Krefeld Pfarrer Gintzel nach 36 Jahren im Ruhestand

Krefeld · 36 Jahre lang war Wolfgang Gintzel als Berufsschulpfarrer am Berufskolleg Uerdingen tätig. Nebenbei vertrat er den Evangelischen Gemeindeverband in vielen kirchlichen und kommunalen Gremien. Zum Ende des Monats geht der Vollblut-Theologe nun in den Ruhestand. Am Sonntag, 28. Juni, wird er in einem Gottesdienst um 11.15 Uhr in der Lukaskirche in Gartenstadt verabschiedet. Im Anschluss gibt es in "seinem" Jugendzentrum Funzel einen Umtrunk.

Der Rauschebart ist sein Markenzeichen. 1950 in Mülheim an der Ruhr geboren, wuchs Gintzel in kleinen Verhältnissen in Dormagen auf. "Ich habe mich immer als Arbeiterkind verstanden", erklärt der 64-Jährige. "Das hat mich mein gesamtes Berufsleben begleitet. Mein Vater war Schlosser und im Schichtdienst, mein Großvater ist Küfer gewesen." Die Mutter erzog ihn und seine zwei jüngeren Geschwister und führte den Haushalt. Nach der Realschule machte Gintzel in Neuss sein Abitur. Aber ein Studium sei für ihn deswegen noch lange nicht selbstverständlich gewesen, erinnert sich Gintzel. Er habe sich gefragt, ob seine Eltern sich das überhaupt leisten könnten. Doch es war möglich, und der angehende Theologe begann sein Studium in Wuppertal und wechselte später nach Bonn. "Theologie ist eines der spannendsten Studien überhaupt. Man setzt sich mit ganz elementaren Dingen auseinander, Psychologie, Pädagogik, Gesellschaft", schwärmt der Krefelder Pfarrer. Sein Vikariat absolvierte er an der Lukaskirche in Gartenstadt und war anschließend als "Hilfsprediger" in Duisburg tätig.

Und dann war gerade passend eine Schulpfarrstelle in Krefeld frei - Stichtag Januar 1979. Gintzel nahm sie an, wollte aber eigentlich nur fünf Jahre bleiben und dann neu überlegen. Doch die Arbeit mit den Schülern passte zu dem extrem aktiven Pfarrer. "Mir war immer wichtig, dass die Schüler begreifen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Sie sollten verstehen lernen, was hinter den Dingen steckt. Das ist gerade an einer technisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Schule ganz wesentlich", erklärt der überzeugte Theologe.

Neben der Schule war Wolfgang Gintzel auch in zahlreichen Gremien ehrenamtlich tätig. So saß er knapp 30 Jahre lang im Vorstand des Arbeitslosenzentrums, im Vorstand des Evangelischen Gemeindeverbandes und über Jahre im Jugendhilfe- und im Schulausschuss der Stadt Krefeld.

Im Kuratorium der Funzel und in der Jugendwerkstatt Fichtenhain wird der 64-Jährige auch im Ruhestand weiter arbeiten. Denn die Füße still zu halten als Pfarrer in Rente, passt so überhaupt nicht zu dem Mann mit dem Rauschebart, der sich nun mehr seinem Hobby, der Porträt- und Modefotografie widmen will.

(bk)
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