Krefeld Outokumpu baut an der Zukunft: Superstahl für Automobilindustrie

Krefeld · Der finnische Stahlkonzern Outokumpu investiert mehr als 100 Millionen Euro in sein Krefelder Werk, um das Unternehmen für die Zukunft aufzustellen. Neben den sichtbaren Bauaktivitäten passiert auch einiges hinter den Kulissen - zum Beispiel in Forschung und Entwicklung.

 Auf dem Werksgelände an der Oberdießemer Straße ist eine Menge los: Der Stahlkonzern Outokumpo schafft die Voraussetzung für den Umzug der Beschäftigten vom Düsseldorf-Benrather Werk nach Krefeld. Das soll bis 2017 geschehen.

Auf dem Werksgelände an der Oberdießemer Straße ist eine Menge los: Der Stahlkonzern Outokumpo schafft die Voraussetzung für den Umzug der Beschäftigten vom Düsseldorf-Benrather Werk nach Krefeld. Das soll bis 2017 geschehen.

Foto: Thomas Lammertz

Das neue Produkt aus dem Krefelder Outokumpu-Werk könnte das Autofahren umweltschonender und sicherer machen: Der Stahlkonzern befindet sich gerade in der Phase, seine Innovation mit dem Namen Forta H-Series in Simulationen und Crashtests auf Herz und Nieren zu prüfen. Das Material zeichnet sich laut Bernd Beckers, Marketing-Direktor der Outokumpu EMEA GmbH (EMEA steht für Europa, Mittlerer Osten und Afrika), durch geringes Gewicht und seine Fähigkeit aus, Energie zu absorbieren. Vorgängermetalle seien bereits erfolgreich in Fahrzeugen der Oberklasse verbaut worden.

Mit der Weiterentwicklung wolle Outokumpu den viel größeren Markt der Mittelklasseautos bedienen. Geringeres Gewicht bedeute weniger Kraftstoffverbrauch und geringerer CO2-Ausstoß. Darüber hinaus biete das Metall bei Zusammenstößen mehr Sicherheit. Die Energie des Aufpralls werde absorbiert, ohne dass das Material ausreiße, erklärte Beckers. Darüber hinaus erleichtere der neu entwickelte Werkstoff den Herstellungsprozess, weil er sich in der Produktion von B-Säulen und Versteifungsbügeln für Sitze einfach verformen lasse. "In der Summe bietet die Forta H-Serie viele Vorteile", berichtet Beckers.

Damit solche Eigenschaften der Kundschaft in der Industrie auch bekannt und bewusst werden, hat Outokumpu sein Produktportfolio neu katalogisiert. "Wir sind mit der Methode einzigartig am Markt", sagt Beckers. Bei der Outokumpu-Experience in Berlin sei die neue Einteilung der Produkte nach Leistungsmerkmalen wie Festigkeit, Korrosions- und Hitzebeständigkeit rund 500 Kunden vorgestellt worden.

"Die Rückmeldungen waren positiv", sagt Unternehmenssprecher Sven van Zoest. Das neue Konzept vereinfacht die Suche nach den verschiedenen Produktoptionen. Die Kunden erhalten die Möglichkeit, die Produktalternativen hinsichtlich Leistung und Kosteneffizienz miteinander zu vergleichen und so das für ihren Bedarf optimale Produkt zu finden.

"Unser Ziel ist es, unseren Kunden stets die beste Lösung anzubieten", erklärt Mika Seitovirta, Vorstandsvorsitzender von Outokumpu. "Das Feedback unserer Kunden hat uns darin bestärkt, die Produkte nach ihrem jeweiligen Leistungsspektrum einzuteilen. Das umfangreiche Produktportfolio wird dadurch überschaubar und die Wahl des optimalen Edelstahlprodukts für den individuellen Bedarf erheblich vereinfacht."

Die neue Portfoliostruktur umfasst neun Kategorien, in denen die Produkte nach ihren Hauptmerkmalen zusammengefasst sind, zum Beispiel Korrosions- und Hitzebeständigkeit, Festigkeit, Härte und Zerspanbarkeit. Core, Moda und Supra, die drei Produktkategorien der Produktfamilie Classic, beinhalten die standardmäßigen Edelstahl-Allroundtalente.

Die Produktfamilie Pro besteht aus sechs weiteren Kategorien: Forta für Duplex und weitere höherfeste Edelstähle, Ultra für hochkorrosive Umgebungen, Dura für hohe Härten, Therma für hohe Einsatztemperaturen, Prodec für verbesserte Zerspanbarkeit und Deco für Spezialoberflächen.

Anlässlich der Veranstaltung in der Bundeshauptstadt zeigte Outokumpu einige Neuheiten, darunter Supra 316plusTM als Weiterentwicklung der austenitischen Sorte Supra 316/4404, die eine verbesserte Festigkeit, höhere Korrosionsbeständigkeit und Formbarkeit aufweist. Außerdem stellt Outokumpu die Nickel freie Sorte Core 4622 vor und die höherfesten Leichtbaustähle der neuen Forta H-Serie für die Automobilindustrie.

Was den Bau neuer Hallen auf dem Gelände an der Oberdießemer Straße in Krefeld anbetreffe, sei alles im Zeitplan, erklärte van Zoest. Bis 2017 dürften die Kollege aus dem Werk in Düsseldorf-Benrath planmäßig ihre neuen Arbeitsplätze in Krefeld beziehen. Bis dahin sollte die Infrastruktur für die so genannte Nirosta-Ferrit-Optimierung (Nifo) stehen.

(RP)
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