Krefeld Mörschenhof von 1660 - damals und heute

Krefeld · 1994 hat Werner Tünnißen das Anwesen in Traar erworben. Nach Einigung mit den Behörden wurde er aus dem Denkmalschutz genommen und im alten Stil neu aufgebaut. Der Hausherr erstellt nun ein Buch über den Hof.

 Werner Tünnißen mit seinem fast fertigen Buch, das er ausschließlich für sich und seine Nachkommen erstellt und nicht in den Verkauf kommen soll.

Werner Tünnißen mit seinem fast fertigen Buch, das er ausschließlich für sich und seine Nachkommen erstellt und nicht in den Verkauf kommen soll.

Foto: T. Lammertz

Vom alten, seit 1660 belegten Mörschenhof am Buscher Holzweg stand nur noch das Wohnhaus mit angebauter Stallung, als Werner und Maria Tünnißen das Objekt 1994 von Katharina Ohligs kauften. "Nachdem das Gebäude nach Einigung mit den Behörden aus dem Denkmalschutz herausgenommen worden war, haben wir das Wohnhaus nach einjährigem Genehmigungsverfahren aus Kalksandstein und mit den Steinen des alten Hauses als Verklinkerung wieder neu aufgebaut und einen Dachstuhl aus Eichenholz eingebaut. Im Jahr 2000 sind wir dann eingezogen", berichtet der 71-jährige ehemalige Fabrikant von Land- und Kommunalmaschinen. 2012 hatte er die Idee, die Geschichte des Hofes in einem Buch zu dokumentieren; seit 2013 ist er konkret damit beschäftigt.

Krefeld: Mörschenhof von 1660 - damals und heute
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die verschwundenen Wirtschaftsgebäude hat Tünnißen während der fünfjährigen Bauzeit nach alten Unterlagen als Stahlkonstruktion mit Backsteinen alter belgischer Bauernhöfe wieder neu errichtet. Umgeben ist der Hof von einem schönen Bauerngarten, Streuobst- und Pferdewiesen. Die top-gepflegte Eschen-Alle, die von der Moerser Landstraße aus auf den Hof zuführt, ließ er 2001 anlegen.

 Das Wohnhaus des alten Mörschenhofs, bevor Tünnißen es erwarb (links), und wie es seit dem Neubau inklusive der wiedererrichteten Wirtschaftsgebäude heute aussieht.

Das Wohnhaus des alten Mörschenhofs, bevor Tünnißen es erwarb (links), und wie es seit dem Neubau inklusive der wiedererrichteten Wirtschaftsgebäude heute aussieht.

Foto: Thomas Lammertz

Der Grundriss des alten Hofs wurde erhalten, aber die Räumlichkeiten modernen Wohnbedingungen angepasst: "Das heutige Wohnzimmer war der Kuh- und die heutige Küche der Schweinstall. Der heutige Flur beherbergte vormals die Küche mit offenem Kamin, und die heutige Gästetoilette war ein kleines Wohnzimmer", erläutert Tünnißen. Erhalten sind der Gewölbekeller und die so genannte Opkamer, heute ein Gästezimmer mit Bad.

Für das Buch mit dem Titel "Der Mörschenhof - damals und heute", das er aus reinem Hobby lediglich als Nachschlagewerk für die Nachkommen und für Freunde erstellt und nicht in den Verkauf kommen soll, hat der 71-Jährige alle verfügbaren Unterlagen gesichtet und abgelichtet. Darunter befinden sich unter anderem historische, handgezeichnete Vermessungskarten und Dokumente aus dem 18. und 19. Jahrhundert wie beispielsweise Testamente. "Ich habe unter anderem auch einen Pachtvertrag von 1935 gefunden, der mit drei Kreuzchen unterschrieben ist", berichtet der begeisterte und beeindruckend ausgerüstete Freizeit-Fotograf, der für das Buch zahlreiche neue Aufnahmen von der Wohnung gemacht hat und so Altes und Neues gegenüberstellt.

Das 175 Seiten umfassende Buch ist inzwischen im Roh-Layout fertig und soll Anfang nächsten Jahres vollendet sein. Jetzt werden noch Dokumente in Sütterlinschrift, die Theo Versteegen in lateinische Schrift übertragen hat, neben die alten Texte gestellt.

Nun sucht Tünnißen noch alte Bilder von Traar mit Motiven aus der Landarbeit. Wer behilflich sein kann, wird gebeten, sich bei Werner Tünnißen am Buscher Holzweg 104 zu melden.

(RP)
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