Krefeld Nebenkosten entwickeln sich beim Wohnen zum Preistreiber

Krefeld · Haus & Grund Krefeld legt die aktuellen Zahlen vor. Müllgebühren sind nach dem Heizen der zweitgrößte Posten der Jahresabrechnung.

Mieter müssen jeden Monat tiefer in die Tasche greifen: "Die Wohnnebenkosten sind weiterhin der größere Kostentreiber als die Mieten", resümiert Rechtsanwalt Michael Heß. Der Geschäftsführer von Haus & Grund Krefeld und Niederrhein hat dazu aktuelle Zahlen präsentiert. Die zeigen: Die Debatte über die Mietpreisbremse lässt die wichtigsten Gründe für teures Wohnen unbeachtet. "Die hohen Wohnnebenkosten hat zu 70 Prozent die Politik verursacht." Die Wohnnebenkosten des durchschnittlichen rheinischen Haushalts haben 2015 um 1,4 Prozent höher gelegen als 2014. Statt monatlich 3,60 Euro mussten die Bürger 3,65 Euro pro Quadratmeter für die Nebenkosten zahlen. Das ist das Ergebnis des Wohnkostenberichts 2016 von Haus & Grund Rheinland. "Die Nebenkosten wären noch viel stärker gestiegen, wenn die Heizkosten vergangenes Jahr nicht deutlich zurückgegangen wären. Sie sind von 79 auf 77 Cent pro Monat und Quadratmeter gesunken", betont Heß. Grund sei der gesunkene Ölpreis.

"Derzeit arbeiten wir an der Datenauswertung für den neuen Krefelder Mietspiegel. Zwar gibt es in einigen Bereichen leichte Anstiege. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Wohnungen mit Quadratmetermieten von deutlich unter vier Euro, so dass dort die Betriebskosten als ,zweite Miete' die Miethöhe insgesamt verdoppeln", erklärt der Geschäftsführer. "Wären die Heizkosten zumindest konstant geblieben, hätten die Betriebskosten insgesamt sogar um 1,9 Prozent zugelegt - und damit stärker als die Nettokaltmieten".

Im Durchschnitt zahlten rheinische Haushalte im Jahr 2014 eine Nettokaltmiete von 6,56 Euro pro Quadratmeter, 2015 waren es 6,68 Euro - ein Plus von 1,8 Prozent. Die Krefelder Durchschnittsmiete liegt mit rund 5,50 Euro deutlich unter dem landesweiten Schnitt.

Mit acht Prozent sind die Müllgebühren der zweitgrößte Posten der Nebenkostenrechnung. 2015 sind sie zwar nur um ein Prozent gestiegen, was pro Quadratmeter weniger als einen Cent monatlich ausmacht. Es gibt aber große lokale Unterschiede: Nach Zahlen von Haus & Grund liegt Krefeld auf Platz 54 von 100 untersuchten Städten und somit ebenfalls im Mittelfeld. "Unsere Studie zeigt, die vom Gesetzgeber verantworteten Wohnnebenkosten sind weiterhin der größere Kostentreiber als die Nettokaltmieten. Die Politik muss die Bürger endlich bei den Nebenkosten entlasten", fordert Heß.

Für den jüngsten Wohnkostenbericht hat Haus & Grund die Daten von rund 600 Wohneinheiten ausgewertet.

(RP)
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