Krefeld Niederrheinischer Limes soll 2020 Weltkulturerbe werden

Krefeld · Im Museum Burg Linn wurden jetzt neue Forschungsergebnisse vorgestellt.

 Das römische Kastell in Gelduba gehörte einst zum Niedergermanischen Limes. Die Aufnahme zeigt das Fundament eines Kastellturms in Gellep.

Das römische Kastell in Gelduba gehörte einst zum Niedergermanischen Limes. Die Aufnahme zeigt das Fundament eines Kastellturms in Gellep.

Foto: Museum Burg Linn

Der Niedergermanische Limes, Roms Grenze am Rhein zwischen Vinxtbach in Rheinland-Pfalz und der niederländischen Nordseeküste, zählt zu den wichtigsten Grenzabschnitten des Römischen Reichs. Wie bereits andere Limes-Abschnitte soll dieser Teil 2020 unter anderem mit dem Kastellareal in Krefeld als Unesco-Welterbe eingetragen werden. "Die Kastelle und Lager sind der Kern des Unesco-Antrags" , sagt Steve Bödecker, Limes-Koordinator beim Amt für Bodendenkmalpflege im Landschaftsverband Rheinland (LVR). Im Museum Burg Linn stelle er in einem Vortrag nun neueste Forschungsergebnisse zum Niedergermanischen Limes vor.

Die hohe Bedeutung für die Sicherheit des Reiches am Niederrhein spiegelt sich in einer großen Bandbreite archäologischer Bodendenkmäler der römischen Armee wieder. Im Gegensatz zu anderen Grenzabschnitten in Europa, Asien und Afrika liegen die militärischen Einrichtungen der Römer am Niedergermanischen Limes, beispielsweise Legionslager, hier nicht im Hinterland, sondern direkt am Rhein. Gerade am unteren Niederrhein ergibt sich für die Archäologen deshalb das Problem, den genauen Grenzverlauf zu finden. Denn der Strom wechselte immer sein Bett. Dabei zerstörte er auch römische Militärposten. Im südlichen Limes-Bereich wie in Bonn wurden diese römischen Spuren zudem meist überbaut. "Krefeld ist dabei eine Ausnahme", so Bödecker. Trotz der Schäden im Rahmen der Hafenerweiterung in den 1970er-Jahren sei ein Großteil des Kastells Gelduba (Gellep) erhalten und zählt zu den wichtigsten Fundstätten, die zum Welterbe werden sollen.

Wie präsent die Römer zwischen dem ersten und vierten Jahrhundert in der Region waren, belegen neueste Forschungsergebnisse. Da der nördliche Limesabschnitt weniger überbaut wurde, konnten dort großflächige Untersuchungen durch den LVR durchgeführt werden. Dazu zählen geophysikalische Untersuchungen am Kastell Burginatium bei Kalkar, das ebenso wie Gelduba Standort einer 500 Mann starken Reitereinheit war oder ein neu entdecktes Legionslager bei Bedburg-Hau, das vermutlich wie Gelduba eine wichtige Rolle zur Zeit des Bataveraufstandes spielte. - Eine Überraschung war der Fund gleich zweier Marschlager bei Alpen. Dort fanden die Archäologen mehrere Gräben. Tatsächlich bestätigten gezielte Grabungen deren Anwesenheit. Und dann kam noch etwas zum Vorschein: ein Hilfstruppenlager. Die Anlage könnte aus dem zweiten, dritten Jahrhundert stammen und wurde bereits aus Stein gebaut. Diese Neuentdeckung wird wohl auch als Welterbe eingetragen werden.

(RP)
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