Krefeld Peter Grimes - ein Krimi auf der Opernbühne

Krefeld · Roman Hovenbitzer inszeniert Brittens "Durchbruch"-Werk. Am 26. September ist Krefeld-Premiere im Stadttheater.

 Szene aus Roman Hovenbitzers Inszenierung von "Peter Grimes", die bereits im Januar im Rheydter Haus Premiere hatte.

Szene aus Roman Hovenbitzers Inszenierung von "Peter Grimes", die bereits im Januar im Rheydter Haus Premiere hatte.

Foto: Stutte

Vor Jahren hatte das Krefelder Opernpublikum bereits Gelegenheit, den "Tod in Venedig", das Spätwerk des großen Benjamin Britten, zu erleben. Nun bringen die Vereinigten Städtischen Bühnen mit "Peter Grimes" jenes Opus auf die Bühnen, mit dem Britten, nicht einmal 30 Jahre alt, auf Anhieb der Durchbruch in die erste Liga der Opernkomponisten gelang. 1993 war dieses Werk zuletzt am Gemeinschaftstheater zu sehen.

Aufgrund seiner Homosexualität selbst ein Außenseiter, und als einer, der an der englischen Küste aufwuchs, brachte Britten manches Autobiografische ein in die Figur des cholerischen Fischers, der von den übrigen Bewohnern seines Dorfes beargwöhnt wird. Er hatte sich nichts Schlimmes zuschulden kommen lassen, zeigt aber gelegentlich eine lockere Hand und legt als Seemann nicht viel Wert darauf, bei denen an Land dazuzugehören. Als sein Lehrjunge tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht deshalb gleich auf ihn. Ob er den Jungen und dessen Nachfolger tatsächlich auf dem Gewissen hat, bleibt bis zum Ende des Stücks offen, und so bleibt viel Raum, den widersprüchlichen Charakter der Titelfigur und die hasserfüllten Anfeindungen der Dörfler auszugestalten. Unter der Regie von Roman Hovenbitzer übernimmt Heiko Böhmer den Part des Fischers. Izabella Matula als Ellen Orford und Johannes Schwärsky als Kapitän Balstrode stehen ihm bei gegen die 60 Stimmen von Chor und Extrachor, die permanent im Einsatz sind. In weiteren Rollen sind Debra Hays, Eva Maria Günschmann, Andrew Nolan und Sebastian Seitz zu hören. Roys Span hat die Bühne der Kiste eines englischen Punch-Theaters nachempfunden und spiegelt so einerseits den Druck aus der geschlossenen dörflichen Gesellschaft als auch - in der Maserung ihres Holzes - die wechselnden Zustände des Meeres als Sinnbilder der zwischenmenschlichen Spannungen. Musikalisch orientierte sich Benjamin Britten am späten Verdi, hatte sich aber vor allem vorgenommen, an die großen, aber schon 100 Jahre zurückliegenden, Erfolge von Henry Purcell anzuknüpfen - mit großem Erfolg. Die Niederrheinischen Sinfoniker spielen die unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs uraufgeführte Musik unter Leitung von Mihkel Kütson.

Premiere: Samstag 26. September, 19.30 Uhr, im Theater. Kartentelefon: 02151 805125.

(RP)
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