Krefeld Nora sucht das Glück

Krefeld · Die Musikschule spürt in ihrer neuen Produktion den vielen Farben des Glücks nach. Das Musical "Nora oder Die Suche nach dem Glück" hat am 3. März Premiere.

 Julia Polziehn, Erfinderin, Librettistin und Regisseurin des Musicals, und Ralph Schürmanns, Leiter der Musikschule in einem Bühnenbild von "Nora oder Die Suche nach dem Glück". "Wir haben das Stück auf unsere Kinder zugeschnitten: Die sind wirklich so glücklich", sagt Polziehn.

Julia Polziehn, Erfinderin, Librettistin und Regisseurin des Musicals, und Ralph Schürmanns, Leiter der Musikschule in einem Bühnenbild von "Nora oder Die Suche nach dem Glück". "Wir haben das Stück auf unsere Kinder zugeschnitten: Die sind wirklich so glücklich", sagt Polziehn.

Foto: ped

Der erste Satz, den das Publikum zu hören bekommt, heißt "Wisst ihr eigentlich, was das ist, Glück?" Das Publikum soll ruhig einen Moment nachdenken, findet Julia Polziehn. Die Komponistin und Musikerin ist Lehrerin der städtischen Musikschule und hat gemeinsam mit Schülern zwischen sieben und 18 Jahren ergründet, was alles Glück ausmachen kann. Die Ergebnisse sind ab Samstag, 3. März, auf der Bühne des Musiktheatersaals im Haus Schönhausen zu erleben.

"Mein Herz geht auf: Das ist eine komplette Eigenproduktion von der Idee bis zur Darstellung. Viele Menschen - Schüler, Lehrer Eltern und Großeltern - haben sich auf das Projekt fokussiert", sagt Musikschulleiter Ralph Schürmanns. 50 Mitwirkende werden allein auf der Bühne auftreten.

"Wir schicken Nora auf die Suche nach dem Glück", erklärt Polziehn. Als fröhlich, wach und neugierig auf die Welt beschreibt sie die Titelfigur, die sie nach vielen Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen entwickelt hat. In zwölf Bildern wird Nora Menschen begegnen, die jeweils eigene Vorstellungen von dem haben, was sie glücklich macht. Die Stimmungen dieser Szenen hat sie dem Musiker Markus Giesen beschrieben, der dazu die passende Musik komponiert hat. Erst danach, sagt Polziehn, hat sie die Texte geschrieben: "Im Mittelpunk jeder Szene steht ein Lied. Und eigentlich ist jedes ein Ohrwurm: Mal ist es ein Kinderlied, mal eine melancholische Ballade, auch Pop, Rock und Funk kommt vor."

Schon bei den Proben muss das Glück seine Sporen gestreut haben. Julia Polziehn schwärmt von der Begeisterung, mit der alle Beteiligten in zahlreichen Ensemble-, Einzel- und Sprechproben gearbeitet haben, den überbordenden Fantasien, die frei gesetzt wurden, um die Bühne zu bestücken, die Kostüme zu gestalten - und vom immensen Zusammenhalt, der Kinder- und Jugendensemble verbindet. Vor dreieinhalb Jahren hat Polziehn das Musiktheater übernommen. In dieser Zeit habe das teamorientierte Arbeiten ein homogenes Gesamtensemble wachsen lassen, das nun in zwei Besetzungen, bei denen Solo- und Ensembleeinsätze variieren, eine hohe Qualität auf die Bühne bringe.

Beide Premierenvorstellungen sind bereits ausverkauft. Aber bis zum 8. Juli gibt es noch 13 weitere Aufführungen. Der Eintritt ist erstmals kostenlos. "Wir haben engen Kontakt zu Schulen, und wir wollen auch denen Klassen und Gruppen, die Möglichkeit geben, das Musical zu sehen, für die es schwierig ist, den Eintritt zu zahlen", begründet Schürmanns die Entscheidung. Bei Konzerten der Musikschule zeige sich immer häufiger, dass freier Eintritt für viele die einzige Möglichkeit sei, an Veranstaltungen teilzuhaben. "Spenden für den Förderverein fließen eins zu eins in neue Projekte", sagt Schürmanns. Sein Anliegen als Musikschulleiter sei gewesen, das Singen zu fördern und die Musikschule für Genres der Popularmusik zu öffnen. "Der Satz ,Alles nach Bach ist Krach' gilt lange nicht mehr, und wir sehen, dass die Saat aufgeht. Außerschulische Lernorte sind enorm wichtig." Auch aus den Schulen komme die Rückmeldung, dass die Musiktheaterkinder ein größeres Persönlichkeitsbewusstsein hätten als ihre Mitschüler.

(RP)
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