Krefeld Neue Wohnungen im Schutzgebiet

Krefeld · Der Stadt liegen vier Anträge für Umbauten und Nutzungsänderungen auf alten Hofanlagen in Krefelder Natur- und Landschaftsschutzgebieten vor: Die FDP verlangt eine Stellungnahme der Stadtverwaltung in der Sitzung des Bauausschusses.

In Natur- und Landschaftsschutzgebieten gelten besondere Regeln. Vorhaben dort werden deshalb von der Öffentlichkeit stets kritisch beäugt. Diesmal liegen der Stadtverwaltung Krefeld gleich vier Anträge vor, um in den geschützten Gebieten baulich tätig zu werden. Zumeist sollen Ställe und Scheunen in Wohn- und Büroraum umgebaut und entsprechend genutzte werden. Die FDP verlangt nun in der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Mobilität am Dienstag, 20. Oktober, Aufklärung über die Projekte. Der Landschaftsbeirat hat gegen die baulichen Änderungen und die nachträglichen Genehmigungen bisher noch illegaler Nutzungen keinen Widerspruch geäußert.

Im ersten Fall handelt es sich um den früheren landwirtschaftlichen Betrieb Milserhof in Traar. Wegen der näher rückenden Wohnbebauung gaben die Eigentümer zunächst die Schweinehaltung auf und konzentrierten sich dann auf den Ackerbau. Als dann der Betriebsleiter in den Ruhestand ging, pachtete die Tochter aus Meerbusch Hof und Flächen. Ihr landwirtschaftlicher Arbeitsschwerpunkt liegt in Osterath, die meisten Gebäude in Traar wurden nicht mehr benötigt. Nun soll aus dem früheren Schweinestall ein Einfamilienhaus und aus der Scheune ein Zweifamilienhaus werden. Zukünftig nicht mehr benötigte Schuppen sollen abgerissen werden.

Fall zwei betrifft laut Stadtverwaltung den "bislang nicht legalisierten gewerblichen Pferdebetrieb" Louisbilldyk am Hülser Berg/Hülser Bruch. Dort ist beabsichtigt, ein bestehendes Wohnhaus zu erweitern und den früheren Kuhstall in eine weitere Wohnung umzubauen. Im Bereich der Stellflächen sollen drei Fichten und ein Kirschbaum gefällt werden. Als Ersatz ist die Pflanzung von Obstbaumhochstämmen vorgesehen. Das ist wichtig, weil die Umgebung des Louisbilldyks ein Quartier für Steinkäuze ist.

Der Vittenhof in Traar im Landschaftsschutzgebiet Niepkuhlen ist verkauft worden. Der neue Eigentümer plant die Scheune als Wohnung und Büro zu nutzen. Für den Umbau sind entsprechende Anträge eingereicht worden. In den beiden Büroeinheiten sollen die beiden Firmen des Eigentümers residieren. Eine ist in der Sparte Futtermittel und Jagdgroßhandel aktiv, die andere beschäftigt sich mit Marketing für den Jagdhandel. Der frühere Schweinestall soll abgerissen werden. Die Lagerung der zu handelnden Produkte soll nicht am Buscher Holzweg erfolgen, informierte die Kommune.

Der Bäkeshof in Benrad ist eine Hofanlage aus dem 19. Jahrhundert, der das Bild der Kulturlandschaft besonders prägt und deshalb auch mit anderen Höfen an der Oberbenrader Straße besonders eingestuft ist. Der aktuelle Antrag lautet: Die bisherige Pensionstierhaltung genehmigen und die leer stehenden Gebäudeteile einer zweckmäßigen Verwendung zuführen, ohne das Äußere zu verändern. Es sollen drei Wohnungen eingebaut werden. Ferner sollen ungenehmigte Pferdeboxen, ungenehmigte Strohlager und ungenehmigte Tierunterstände abgerissen werden. Als Fazit schreibt die Stadtverwaltung, dass die Nutzung des bedeutsamen Hofes für die Unterbringung von Pensionspferden mit der damit verbundenen Weidehaltung aus Sicht des Naturschutzes zu begrüßen sei. Deshalb soll die Behörde eine naturschutzrechtliche Befreiung erteilen.

(RP)
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