Krefeld Neuer Blick auf die Stadt Krefeld

Krefeld · Das erste Jahr "Krefelder Perspektivwechsel" ist vorbei: Die Resonanz zur Premiere war riesig. Gestern gaben die Organisatoren im Rathaus einen Ausblick für die kommenden Runden bis 2023 - zum Jubiläum "650 Jahre Stadt Krefeld".

 Krefelder Perspektivwechsel erlauben einen Blick auf verborgene Schätze der Stadt wie das alte, seit Jahren stillgelegte Jugendstil-Klärwerk in Uerdingen.

Krefelder Perspektivwechsel erlauben einen Blick auf verborgene Schätze der Stadt wie das alte, seit Jahren stillgelegte Jugendstil-Klärwerk in Uerdingen.

Foto: Lothar Strücken

Das Ziel besteht darin, das Image der Stadt Krefeld zu verbessern. Die eigenen Bürger sollen gut über ihre Stadt reden und für Krefeld werben - für die Aufbruchstimmung, die Lebensqualität, die Weltoffenheit, die Wirtschaft und vieles mehr. Der Anfang sei gemacht, erklärten gestern Oberbürgermeister Frank Meyer, Wirtschaftsförderer Eckart Preen, Stadtmarketingchef Uli Cloos und Mario Bernhard, Leiter Politik und Bürgerdialog im Chempark Uerdingen, als Vertreter der Industrie.

Mit der Reihe Perspektivwechsel wollen die Ideengeber und Organisatoren bis ins Jahr 2023 den Blick auf Krefeld schärfen und zum Positiven verändern. Der Auftakt in diesem Jahr sei mit mehr als 30 Aktionen überaus erfolgreich gewesen, erklärte Meyer. Mit viel Lokalpathos zogen die Verantwortlichen im Rathaus ihr Resümee und gaben darüber hinaus einen Ausblick auf 2016 und die folgenden Jahre.

Die kommenden zwölf Monate sollen ein Vorgeschmack auf das liefern, was im Zwei-Jahres-Rhythmus geplant ist. Die drei Schwerpunkte bestehen aus einer großen Industriepräsentation und Aktionen unter den Überschriften "Traumpaare" und "Moment mal Krefeld?!". Die Industrie demonstriert ihre Experimentierfreude und zeigt, was sie erfunden hat. 7700 Patente seien auf Krefelder Unternehmen eingetragen. Traumpaare stehen für erfolgreiche Kooperationen aus Wirtschaft und Sport, Wirtschaft und Kultur, Bildung und Soziales. Unter dem Titel "Moment mal Krefeld?!" kommen Experten und Prominente für einen Tag in die Stadt, schauen von außerhalb auf Krefeld und berichten aus ihrer Perspektive.

Die eigentlichen Leuchtturmprojekte, so Cloos, stehen in den ungeraden Jahren auf der Agenda. 2017 steht unter dem Motto "Made in Krefeld"; 2019 heißt das Thema 100 Jahre Bauhaus; 2021 Stadtkultur und 2023: 650 Jahre Krefeld. Bis dahin ist noch ein weiter, aber spannender und interessanter Weg. Dem Standort Krefeld in einem Zeitraum von acht Jahren über ein klares Profil mehr Aufmerksamkeit, Attraktivität und dadurch ein sich verbesserndes Image zu vermitteln, sei für Industrie- und Wirtschaftsvertreter eine hochspannende Aufgabe, betonte Bernards die Motivation zur Teilnahme am Krefelder Perspektivwechsel. Statt teurer Imagekampagnen setzen Cloos und Mitstreiter auf großes ehrenamtliches Engagement auch der städtischen Tochterunternehmen.

So gestatteten die Stadtwerke Krefeld im ablaufenden Jahr Besuchern einen Blick unter die Erde in den Stollen unterhalb der St.-Töniser Straße, in dem im bergmännischen Vortrieb ein Kanal verlegt worden ist. Dort und im stillgelegten Uerdinger Klärwerk am Rundweg war der Andrang besonders groß. Das im Jugendstil erbaute und unter Denkmalschutz stehende Klärwerk bietet einen imposanten Eindruck von Baukultur und morbider Atmosphäre. Die Immobilie ist seit Jahren ungenutzt und sich selbst überlassen.

Magnetische Wirkung auf die gesamte Region erzielte die "Wood Art Gallery" am Umweltzentrum am Hülser Berg. 20 Künstler aus neun Nationen hatten dort eindrucksvolle Zeugnisse ihres Könnens auf Hinterlassenschaften des dort einst angesiedelten Betonsteinwerks hinterlassen. Menschen und wilde Tiere kletterten vermeintlich aus Kanalrohren heraus, balancierten über Wasserfälle und beobachteten den Strom der Besucher.

Das erste Perspektivwechseljahr habe sich innerhalb der Stadtverwaltung aber auch in der Zusammenarbeit mit den vielen Institutionen bis hin zu den Unternehmen und Vereinen einen regelrechten Energieschub gebracht, meinte Cloos. Das erste Jahr habe sich zu einer Bewegung entwickelt.

Die kommenden Jahre werden sich daran messen lassen müssen und werden überregional sicherlich noch mehr Aufmerksamkeit erzielen. Dafür garantiert der Name Ludwig Mies van der Rohe. Wie Cloos andeutete, wird das Land Nordrhein-Westfalen das Jubiläum 100 Jahre Bauhaus im Wesentlichen in Krefeld begehen - dort, wo die vom berühmten Architekten geplanten Villen Haus Lange und Haus Esters sowie das HE-Gebäude der Verseidag (Vereinigte Seidenwebereien AG) steht.

(RP)
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