Krefeld Pauluskirche: Lampen fallen laufend aus

Krefeld · Nachdem die Orgel wieder in Ordnung ist, geben seit einem Jahr die Leuchten regelmäßig ihren Geist auf. Weil auch die Kabel nach 50 Jahren marode sind, wird für fast 100.000 Euro eine komplett neue Beleuchtungsanlage installiert.

 Presbyteriumsvorsitzender Wolfgang Kerle (l.) und Küster Andreas Betcher auf der Empore gegenüber der Orgel. Dazwischen hängt der Leuchtkranz, von dessen 16 Leuchten wegen eines ausgefallenen Stromkreises sieben gar nicht mehr funktionieren.

Presbyteriumsvorsitzender Wolfgang Kerle (l.) und Küster Andreas Betcher auf der Empore gegenüber der Orgel. Dazwischen hängt der Leuchtkranz, von dessen 16 Leuchten wegen eines ausgefallenen Stromkreises sieben gar nicht mehr funktionieren.

Foto: Thomas Lammertz

Gerade hat die evangelische Pauluskirchengemeinde 55.000 Euro aus Spenden und Eigenmitteln aufgebracht, um die Orgel zu erneuern. Dazu mussten unter anderem 60 Elektromotoren, die laut Pfarrer Volker Hendricks von Autoscheibenwischern stammten, gegen Elektromagneten ausgetauscht und auch die mechanische Programmierung der Orgel durch Elektronik ersetzt werden. Jetzt hat das Spendenkonto Sparkasse DE60 3205 0000 0000 3013 17 einen neuen Zweck bekommen: Die Kirche am Moritzplatz soll eine neue Innenbeleuchtung bekommen, die fast 100.000 Euro kosten wird.

Seit gut einem Jahr brennen in immer kürzeren Abständen die 60 Watt-Glühbirnen durch, so dass die Sicherung immer wieder ausfällt. "Mindestens einmal pro Woche muss ich auf die Leiter steigen, um die Birnen in den Kugellampen auszuwechseln", sagt Küster Andreas Betcher. Dann steht er in acht bis zehn Meter Höhe sozusagen freihändig auf der Leiter, weil er eine Hand zum Festhalten der Fassung und die anderen zum Aus- und Eindrehen der Birnen braucht. "Wir haben nämlich keinen Dachboden, auf den man die Leuchten hochziehen könnte."

Insgesamt sind es 40 Lampen, die in der Kirche regelmäßig ihren Geist aufgeben. Jetzt ist ein ganzer Stromkreis ausgefallen, so dass von den 16 Exemplaren des Leuchtkranzes sieben gar nicht mehr funktionieren.

"Auch die Ummantelungen der Kabel sind gut 50 Jahre nach dem Wiederaufbau der Kirche brüchig geworden. Sie können nicht saniert werden, weil sie alle unter der Holzverkleidung der Kirchendecke liegen und diese Vertäfelung zu akzeptablen Kosten nicht abzunehmen ist", erklärt der Vorsitzende Presbyteriums, Wolfgang Kerle. Angesichts all dieser Widrigkeiten hat sich das Presbyterium dazu entschieden, die gesamte Beleuchtungsanlage der Kirche inklusive Verkabelung und Schaltkasten zu ersetzen. Die einzusetzenden LED-Leuchten haben den Vorteil, dass sie nur ein Drittel des bisherigen Stroms verbrauchen.

In den ersten drei Oktoberwochen soll die neue Anlage nun installiert werden. Die Zuleitungen zu den Leuchtmitteln müssen nicht mehr durch die Dachkonstruktion geführt werden. Bei einer Probebeleuchtung mit dem Hersteller der LED-Lampen legte das Presbyterium auch fest, dass zusätzlich eine Beleuchtung eingesetzt wird, die eine Kirchenwand in unterschiedliche Farben "tauchen" kann. Eine Lichtsteuerung ermöglicht zudem verschiedenste Lichtszenarien für unterschiedlichen Aktionen der Gemeinde wie beispielsweise der "Lichtspur" genannte Gottesdienst mit moderner Musik und Impulsen zu Glaubens- und Lebensthemen.

Während des Einbaus der neuen Anlage werden die Gottesdienste im Gemeindehaus gefeiert.

Die Pauluskirche war im Zweiten Weltkrieg zerstört und erst 22 Jahre später - 1965 - wieder aufgebaut worden: Außen ist das Gebäude dem Original von 1901 nachempfunden, innen spiegelt sich der Stil der 60er Jahre wieder.

(RP)
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