Krefeld Neue Bäume - Gefahr für sanierten Deich

Krefeld · Es war ausdrücklicher Wunsch weiter Teile der Uerdinger Bevölkerung, dass der sanierte Deich durch neue Bäume begrünt wird. 24 Bäume sollten ursprünglich im Bereich des Uerdinger Rheindeichs neu gepflanzt werden. Nach Mittwochabend erscheint es wahrscheinlich, dass diese Planung doch nicht komplett umgesetzt wird.

 Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (stehend vor den Bürgern) im Klöske. Rund 80 Interessierte informierten sich hier zu den Themen Rheinblick und Rheindeich. Die Verwaltung um Planungsdezernent Visser informierte sachlich und besonnen.

Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (stehend vor den Bürgern) im Klöske. Rund 80 Interessierte informierten sich hier zu den Themen Rheinblick und Rheindeich. Die Verwaltung um Planungsdezernent Visser informierte sachlich und besonnen.

Foto: Thomas Lammertz

Die Stadtverwaltung kann sich nun vorstellen, die 24 Bäume zumindest teilweise anderswo zu pflanzen. Dafür würde aber der Planfeststellungsbeschluss geändert werden müssen. Ein Bürger drohte gar mit anwaltlichen Schritten, sollte die Stadt sich entscheiden, den Deich weiter mit Bäumen zu bepflanzen. In jedem Fall entspricht die jetzige Realisierung des Rheindeichs nicht mehr den aktuellen Sicherheitsbestimmungen.

Einige der Bäume auf dem Deich sind schließlich erhalten geblieben, die Wurzeln wurden für viel Geld extra durch Wurzelbrücken geschützt. Auch diese Maßnahmen, so ließ die Stadt gestern erkennen, würde vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus Ela wohl so nicht mehr genehmigt. Einige Uerdinger Bürger machten aber deutlich, dass sie dennoch mehr Bäume dort sehen wohlen. Sie fühlen sich durch die Spundwand ausreichend geschützt.

Die Bäume waren die größte Überraschung in einer Sitzung, in der die Verwaltung vor rund 80 Krefelder Bürgern, darunter viele Politiker, aus fachlicher Warte über die drängenden Themen Rheindeich, Rheinblick und Gestaltung der Deichinnenseite berichtete. Planungsdezernent Thomas Visser und seinem Team, Tiefbauamtsleiter Hartmut Könner, Planungsamtsleiter Norbert Hudde sowie Ludger Walter von der Bauleitplanung gelang es, eine zurückhaltende und an den Fakten orientierte Präsentation zu liefern. Jürgen Hengst (SPD), Bezirksvorsteher Uerdingens, moderierte und betonte, wie wichtig die Planung am Rhein für Krefeld sei. "In 50 Jahren wird man sagen, dass dieses Thema für Krefeld so wichtig war wie der Vagedes-Plan."

Während der Deichbau weit fortgeschritten ist, schon am 17. Mai soll es eine erste Begehung geben, starten in den kommenden Monaten die Planungen für die Gestaltung der zu Uerdingen gewandten Deichseite. Planungsdezernent Visser erklärte, dass insbesondere der Bereich zur Kronenstraße hin als Grünanlage aufgewertet werden solle. Die Grünfläche solle erlebbar und begehbar gemacht werden. Schon in 2016 soll es im Haushalt erste Gelder für die Finanzierung der Maßnahme geben. Problem ist allerdings, dass womöglich in der Grünfläche Stellplätze für die Bewohner des neuen Meistermannhauses an der Kronenstraße geschaffen werden müssten.

Wenig neue Fakten gab es im Hinblick auf das Projekt Rheinblick - die Verwaltung erklärte noch einmal die Konfliktpunkte, insbesondere die Geschosshöhe des südlichen Baukörpers von Investor Schmitter. Der soll in der Höhe begrenzt werden, bisher war nur maximale Achtgeschossigkeit vorgesehen, wobei nicht definiert war, wie hoch ein Geschoss maximal sein sollte. Norbert Hudde merkte an dieser Stelle an, dass die Vorgaben zu unkonkret waren: "Ganz lapidar gesagt: Der Kölner Dom ist auch eingeschossig."

Es war CDU-Oberbürgermeisterkandidat Peter Vermeulen, selbst mit einer Immobilie Anlieger am Rheindeich, der diesen Punkt in einem Schreiben bemängelt hatte. Vermeulen, Besucher der Sitzung, bekräftigte in einem Statement, dass ihm die Verwaltung in seiner Argumentation gefolgt sei. Unisono erklärten Peter Vermeulen und Jürgen Hengst, dass die Interessen des Chemparks geschützt werden müssten. Vor der zweiten Offenlage der Rheinblick-Pläne, wahrscheinlich zum Ende des Jahres, solle das Einvernehmen mit dem Chempark gesucht werden. Der Chempark hat die Sorge, dass die Pumpen, die die Schiffe entladen, zu laut sind, und es zu Beschwerden der Anwohner kommen könnte. Zukünftige Ansiedlungen dort könnten verhindert werden.

Wenig Sorgen hat die Stadtverwaltung wegen ihrer Hochwasserpumpanlage, die im Planungsgebiet liegt und nach Darstellung eines Uerdingers bei Hochwasser extreme Lautstärken verursacht. Die Stadt erklärte, auch dies lasse sich durch Dämpfung des Schalls, allein schon durch Schließen der Fenster, in den Griff bekommen.

(RP)
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