Krefeld Muslime kaufen Bahnareal für neue Moschee

Krefeld · Die Gemeinde der Fati-Camii-Moschee an der Saumstraße macht bei ihren Planungen, fußläufig zur Innenstadt im Dreieck Bahn/Deutscher Ring/Gladbacher Straße eine Großmoschee zu bauen, erhebliche Fortschritte.

 Auf dem Grundstück (v. r.): Onur Aktas, Erdinc Sezer, Bayram Demircan und Sahesin Yilmaz.

Auf dem Grundstück (v. r.): Onur Aktas, Erdinc Sezer, Bayram Demircan und Sahesin Yilmaz.

Foto: Thomas Lammertz

Wie der Gemeindevorsitzende Sahesin Yilmaz am Mittwoch auf Anfrage bestätigte, hat die Gemeinde der Deutschen Bahn das Jahrzehnte brachliegende Grundstück inzwischen abgekauft. "Wir waren der einzige Bewerber", sagt Sahesin Yilmaz, der im Projekt eine erhebliche Aufwertung für den Südbezirk sieht.

300 Mitglieder, die meisten davon aus dem Krefelder Südbezirk, hat die Gemeinde, deren Moschee seit 1987 an der Saumstraße in einem 800-Quadratmeter-Hinterhofgelände liegt. Yilmaz und seine Mitglieder wollen raus aus der Enge, wollen ihre Moschee an einem repräsentativen Standort in der Stadt bauen. Der Bau soll ein Zeichen sein, dass die Muslime ein Teil von Krefeld sein wollen, dass sie sich zur Stadt bekennen. "Wir wollen Transparenz", sagt der Vorsitzende. Viele der Gemeindemitglieder lebten in fünfter Generation in Krefeld: "Die wollen hierbleiben, die wollen nicht mehr dauerhaft zurück." Yilmaz verweist darauf, dass er es war, der die Idee eines "Wald des Dialoges" von Christen und Muslimen in Oppum hatte. Daraus entstand der christlich-islamische Dialog im Krefelder Seidenweberhaus. "Diese Moschee wäre mein zweites großes Projekt in Krefeld."

 Die Planung zeigt die Lage der Moschee im Bereich Deutscher Ring/Gladbacher Straße. Zentral liegen Moschee und großer Platz.

Die Planung zeigt die Lage der Moschee im Bereich Deutscher Ring/Gladbacher Straße. Zentral liegen Moschee und großer Platz.

Foto: Peters, Sebastian

Konkrete Planung will die Gemeinde noch nicht öffentlich machen. Der Krefelder Politik war allerdings im Sommer bereits eine Planskizze im Rahmen einer Bauvoranfrage vorgelegt worden - diese Skizze liegt auch unserer Zeitung vor. Daraus geht hervor, dass die Moschee ein Minarett, eine Begegnungsstätte und eine Tiefgarage haben soll. Der Plan zeigt ferner, dass die Moschee entlang des Deutschen Rings kurz vor der Bahnunterführung entstehen soll und eine Kuppel erhält. Entlang der Gladbacher Straße, ebenfalls vor der Bahnunterführung, entsteht demnach das Begegnungszentrum. Im hinteren Bereich befindet sich das Minarett. Dort soll es außerdem den Moschee-Eingang und einen Platz mit Wasserfläche geben. Sogar der Rad- und Fußweg "Krefelder Promenade" ist bei der der Politik vorliegenden Planung mit berücksichtigt.

In Kürze will die Gemeinde bei einer offiziellen Pressekonferenz über den konkreten Planungsstand berichten. Die Kosten werden bisher grob auf drei Millionen Euro geschätzt. "Wir finanzieren das Projekt durch Spenden", sagt Yilmaz, der betont: "Vor allen Plänen steht das Finanzierungskonzept." Weder gebe es Geld vom türkischen Staat, wie mitunter angenommen, noch gebe der Dachverband Ditib Geld für die Moschee. Einen Startbetrag hat die Gemeinde unter den Mitgliedern bereits eingesammelt. Sahesin Yilmaz will nun weitere Gemeindemitglieder gewinnen, auch muslimische Flüchtlinge, die in Krefeld leben, in die Gemeinde einbinden.

Die Deutsche Bahn hatte zuletzt im Jahr 2013 die als Parkplatz genutzte neue Fläche kurzerhand sperren lassen, weil immer wieder Müll illegal dort abgeladen wurde.

(RP)
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