Krefeld Wirbel um Wahlkampf-Postkarte

Krefeld · Die Junge Union verteilt derzeit Postkarten mit einer Zeichnung, die den Versuch einer humoristischen Auseinandersetzung mit der Figur von SPD-OB-Kandidat Frank Meyer darstellt. Die SPD reagiert verärgert: "Diskreditierende Polemik."

 Wahlkampfpostkarte der Jungen Union in Tim-Und-Struppi-Ästhetik: Viele Krefelder erkennen im Mann links den SPD-Kandidaten Frank Meyer.

Wahlkampfpostkarte der Jungen Union in Tim-Und-Struppi-Ästhetik: Viele Krefelder erkennen im Mann links den SPD-Kandidaten Frank Meyer.

Foto: ju

Im Internetportal Facebook kursiert das Motiv seit gestern in Krefeld zahlreich, einige CDU-Ratsherren teilten es auf ihren Seiten oder klickten "Gefällt mir". Zu sehen ist ein Jogger mit sportlicher Figur in einem orangefarbenen T-Shirt im Wald, dahinter ein beleibter Mann mit blauem Hemd und roter Krawatte, sichtlich überanstrengt.

Die Junge Union gibt den beiden Männern zwar keinen Namen, schreibt aber unter das Bild die Formulierung "Schlanker Haushalt für Krefeld". Die Reaktionen, die Besucher der Seite in der Kommentarfunktion hinterlassen, zeigen, dass viele in den beiden Männern den CDU-Kandidaten Peter Vermeulen und den SPD-Kandidaten Frank Meyer erkennen. Frank Meyer hat zwar im Wahlkampf sichtbar an Gewicht verloren, doch Peter Vermeulen ist ohne Zweifel der Schlankere von beiden.

Tobias Stümges, Vorsitzender der Jungen Union in Krefeld, sprach gestern von einer Aktion, die humorvoll gedacht gewesen sei. Drei Postkarten habe man insgesamt zum Wahlkampf gedruckt, dies sei die erste Veröffentlichung. "Die Idee zum Motiv ist innerhalb der Jungen Union Krefeld gemeinschaftlich entstanden. Der Haushalt ist ein zentrales Thema im Wahlkampf, das wollten wir karikieren." Es habe bisher ausnahmslos positive Reaktionen auf die Postkarte gegeben. Die Krefelder hätten eben Sinn für Humor, sagt Stümges. Neben der Publikation via Facebook wird das Motiv auch als Postkarte an den Wahlkampfständen in den Stadtteilen bis zur OB-Wahl am 13. September verteilt.

Bei der SPD ist man verärgert. Benedikt Winzen spricht von einer "diskreditierenden Polemik" und stellt es so dar, als handele es sich um eine Kampagne von Peter Vermeulen: "Wir brauchen einen Oberbürgermeister, der zusammenführt und nicht spaltet."

Peter Vermeulen, der Kandidat der CDU, von unserer Zeitung gestern um eine Meinung zur Postkarte gebeten, betonte, dass es eine "eigenständige Aktion der JU" gewesen sei, die man durchaus humorvoll sehen könne. "Ähnlichkeiten mit lebenden Personen erkenne ich nicht." Vermeulen verweist auch auf eine umstrittene politische Karikatur der SPD aus der Vergangenheit - sie hatte Oberbürgermeister Gregor Kathstede einst als Marionette des CDU-Fraktionschefs Wilfrid Fabel gezeigt. "Damals war die SPD so humorvoll", sagt Peter Vermeulen. Thorsten Hansen, Grünen-OB-Kandidat, kritisierte den Eintrag, fragte, ob dies nun das neue Wahlkampfniveau in Krefeld sei?

Die Junge Union war unterdessen bemüht, die Eigenständigkeit ihrer Aktion zu betonen. "Weder der Oberbürgermeister-Kandidat Peter Vermeulen noch der Parteivorstand der CDU Krefeld waren darüber informiert, denn die Junge Union ist eine eigenständige politische Vereinigung innerhalb der Unionsfamilie", betonte JU-Chef Stümges.

(RP)
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