Krefeld Ministerin Steffens informiert sich über die südliche Innenstadt

Krefeld · Barbara Steffens (Die Grünen) besuchte gestern Krefeld, um sich im Hansa-Zentrum mit den Akteuren auszutauschen, die das Projekt "Altengerechte Quartiere NRW" vor Ort gestalten.

 Barbara Steffens, Landesministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (Zweite von links) informierte sich gestern in Krefeld über die Entwicklung des Projekts "Altengerechte Quartiere NRW" - hier südliche Innenstadt. Von links: Sabine Hilcker (DRK), Bürgermeisterin Gisela Klaer (SPD und Sandy Schilling (Caritas).

Barbara Steffens, Landesministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (Zweite von links) informierte sich gestern in Krefeld über die Entwicklung des Projekts "Altengerechte Quartiere NRW" - hier südliche Innenstadt. Von links: Sabine Hilcker (DRK), Bürgermeisterin Gisela Klaer (SPD und Sandy Schilling (Caritas).

Foto: Lammertz Thomas

Die südliche Innenstadt Krefelds rund um das Samtweberviertel ist Projektquartier des Landes: Wie wird ein Wohngebiet altengerecht? Um die Beantwortung dieser Frage kümmerten sich gestern im Hansa-Zentrum fünf Arbeitsgruppen im Beisein von Barbara Steffens (Die Grünen), Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen. Die 54-Jährige machte lebhaft deutlich, was die Projektorganisatoren unter einem Quartier verstehen. "Das ist der Radius um die Wohnung, den man in Schluppen - hochdeutsch Pantoffeln - bewältigt", sagte sie. Eine Entfernung, die mit Bus oder Bahn oder in Sportschuhen absolviert würde, wäre schon zu groß. Es gehe also um die Gestaltung des nahen Lebensraums.

Die Leiterin des Altenheims Kursana Residenz, Angelika Hensen, betonte, wie sehr das Hansa-Zentrum mit den Einrichtungen der Kursana und der Caritas einen Mittelpunkt für 400 Männer und Frauen jenseits der 65 Jahre bildet. Tatsächlich lebten sogar rund 850 Menschen im Ruhestandsalter im Quartier. Viel von ihnen wohnten eher verborgen in ihren vier Wänden, ohne sich am öffentlichen Leben zu beteiligen. Die Gründe sind vielfältig. Angefangen bei der Altersarmut bis hin zur Vereinsamung wegen gesundheitlicher Probleme und Sprachschwierigkeiten der Senioren mit Zuwanderungsgeschichte.

Oft schienen die Ursachen banal, sind die Folgen aber weitreichend: Manchmal ist es ein fehlender Handlauf, eine nicht vorhandene Ruhebank oder unüberwindbare Stufen, die die Reichweite von Männern und Frauen im Alter einschränken. Was fehlt und wie ein Quartier seniorengerecht möbliert wird, das wüssten die Menschen, die es betrifft, am besten, betonte Barbara Steffens. Für ihr Ministerium sei es "ein Herzensthema", erklärte sie. Die Lebenserwartung steige, der Wunsch nach Mobilität wachse, und die Teilnahme an den gesellschaftlichen Aktivitäten sei wünschenswert, bilanzierte Barbara Steffens im Hansa-Zentrum. Dort - im Bereich der Einkaufspassage - fand eine Art Messe statt, die zeigte, wie viele Akteure in Krefelds südlicher Innenstadt bereits auf dem Weg in die Quartiersarbeit sind. Darüber hinaus hat ein großes Themen-Café die Möglichkeit geboten, gemeinsam mit den Bewohnern über "quartiersbezogene Themen" ins Gespräch zu kommen oder sich mit weiteren Akteuren zu vernetzen.

Zum Austausch standen Manfred Grünwald vom Arbeitskreis Krefelder Bürgervereine (AKB), Jochen Hochkamer, Geschäftsführer der Paritätischen Kreisgruppe, Eleni Biskini-Fischer von der Integrationsagentur Diakonie Krefeld, Hans-Dieter Schreer vom Freiwilligenzentrum der Caritas und Angelika Hensen bereit. Grünwald sieht die Krefelder Bürgervereine als geeignete Plattformen für gesellschaftliches Engagement. Hochkamer weiß um die wichtige Bedeutung der Altersarmut und der daraus resultierenden Einschränkungen, die oft in die Isolation führen. Eleni Biskini-Fischer kennt die speziellen Schwierigkeiten der Senioren mit Migrationshintergrund. "Dementiell Erkrankte sprechen dann wieder in ihrer Heimatsprache", weiß sie. Schreer streicht die besondere Rolle des Ehrenamts für die Bewältigung der Probleme von Senioren im Alltag heraus. Jährlich vermittelten er und seine Kollegen rund 300 Helfer, die mindestens drei bis vier Termine wahrnähmen.

Das Projekt Krefeld sei im Fluss, so die Ministerin. Moderiert wurde der Tag von Ralf Tebest, Pflegewissenschaftler der Universität Köln.

(RP)
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