Krefeld Nördliche Krefelder City wird belebt

Krefeld · In der Krefelder Innenstadt an der Rheinstraße siedeln sich in immer dichterer Folge neue Geschäfte an und es werden Immobilien verkauft. Der Primark-Effekt hat dafür gesorgt, dass sich Krefelds Einkaufszentrum verschiebt.

 Elisabeth Nitschmann (links) mit ihrer Kollegin Heike Götzen im KaseWino - früher war ihr Laden an der mittleren Hochstraße, jetzt an der Rheinstraße: "Wir haben hier wesentlich mehr Laufkundschaft."

Elisabeth Nitschmann (links) mit ihrer Kollegin Heike Götzen im KaseWino - früher war ihr Laden an der mittleren Hochstraße, jetzt an der Rheinstraße: "Wir haben hier wesentlich mehr Laufkundschaft."

Foto: Thomas Lammertz

Noch sind die Bauarbeiten an der Haltestelle Rheinstraße nicht abgeschlossen - der ortsansässige Krefelder Einzelhandel sehnt die Eröffnung der Haltestelle herbei. Wer die Krefelder Innenstadt mit offenen Augen besucht, der merkt aber schon jetzt: Der von Ostwall-Carree-Investor Joachim Tenkhoff im vergangenen Jahr prognostizierte Primark-Effekt hat längst eingesetzt.

Rund um das Ostwall-Carree mit dem Textilgeschäft siedeln sich neue Unternehmen an: Der Juwelier Fine Art ist an die Rheinstraße gezogen, mit Backwerk und Back-König haben sich in direkter Nachbarschaft zwei neue Back-Discounter angesiedelt, auch ein Vodafone-Shop hat in einem lange leerstehenden Lokal eröffnet. Das Hörgerätegeschäft Neuroth ist an die Rheinstraße gezogen. Zudem ist, wie Anlieger berichten, das Haus Rheinstraße Nr. 90, zwischen den eingeschossigen Bauten neben Kamps gelegen, kürzlich an einen Investor aus dem Berliner Raum verkauft worden.

 Blick von Osten auf die Rheinstraße gegenüber von Primark: Dort ist der Juwelier Fine Art ebenso eingezogen wie eine Backwerk-Filiale. Nummer 90 ist verkauft.

Blick von Osten auf die Rheinstraße gegenüber von Primark: Dort ist der Juwelier Fine Art ebenso eingezogen wie eine Backwerk-Filiale. Nummer 90 ist verkauft.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Investor Joachim Tenkhoff hat in einer Präsentation bei der Industrie- und Handelskammer zuletzt aufgezeigt, welche Entwicklung die Krefelder Innenstadt nehmen wird. Er spricht von einer Konzentration der City auf den Bereich von Neumarkt bis Rheinstraße. In seiner Analyse zeigt Tenkhoff auf, dass die Krefelder Fußgängerzone im Vergleich zu den Zonen anderer Städte mit einem Kilometer Nord-Süd-Ausdehnung außergewöhnlich lang ist. Zum Vergleich: Die Fußgängerzone in Augsburg ist 650 Meter lang, die von Bielefeld 400 Meter, die von Lübeck 400 Meter, die von Münster 600 Meter.

Die meisten Markengeschäfte, so zeigt Tenkhoff auf, zieht es in Krefeld mittlerweile in nördliche Lage. Diesen Schritt ist auch Elisabeth Nitschmann mit ihrem Käseladen, früher an der mittleren Hochstraße gelegen, gegangen - sie zog an die Rheinstraße. "KaseWino" heißt das Geschäft, in dem Käse, Wein und Spezialitäten verkauft werden. "Wir merken, dass die Frequenz hier deutlich besser ist als am früheren Standort, wir haben hier wesentlich mehr Laufkundschaft", sagt Nitschmann, die mit ihrer Kollegin Heike Götzen in dem Laden bedient. Sie hofft, dass die Haltestelle sowie die geplante Ansiedlung von P & C neue Frequenz bringt.

 Veränderung gibt es nicht nur an der Rheinstraße. Dimitri Dutko hat an der Mennoniten-Kirchstraße einen Laden für Schuhe eröffnet, in dem er auch Rennräder repariert.

Veränderung gibt es nicht nur an der Rheinstraße. Dimitri Dutko hat an der Mennoniten-Kirchstraße einen Laden für Schuhe eröffnet, in dem er auch Rennräder repariert.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die SWK haben Kalkulationen vorgelegt, wonach künftig täglich 36 000 bis 38 000 Passanten an der Haltestelle ein- und aussteigen. Mit 1100 Passanten pro Stunde für die Rheinstraße rechnete das Einzelhandelsgutachten von Junker und Kruse. Joachim Tenkhoff sieht eine gute Zukunft für die Rheinstraße, er stellt sich sogar vor, dass sie eine reine Fußgängerzone wird. Priorität habe aber nun die Haltestelle. Tenkhoff war kürzlich in Krefeld, um sich vor Ort über die Entwicklung zu informieren: "Ein bis zwei Monate Zeitverzögerung können wir verkraften. Fakt ist aber, dass das Bauwerk möglichst schnell fertig werden muss, weil der Handel leidet."

(RP)
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