Krefeld Ostdeutscher Künstler malt Wandbild im Bauhaus-Zentrum

Krefeld · Reiner Leendertz konnte Moritz Götze für seinen Mies-van-der-Rohe-Business-Park gewinnen.

 Moritz Götze war in Krefeld zu Besuch und sah sich die Gebäude an der Girmesgath an: Hier fotografiert er im Treppenhaus des HE-Gebäudes.

Moritz Götze war in Krefeld zu Besuch und sah sich die Gebäude an der Girmesgath an: Hier fotografiert er im Treppenhaus des HE-Gebäudes.

Foto: RL

Reiner Leendertz ist als Eigentümer des Mies-van-der-Rohe-Business-Parks an der Girmesgath nicht nur ein Bewunderer und Förderer der Bauhaus-Kultur, sondern auch ein Liebhaber Bildender Kunst. Er sammelt unter anderem Arbeiten des berühmten Krefelders Josef Beuys und erfreut sich in seinem Büro an einem Werk im "Deutschen Pop" des ostdeutschen Künstlers Moritz Götze. Vor mehr als zehn Jahren lernte er den Hallenser in Magdeburg kennen. Der Kontakt riss nie ab, und so konnte Leendertz den 51-Jährigen nun für ein Vorhaben in Krefeld gewinnen.

Auf einer Wand im so genannten Uhrenturm, der nach Plänen des Mies-van-der-Rohe-Schülers Erich Holthoff, langjähriger Leiter der Bauabteilung der Verseidag (Vereinigte Seidenwebereien AG), entstanden ist, soll Götze noch in diesem Jahr eine dreimal vier Meter große "Bildergeschichte" über den Komplex mit den Gebäuden Mies van der Rohes, Flores und Holthoff entstehen.

Götze war in diesen Tagen in Krefeld zu Besuch und hat die zum Teil bereits wieder unter Denkmalgesichtspunkten perfekt sanierten Shedhallen und Büros sowie das Kesselhaus und die Schlichterei, den Wasserturm und die alte Tankstelle besichtigt und viele Fotos geschossen. "Die benötigt er, um Skizzen zu erarbeiten", erzählte Leendertz, der bereits rund zehn Millionen Euro in die Restaurierung und Sanierung in das für die Krefelder Industriegeschichte so bedeutsamen Areal gesteckt hat.

Vorbild für das Kunstwerk in einem Raum des Uhrenturms, der direkt neben dem HE-Gebäude (HE steht für Herrenfutter) Mies van der Rohes steht, ist ein großformatiges Wandbild von Fritz Huhnen in der früheren Schlichterei. Das Werk des Krefelder Künstlers zeigt ein Stadtpanorama von Krefeld. "Die Arbeit Götzes wird ähnlich, aber dennoch völlig anders sein", betonte Leendertz. Er ist ein Popkünstler und verarbeitet impulsiv nur Motive vom Business-Park.

Moritz Götze wurde 1964 in Halle geboren. Er bezeichnet seine Kunst selbst als "Deutschen Pop". Inzwischen sind viele Kunstbände und Monografien über ihn erschienen. Zu seinen zahlreichen Werken zählen neben Gemälden, Papierarbeiten und Grafiken insbesondere Emaillen, Mosaiken und Skulpturen. Moritz Götze ist Begründer des kulturhistorisch regen Hasenverlages, kuratiert Ausstellungen, fördert Musiker und engagiert sich in der Denkmalpflege. Werke des Künstlers befinden sich weltweit in Sammlungen. Darunter das Museum Schloss Branitz, das DDR Alltagsmuseum, das badische Landesmuseum, die Brandenburgischen Kunstsammlungen, Collection Indiana University (USA), Museum Junge Kunst in Frankfurt/Oder, dem Museum für Kunst und Gewerbe (Hamburg), der Sammlung der Deutschen Bank, der Sammlung Württembergische Bank, dem Sprengel Museum (Hannover), dem Deutschen Historisches Museum (Berlin) und dem Haus der Geschichte (Bonn). Götzes Talent und sein Geschichtswissen sei beeindrucken, erklärt Leendertz. "Der Funke ist direkt übergesprungen", sagt er.

(RP)
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