeln, stehen auf den Hinterbeinen und leben gerne unter Tage", sagte die Zoosprecherin und erklärte, dass die Kerlchen mit den schwarzen Augenmasken zu den Raubtieren zählen und ihre Zähnchen deswegen nicht unterschätzt werden dürften. "Wenn sich ein Singvogel ins Gehege verirren würde, wüsste ich nicht, wie das ausgeht. In freier Wildbahn fressen Erdmännchen kleine Wirbeltiere wie Vögel, Skorpione oder Echsen. Im Zoo freuen sie sich zum Beispiel über Eintagsküken, was viele Besucher dann irritiert. Ansonsten bekommen sie Mehlwürmer, Heimchen oder Grillen. Gehacktes Rind mögen unsere drei nicht so gerne."

 "In freier Wildbahn fressen Erdmännchen Skorpione": Bei der RP-Aktion "Marktreise" sprach gestern Krefelds Redaktionsleiter Jens Voß (Mitte) mit Zoosprecherin Petra Schwinn (l.) auf dem Westwallmarkt über Erdmännchen.

"In freier Wildbahn fressen Erdmännchen Skorpione": Bei der RP-Aktion "Marktreise" sprach gestern Krefelds Redaktionsleiter Jens Voß (Mitte) mit Zoosprecherin Petra Schwinn (l.) auf dem Westwallmarkt über Erdmännchen.

Foto: cpu/ B.K.

Schon wenige Tage nach dem Einzug gab es bereits erste Annäherungsversuche zwischen Toni und den Schwestern Traudi und Roosie. "Wie wir angenommen hatten, interessiert sich Toni besonders für Traudi, die ältere der beiden, die mit ihren zwölf Monaten bereits geschlechtsreif ist. Es gab auch schon einen Paarungsversuch. Nun müssen wir abwarten, ob er erfolgreich war", erklärte Petra Schwinn. Wie immer bestehe die Herausforderung darin, ein harmonisierendes Paar zu finden, das sich gerne fortpflanze. Denn auch wenn Erdmännchen relativ leicht zu halten seien, gebe es immer wieder Probleme mit Nachzuchten.

Gleich mehrere Zuhörer gaben an, nach langer Abstinenz jetzt mal wieder den Krefelder Zoo besuchen zu wollen - wegen der Erdmännchen. "Als Kind war ich zuletzt im Krefelder Zoo. Seitdem soll sich viel verändert haben. Aber vor allem die Erdmännchen interessieren mich", sagte ein 23-jähriger Krefelder. "Das ist wirklich das erste Mal, dass ich mich wieder für den Zoo interessiere. Die Erdmännchen sind einfach zu niedlich", meinte auch Norbert Ludwig, ebenfalls aus Krefeld.

Regelmäßig ist dagegen Maria Busch mit ihrer Enkelin Hanna (3) im Zoo. "Wir haben eine Jahreskarte. Besonders gerne schaut sich Hanna die Menschenaffen an. Die kann sie stundenlang beobachten." Zu Geduld beim Zoobesuch rät auch Petra Schwinn. Viele Tiere seien erst auf den zweiten Blick zu sehen. Wer jedoch Zeit mitbringe, könne beispielsweise bei den Gorillas das gut funktionierende Familienleben beobachten. Oder den sehr sozialen Erdmännchen zuschauen. Anregungen kamen von den Zuhörern auch zum Westwallmarkt. So sagte Herbert Gebel, 88 Jahre, der seit 48 Jahren in der Innenstadt lebt: "Es fehlt auf dem Markt ein Treffpunkt, an dem man auch mal einen Kaffee bekommt. So etwas gab es hier einmal, und das war eine sehr schöne Sache." Zufrieden sind alle Befragten mit der Qualität der Waren und dem Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Westwallmarkt. Uwe Hirayama: "Es wird hier eine gute Mischung angeboten."

Dazu findet sich ein Video unter www.rp-online.de/krefeld

(RP)
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