Ralf Jäger zu Besuch in Krefeld Minister im Anzug auf der Tartanbahn

Krefeld · Er hatte "Rücken": Innenminister Ralf Jäger und Polizeipräsident Reiner Furth begrüßten 140 Führungskräfte aus NRW-Polizeibehörden beim "Tag des Polizeisports" in Uerdingen. Aus Krefeld nahmen nur zwei Aktive teil.

 Während die Kollegen Turn- und Badehosen im Gepäck hatten, um das Sportabzeichen abzulegen, blieben Innenminister Ralf Jäger (r.) und Polizeipräsident Reiner Furth auch auf dem Weg zur 400-Meter-Bahn in Schlips und Anzug.

Während die Kollegen Turn- und Badehosen im Gepäck hatten, um das Sportabzeichen abzulegen, blieben Innenminister Ralf Jäger (r.) und Polizeipräsident Reiner Furth auch auf dem Weg zur 400-Meter-Bahn in Schlips und Anzug.

Foto: lammertz

Polizeibeamte in Nordrhein-Westfalen sollen mehr Sport treiben. Ralf Jäger, NRW-Innenminister und Dienstherr in Personalunion, will mit einem Sportprogramm dafür sorgen, dass seine Beamten "den anstrengenden Beruf länger durchhalten können". Unter dem Motto "Gemeinsam fit für mehr Sicherheit" begrüßten Jäger und Polizeipräsident Reiner Furth gestern Morgen 140 Führungskräfte aus NRW-Polizeibehörden beim "Tag des Polizeisports" auf der Sportanlage von Bayer Uerdingen.

Die Kollegen hatten Turn- und Badehosen im Gepäck, um das Sportabzeichen abzulegen, Minister und Polizeipräsident blieben auf dem Weg zum Fototermin auf der 400-Meter-Bahn in Schlips und Anzug. "Ich hab Rücken", gab Jäger freimütig zu. Übrigens: Ursache ist nicht etwa die schwere Last politischer Entscheidungen, Auseinandersetzungen mit der Opposition oder gar der Abstieg seines Lieblingsvereins MSV Duisburg in die Dritte Liga. Jäger steckte noch eine ausgiebige sowie regenreiche Radtour in den Knochen.

Während der SPD-Politiker, der sonst beim 3000-Meter-Lauf glänzt, in Kürze wieder auf der Tartanbahn zu sehen sein wird, konnte sich Furth vor Ort von der Fitness seiner Führungsriege nicht gerade sehr umfassend überzeugen. Nur zwei leitende Beamte aus Krefeld gingen ab 10 Uhr in Uerdingen an den Start und in der Masse unter. Was für die Führungsriege freiwillig ist, wird für Beamte im Wach- und Wechseldienst zur Pflicht. "Einmal im Jahr sollen die Kollegen das Sportabzeichen ablegen", erklärte Furth. Und: "Wer es nicht schafft, der erhält Unterstützung." Für den Minister ist es wichtig, dass die Polizei fit ist und bleibt: "Natürlich geht an unseren Behörden der demografische Wandel nicht spurlos vorbei." Deshalb steuert Jäger seit Jahren einen konsequenten Kurs. Den Staatsdienern wird die Möglichkeit gegeben, mehrere Dienststunden im Monat zum Training zu nutzen. Das Innenministerium stellt hierfür einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag aus seinem Etat zur Verfügung. Und: Wer das Sportabzeichen besteht, bekommt im Gegenzug drei Stunden arbeitsfrei im Monat.

Rund 650 Mitarbeiter sind im Krefelder Präsidium beschäftigt, davon rund 500 im aktiven Polizeidienst. Furth hat dabei stets den Gesundheitszustand seiner Kollegen im Blick: "Der Krankenstand im Wachdienst ist bei unter acht Prozent", so der Chef gestern. In den übrigen Dienststellen liege er höher. "Sportliche Fitness hat einfach eine zentrale Bedeutung", so der Präsident. "Auch in diesem Punkt haben Führungskräfte eine Vorbildfunktion. Das geht über den Sport bis zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie."

Parallel setzt Jäger bei der Polizei auf die Jugend. "Unsere Ausbildungskapazitäten sind quasi erschöpft", versicherte der Minister. Allein 2000 Kommissaranwärter sollen in diesem und im nächsten Jahr eingestellt werden. "Hier sind wir auf dem richtigen Weg", ist der SPD-Politiker überzeugt.

Optimistisch ist Jäger auch mit Blick auf eine ganz andere sportliche Zukunft: "Ich gehe mal davon aus, dass die Fußballer des MSV zügig die Rückkehr in die Zweite Liga schaffen." Und dann gab's doch noch einen kleinen Seitenhieb in Richtung Furth. "Ich glaube jedenfalls nicht, dass Duisburg sportlich den gleichen Weg wie Uerdingen geht", sagte Jäger, holte seinen zweiten Kaffee des Tages in einem Pappbecher und flitzte trotz "Rücken" los - im Dienstwagen.

(RP)
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