Krefeld Neue Schulaktion für Schmetterlingsgärten

Krefeld · Naturschutzbund und Zoo starten eine neue Zählaktion für die bunten Falter in Krefeld und den Kreisen Viersen, Kleve und Wesel.

 Petra Schwinn und Julian Hecker vom Krefelder Zoo packen die Starter-Kits für die Schüleraktion Schmetterlingsgarten, zu der sich die Bildungseinrichtungen jetzt melden können.

Petra Schwinn und Julian Hecker vom Krefelder Zoo packen die Starter-Kits für die Schüleraktion Schmetterlingsgarten, zu der sich die Bildungseinrichtungen jetzt melden können.

Foto: Thomas Lammertz

Der Kleine Fuchs war der große Gewinner bei der Schmetterlings-Zählaktion im vergangenen Jahr: Er war der am häufigsten gesehen Falter. Mit der Aktion haben Naturschutzbund und Krefelder Zoo offenbar einen Nerv getroffen. Die Resonanz war riesig. Und so findet die Wiederholung über einen längeren Zeitraum diesmal nicht nur in Krefeld und dem Kreis Viersen, sondern auch in den Kreisen Wesel und Kleve statt. Vom 20. Juni bis zum 26. Juli sind Natur- und Gartenfreunde wieder angehalten, nach den bunten Faltern Ausschau zu halten und die Beobachtungen zu notieren. Hilfen bei der Erkennung der Art und der Pflanzen, auf denen sich die Schmetterlinge niedergelassen haben, bieten Flyer und das Internet. Unter der Adresse www.schmetterlingszeit.de sind auch die Informationen über einen neuen Schülerwettbewerb nachzulesen.

Petra Schwinn vom Zoo Krefeld und Reiner H. Rosendahl vom Nabu stellten gestern im Gespräch mit unserer Redaktion das Schülerprojekt vor. Im Vorfeld der Zählaktion lädt der Naturschutzbund alle Schulen, die einen eigenen Schulgarten besitzen und etwas zum Schutz der Falter tun möchten, ein, an dem Wettbewerb "schmetterlingsfreundlicher Garten" teilzunehmen. Bis zum 19. Juni sollen die Lebensräume für die Tiere an den Schulen mit der richtigen Bepflanzung optimiert werden. Dafür hat Petra Schwinn mit den Kollegen im Zoo so genannte Starter-Kits gepackt. Darin enthalten sind Pflanzen. Sechs Nektarpflanzen, auf denen sich die Schmetterlinge wohlfühlen: Thymian, Wilder Majoran (gewöhnlicher Dost), Acker-Witwenblume, Wasserdost, Skabiosen-Flockenblume und Sommerflieder. 20 solcher Kits warten auf die Teilnehmer. "Im Bedarfsfall können wir noch einige mehr packen", verspricht Petra Schwinn. Ansonsten würden die Pakete in der Reihenfolge des Bewerbungseingangs vergeben. Eine Jury prämiert die Schulen, die sowohl gärtnerisch als auch pädagogisch mit kreativen Ansätzen zu überzeugen weiß. "Wir wollen nicht wissen, wo die Pflanzen am schnellsten wachsen", sagt Petra Schwinn. Vielleicht lasse sich das Vorhaben auch im öffentlichen Grün an der Schule umsetzen, so dass Nachbarn und Passanten darauf aufmerksam werden. Mit Infotafeln oder einer Homepage ließe sich die Thematik darstellen.

"Wir hoffen darauf, dass die Schüler als Multiplikatoren wirken und eine Sensibilität für die Zusammenhänge in der Natur entwickeln", erklärt der Nabu-Vorsitzende Reiner H. Rosendahl. Als Preise für die Sieger sind individuelle Gruppenführungen durch das Schmetterlingshaus des Krefelder Zoos ausgelobt. Darüber hinaus gibt es Gewinnerplaketten vom Nabu, die am Schulgebäude angebracht werden kann. Der Teilnahmewunsch am Wettbewerb kann formlos per Mail an petra.schwinn@zookrefeld.de oder schmetterlingszeit@nabu-krefeld-viersen.de geschickt werden. Die Schirmherrschaft für die Schmetterlingszählaktion hat der Europaabgeordnete Karl-Heinz Florenz übernommen. Der Landwirt sei Niederrheiner und setze sich als Abgeordneter in Brüssel auch für die Dinge des Naturschutzes ein, berichtet Rosendahl. Die Schmetterlingszählaktion hat landesweit große Beachtung gefunden. Kreisverbände wie zum Beispiel der in Münster habe es sehr bedauert, dass die Aktion auf den Niederrhein beschränkt sei. "Im kommenden Jahr ist es so weit, dass wir die Aktion landesweit durchführen", kündigte Rosendahl an. Ihm ist bewusst, dass die Umfrage nur quantitative Ergebnisse liefert. Trotzdem erfahre der Nabu eine Menge zum Beispiel über die Artenvielfalt. Die Teilnehmer schickten Fotos und Berichte, kommentierten ihre Beobachtungen und nähmen intensiv an der Zählaktion teil. "Wir schaffen damit ein Bewusstsein", betont Rosendahl. Schwinn sieht darin eine "Politik der kleinen Schritte, mit der man viel für den Tier- und Naturschutz erreichen kann". Die Kooperation des Nabu mit dem Zoo setze insofern an der richtigen Stelle an: Die Besucher des Zoos seien grundsätzlich Natur- und Tierschutzfragen gegenüber offen eingestellt.

(RP)
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