Krefeld Nach Messer-Attacke auf Chef: 30-Jähriger steht vor Gericht

Krefeld · Ein 30-Jähriger muss sich seit gestern vor dem Landgericht Krefeld verantworten. Er ist angeklagt, weil er im September des vergangenen Jahres auf dem Parkplatz des Betriebsgeländes von Outokumpu einen Mann mit einem Messerstich lebensgefährlich verletzt haben soll.

Laut Staatsanwaltschaft hatte der 30-Jährige gerade das Firmengelände verlassen, als das spätere Opfer - ein 41-Jähriger aus Hattingen - auf ihn wartete. Der Mann ging auf den 30-Jährigen zu und hat ihm plötzlich eine Kopfnuss verpasst. Das sagten sowohl der Angeklagte als auch Zeugen. Aus Notwehr habe er sich mit dem Messer verteidigt, sagte der Angeklagte. Der Nebenkläger kann sich an nichts erinnern, was direkt mit der Tat zu tun hat. Er legte gestern ein Attest vor, mit dem er rückwirkende Amnesie seit einem Tag vor der Tat bescheinigte.

Ein Mitarbeiter der Firma hatte den Streit beobachtet und sehr anschaulich vor Gericht geschildert: Er habe am Drehtor gestanden, weil ein Lieferant Essen bringen sollte, sagte der Zeuge. Zu diesem Zeitpunkt habe der Angeklagte das Werksgelände verlassen und sei auf den auf dem Parkplatz wartenden Kontrahenten getroffen. Verstehen konnte er nichts, aber ihm war klar, dass beide sich stritten. Er habe auch sehen können, dass der andere dem Angeklagten eine Kopfnuss verpasste. Dann ging alles ganz schnell. Die Kopfnuss sei mit einer Handbewegung quittiert worden. Er selber habe zunächst geglaubt, ein Faustschlag wurde ausgeteilt. Dann sackte der Hattinger nach vorne. Erst als der Angeklagte die Hand zurückzog, sah der Zeuge ein Messer in der Sonne blitzen. Der Angeklagte habe sich dann die Klinge angesehen und sei über den Parkplatz davongelaufen. Der Verletzte sei zu seinem Kofferraum gegangen, Einzelheiten der Auseinandersetzung könne er aber nicht schildern.

Hintergrund des ganzen sollen ausstehende Lohnzahlungen sein. Der Angeklagte gab an, er habe in der Vergangenheit für den 41-Jährigen gearbeitet und kein Geld bekommen. Dass er das auch anderen erzählte, habe den Hattinger geärgert. Der Prozess soll am 29. Februar fortgesetzt werden.

(BL)
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