Krefeld Oppum: Taucher bauen Bahnhofstreppe

Krefeld · Mit einer Spezialmaßnahme ist gestern am Oppumer Bahnhof der Boden für die neue Treppenanlage gelegt worden. Taucher haben unterirdisch Beton verfüllt - der Einsatz war nötig, weil das Abpumpen des Grundwassers erhebliche Risiken für die Bahnsteige und anliegende Häuser hätte bedeuten können - in Folge von Erdrutschen hätten diese einstürzen können.

Die Technik der Unterwasserverfüllung ist auch für die Bahn keine Alltagsarbeit - unter anderem ist sie in deutlich größerem Ausmaß beim Bau des Bahnhofes Potsdamer Platz in Berlin umgesetzt worden, in NRW zuletzt in Düsseldorf-Eller.

 Der Beton wurde über den Schlauch einer Betonpumpe in die grundwasserführenden Schichten geführt. Damit wurde das Fundament für die neue Treppenanlage gegossen. Die Treppenanlage entsteht wieder in einer Wannenkonstruktion. Erst wenn diese fertiggestellt ist, beginnt das Abpumpen des Wassers.

Der Beton wurde über den Schlauch einer Betonpumpe in die grundwasserführenden Schichten geführt. Damit wurde das Fundament für die neue Treppenanlage gegossen. Die Treppenanlage entsteht wieder in einer Wannenkonstruktion. Erst wenn diese fertiggestellt ist, beginnt das Abpumpen des Wassers.

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5,5 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn in den Bau des Oppumer Bahnhofs. Im April 2014 haben die Arbeiten begonnen, im Sommer 2016 sollen sie beendet sein. Stephan Goertz, Projektleiter der Deutschen Bahn, erklärte gestern, dass inzwischen die Bahnsteige modernisiert sind. Im Sommer 2016 sollen sowohl die neue Unterführung und Treppenanlage installiert als auch die acht Meter hohe Ersatzbrücke abgebaut sein. Auch die neuen Aufzüge sollen dann nutzbar sein.

Die alte, in einer Wanne gebaute, Bahnhofsunterführung in Oppum hatte die Bahn demontiert. Währenddessen konnte Grundwasser in die Baugrube fließen. Gestern wurde unterirdisch die 100 Quadratmeter große Unterwasserbetonsohle von Ferdinand Schmitz, Taucher der Firma "Germania" aus Bochum, verfüllt. Er stieg in voller Taucherkluft herunter in die Baugrube an Bahnsteig 4, wo die Treppenanlage entstehen soll. Der Beton wurde dazu über den Schlauch einer Betonpumpe per Hochdruck in die grundwasserführenden Schichten geführt. Rund 20 Minuten dauerte dieser Einsatz. Das Wasser schadet dem Beton nicht. "Der Beton härtet sogar besser aus", erklärte Bauaufseher Detlef Morawitz. "Wir waren gezwungen, im Grundwasser zu bauen. Wenn wir abgepumpt hätten, hätte es durch unterschiedlichen Druck zu Erdbewegungen kommen können." Die benachbarten Gebäude an der Hochfelder Straße hätten einstürzen können. Einige davon sind zwar leerstehend, aber direkt angrenzend befindet sich auch eine Sparkassenfiliale.

Dieses Bild zeigt die Dimensionen der Treppenanlage: 100 Quadratmeter ist die Betonsohle groß.

Dieses Bild zeigt die Dimensionen der Treppenanlage: 100 Quadratmeter ist die Betonsohle groß.

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Projektleiter Stephan Goertz: "Sobald die Unterwasserarbeiten abgeschlossen sind, kann in einem nächsten Schritt der Bau der schrägen Bodenplatte für die Treppenaufgänge erfolgen." Dann können auch die Aufzugschächte gebaut werden.

 ...und ohne seinen Taucherhelm.

...und ohne seinen Taucherhelm.

Foto: sep
Taucher Ferdinand Schmitz nach dem Einsatz, mit...

Taucher Ferdinand Schmitz nach dem Einsatz, mit...

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Die Bahn teilte gestern mit, dass es während der Bauzeit zur Sperrung einzelner Bahnsteigabschnitte und veränderter Wegeführung kommen kann. Anwohner und Reisende würden frühzeitig darüber informiert.

(RP)
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