Krefeld Nashörner erforschen ihre neue Außenanlage im Zoo

Krefeld · Als die Spitzmaulnashörner Nabila und Nane gestern Mittag ihr neues Außengehege im Krefelder Zoo beziehen durften, waren die seltenen Tiere schon recht mutig. Wir haben die ersten Schritten für Sie im Video festgehalten.

Bei den Versuchen der Pfleger in den vergangenen Tagen, sie an die 2000 Quadratmeter neue Fläche zu gewöhnen, zierten sich Mutter- und Jungtier noch entsprechend, wedelten aufgeregt mit den Schwänzen, stießen Schnaubgeräusche aus und drehten ihre Ohren in alle Himmelsrichtungen.

Gestern war der große Tag für die sensiblen, rund 1500 Kilogramm schweren Riesen. Zoodirektor Wolfgang Dreßen, Oberbürgermeister Frank Meyer und Friedrich R. Berlemann, Vorsitzender der Zoofreunde, freuten sich über die Unterstützung der Krefelder bei der Finanzierung der 590.000 Euro teuren Anlage im Zentrum des Zoos. "Flächenmäßig ist das die größte Umgestaltung der vergangenen 25 Jahre", betonte Dreßen. Es wurden große Bäume umgesetzt, andere neu gepflanzt, Wege verlegt, Stromkabel ausgegraben, eine 210 Meter lange Kunstfelsmauer errichtet und 360 Tonnen Thüringer Sandstein aus einem Steinbruch bei Gotha beschafft. Übrigens: Die Steine des Bergfrieds der Wartburg in Eisenach, des Schlosses Sanssouci in Potsdam und des Erfurter Doms stammen aus der selben Quelle.

 Bei schönem Wetter beobachteten viele Zuschauer, wie Nane und Nabila die neue Nashornanlage im Zoo betraten. Die Nashornkuh und ihre Tochter fühlten sich auf der Außenanlage sichtlich wohl.

Bei schönem Wetter beobachteten viele Zuschauer, wie Nane und Nabila die neue Nashornanlage im Zoo betraten. Die Nashornkuh und ihre Tochter fühlten sich auf der Außenanlage sichtlich wohl.

Foto: Thomas Lammertz

Noch stehen Bauzäune zwischen neuem Nashorngehege und der Afrika-Savanne. "Wir haben den Rasen dort etwas zu spät ausgesät und warten nun, bis er wächst", berichtete Dreßen. Die in der Vergangenheit eher weniger beachteten Huftiere wie Antilopen und Zebras werden wegen der benachbarten Nashörner zukünftig deutlich mehr Beachtung finden, prognostizierte er. Mit der Anlage für Erdmännchen und dem Bau einer Aussichtsplattform mit Afrika-Lodge geht es ab Sommer weiter.

Berlemann, der mit seinen 3000 Mitglieder starken Zoofreunden 250.000 Euro beigesteuert hat, kündigte gestern eine neue Aktion an, um weiteres Geld für die Aktivitäten zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere zu sammeln. Ein Fachunternehmen hat 1,4 Kilogramm schwere Nashornfiguren aus weißem Kunststoff gegossen, die von Künstlern individuell gestaltet und zum Kauf angeboten werden sollen. "Wir suchen noch nach einem passenden Namen für die Aktion, die ihr Vorbild in Pinguin-Art hat", sagte Berlemann. Es müsse ja nicht unbedingt Rhino-Art sein, meinte er.

Die Tiere im Zoo seien Botschafter für ihre Art, erklärte Dreßen. Gerade die Spitzmaulnashörner seien stark bedroht. Zoos könnten eine Arche sein, denn die Kolosse ließen sich auswildern. 2015 gab es noch 5259 Tiere in freier Wildbahn und weitere 334 Tiere in Zoos. Im zurückliegenden Jahr hätten Wilderer mehr als 1000 Breitmaul- und Spitzmaulnashörner getötet, um die Hörner vor allem in China und Vietnam zu vermarkten, berichtete Cathy Dean, Direktorin der Stiftung "Save The Rhino International", aus London gestern in Krefeld. Die Expertin war gekommen, um sich das prächtig gestaltete Gehege anzusehen.

Mit dem Bau erfüllte der Zoo eine Auflage aus der Betriebsgenehmigung. Nashörner sind Einzelgänger und deshalb konnten Bulle Usoni und Kuh Nane nie gemeinsam auf die alte kleine Anlage. Jetzt können sie beide gleichzeitig auf zwei getrennten Flächen unter freiem Himmel sein.

(RP)
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