Krefeld Plan: Kein freies Parken innerhalb der Wälle

Krefeld · Im Gespräch ist auch, die Taktung von 30 auf 15 Minuten Minimum umzustellen. Die Stadtverwaltung erarbeitet derzeit ein Parkraumkonzept für die Innenstadt und legte ein Gutachten vor. Der Einzelhandel warnt vor Preiserhöhungen.

 Es gibt neue Pläne für das Parken in der Stadt.

Es gibt neue Pläne für das Parken in der Stadt.

Foto: Jügren Körschgen

Der Parkraum in der Innenstadt soll komplett neu strukturiert werden. Die Verwaltung stellte jetzt ein erstes 34 Seiten umfassendes Konzept vor, das die Neusser Ingenieurgesellschaft Stolz erarbeitet hat. Ein zentraler Punkt: Die Parkgebühren sollen vereinheitlicht werden.

Ebenfalls neu ist, dass es innerhalb der Wälle grundsätzlich Parkscheine oder Bewohnerausweise geben soll, außerhalb der Wälle sind Bewohnerausweise sowie Parkscheiben vorgesehen. Bei den Parkgebühren auf den städtischen Flächen ist ein 15-Minuten-Takt mit zwei (drei) Stunden Höchstparkdauer vorgesehen. Damit alles reibungslos funktioniert, ist von der Verwaltung eine wichtige Voraussetzung umzusetzen: Eine konsequente Überwachung vor Ort ist erforderlich. Damit werden die Politessen noch mehr in der Innenstadt präsent sein.

Die Experten der Ingenieurgesellschaft Stolz sind überzeugt, dass die aktuelle Parkraumsituation in der Innenstadt nicht mehr den Anforderungen von Bewohnern, Besuchern, Gewerbetreibenden und Einzelhändlern entspricht. Ziel ist die "Steigerung der Attraktivität der Innenstadt als Wohn-, Dienstleistungs- und Einzelhandelsstandort sowie Bewegungsraum", so die Planer. Sie gehen nach der Umsetzung von einer "Reduzierung des Parksuchverkehrs" sowie einer "Verbesserung der Parkplatzsituation für die Anwohner" aus.

Dafür wurde der Untersuchungsraum in fünf Bereiche aufgeteilt:

Teilbereich 1 innerhalb der Wallstraßen und im Norden durch die Nordstraße begrenzt

Teilbereich 2 westlich der Wälle, wird von der St.-Anton-Straße und der Gladbacher Straße begrenzt

Teilbereich 3 nördlich der St.-Anton-Straße

Teilbereich 4 östlich des Wallbereichs, durch die Moerser Straße und den Hauptbahnhof begrenzt

Teilbereich 5 umfasst das Gebiet südlich des Hauptbahnhofs.

Im Untersuchungsraum leben 35.000 Einwohner, 10.500 Fahrzeuge sind dort zugelassen, er umfasst 50 Kilometer Straße und 21 zugängliche Parkmöglichkeiten für Fahrzeuge. An öffentlichen Straßen können 8000 Parkplätze genutzt werden. Bei rund 25 Prozent sind Parkschein oder Parkscheibe nötig, bei 17 Prozent ist Parken für Anwohner vorgesehen. Übrigens: Rund die Hälfte - 4044 Parkplätze - sind kostenfrei.

Weitere 5584 Abstellmöglichkeiten stellen die 13 innerstädtischen Parkhäuser zur Verfügung, von denen sich vier (Rathaus, Theater, Wiedenhofgarage, Mediothek) in kommunaler Hand befinden. Bemerkenswert: Die Bereitschaft, Parkhäuser zu nutzen, ist bei Autofahrern gering.

Bei einer Befragung im vergangenen November gaben werktags nur 18 Prozent der Passanten an, in ein Parkhaus zu fahren. An Samstagen stieg dieser Wert auf 27 Prozent. Fast die Hälfte der Nutzer hält einen Stundenpreis zwischen 50 Cent und einem Euro für akzeptabel, zwölf Prozent wären sogar bereit, mehr als 1,50 Euro pro Stunde zu zahlen. Mehrheitlich zufrieden zeigten sich die Autofahrer mit der Ausschilderung und dem Angebot bezüglich der Parkhäuser. Ganz anders sieht das bei der Beurteilung des Parkplatzangebots auf Straßen und Plätzen aus: Dies wird von fast der Hälfte mit mangelhaft bewertet.

Das sehen die Experten anders. Für sie ist das Parkraumangebot in der Innenstadt ausreichend. Sie haben einen Gesamtbestand von 20.000 Plätzen errechnet, davon 10.000 im öffentlichen Straßenraum oder in Parkhäusern. Handlungsbedarf gibt's bei der uneinheitlichen Beschilderungsform, auch entspricht das Parkleitsystem nicht mehr modernen Anforderungen.

Der Krefelder Einzelhandel ist in die Konzeptionsphase eingebunden. "Die Überarbeitung des Park-Leit-Systems halten wir für zwingend und überfällig", erklärte gestern Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Krefeld, auf Anfrage. Er stützt viele Punkte in dem Gutachten, lehnt allerdings eine Erhöhung der Parkgebühren strikt ab: "Preiserhöhungen, auch versteckte, halten wir für höchst gefährlich und kontraproduktiv. Vergleichsweise günstige Parkmöglichkeiten waren bisher ein Aushängeschild der Krefelder Innenstadt und müssen es auch in Zukunft bleiben."

Eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung hingegen hält die Werbegemeinschaft "für logisch und richtig"; wichtig ist, dass das Konzept klar, einfach verständlich und einheitlich sei. Bei den Taktungen äußert er sich noch zurückhaltend: "Dass Taktungen verändert werden, kann richtig sein", sagte er.

(RP)
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