Krefeld Mit Machete verletzt: Opfer wurde mit 130 Stichen genäht

Krefeld · Trio ist wegen räuberischer Erpressung angeklagt.

Unter anderem wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung müssen sich seit gestern drei Männer vor dem Landgericht verantworten. Sie sollen in einer Wohnung am Strater Weg einen Mann mit einer Machete schwer verletzt haben. Das Opfer musste mit rund 130 Stichen genäht werden.

Im Gerichtssaal musterte das Opfer die drei Männer mit langen Blicken. Lediglich einen kenne er, die anderen habe er zuvor noch nicht gesehen, sagte der 28-Jährige. Es seien drei maskierte Männer gewesen, die im Juli vergangenen Jahres versuchten, in die Wohnung zu gelangen. Seine Freundin habe geöffnet, und schon seien Schreie zu hören gewesen. Als er zur Tür kam, habe einer der Maskierten von oben mit der Machete zugeschlagen. Durch einen Schritt nach hinten habe er versucht, sich zu retten.

Die Folge war eine zehn Zentimeter lange und sieben Zentimeter tiefe Schnittwunde an der Schulter, dessen Narbe er vor Gericht zeigte. Seiner Freundin sei es gelungen, einem der Männer die Maske vom Kopf zu reißen. "Wenn ich den Schritt nach hinten nicht gemacht hätte, hätte der mir wahrscheinlich die Hauptschlagader durchgetrennt", sagte der 28-Jährige. Sein Kind, das sich derzeit in der Wohnung befand, habe davon zum Glück nichts mitbekommen.

Die drei Angeklagten haben sich bereits zu den Vorwürfen eingelassen. Sie gaben an, dass es sich bei dem Opfer um einen Drogendealer handelt, dem sie die Betäubungsmittel abnehmen wollten, um sie selber zu verwenden. Ein 22-Jähriger hat bereits zugegeben, die Machete bei sich getragen zu haben. Die habe er aber nicht benutzen wollen. Vielmehr sei es so gewesen, dass die Freundin des Opfers so an der Maske zog, dass er nichts mehr sehen konnte. "Ich habe Panik bekommen und einfach in irgendeine Richtung geschlagen", sagte er. Ob er dabei jemanden traf, habe er nicht gemerkt. Danach sei das Trio sofort umgekehrt. Der 22-Jährige gab zu, schon einmal versucht zu haben, den Mann auszurauben. Beim ersten Mal hatte dieser ihm aber geistesgegenwärtig die Tür vor der Nase zugeschlagen.

Ein weiterer Angeklagter schilderte, dass der 22-Jährige ihm zuvor einen falschen 100-Euro-Schein gegeben habe, mit dem er Drogen kaufen und gleichzeitig die Wohnung ausspionieren sollte. Da er das nicht machen wollte, habe seine Exfreundin den Drogenkauf übernommen. Er selber sei zwar in Tatortnähe gewesen.

Ein weiterer Beteiligter aus dem Trio bestätigte, dass man sich etwa ein bis zwei Kilo Marihuana erhofft hatte. Die Drogen sollten später geteilt werden. Es soll auch einen bislang unbekannten Mittäter geben. Weil er sich wegen möglicher Drogengeschäfte nicht selber belasten muss, machte das Opfer bei einigen Fragen von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.

Die Verhandlung wird fortgesetzt.

(BL)
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