Krefeld Millionenscheck für das Theater

Krefeld · Gestern erhielt das Theater 1,1 Millionen Euro vom Land. Das ist ein wichtiges Zeichen für die Kultur in Zeiten der Koalitionsverhandlungen. Vom Land gab es viel Lob fürs Zwei-Städte-Haus.

 Theatergeschäftsführer Michal Magyar (rechts) hat Grund zum Strahlen: NRW-Kulturdezernent Ralph Zinnikus überbrachte eine zusätzliche Finanzspritze über 1,1 Millionen Euro. Intendant Michael Grosse fehlte beim Termin wegen Vorbereitungen für die große Festspielreise des Theaters nach Estland.

Theatergeschäftsführer Michal Magyar (rechts) hat Grund zum Strahlen: NRW-Kulturdezernent Ralph Zinnikus überbrachte eine zusätzliche Finanzspritze über 1,1 Millionen Euro. Intendant Michael Grosse fehlte beim Termin wegen Vorbereitungen für die große Festspielreise des Theaters nach Estland.

Foto: ped

In der nordrhein-westfälischen Theaterlandschaft nehmen die Vereinigten Bühnen eine besondere Stellung ein - nicht nur als ältestes und ökonomisch erfolgreiches Fusionstheater. Das Theater Krefeld/Mönchengladbach hat eine Auslastung von rund 80 Prozent, die sich viele andere Häuser wünschen würden. "Und es bietet eine sehr kluge Mischung von anspruchsvollen Stücken und solchen, die eine breite Gesellschaftsschicht ansprechen und auch Leute, die sonst vielleicht nicht ins Theater gehen", sagte Ralph Zinnikus, Dezernent für Weiterbildung und Kultur der Bezirksregierung Düsseldorf. Er war gestern nicht nur mit Lob gekommen, sondern übergab Theater-Geschäftsführer Michael Magyar auch eine zusätzliche Landeszuweisung von 1,1 Millionen Euro.

Mit der Fortsetzung der Theaterführung, die unter Rot-Grün beschlossen worden war, setzt die Landesregierung ein deutliches Zeichen für die Kultur. "50 Prozent des Etats fließen in die Kultur. Theater sind in der Koalitionsvereinbarung besonders erwähnt, deshalb bin ich voller Hoffnung, dass die Zuwendungen ab 2018 erhöht werden. Wir gehen von zehn Prozent pro Jahr aus - für fünf Jahre", sagt Zinnikus. "Wir sind sehr erfreut, dass wir diesen Willen im Koalitionsvertrag nachlesen können", betont Michael Magyar.

Das Theater steht auf drei Finanzsäulen: so genannte Transferleistungen der beiden Städte Krefeld und Mönchengladbach (das sind knapp 26 Millionen, jede Stadt trägt etwa die Hälfte), Eigeneinnahmen (2015/16 waren es etwa drei Millionen) und Personalzuschüsse vom Land für das Theater und das Orchester. Das waren in diesem Haushaltsjahr 1,92 Millionen fürs Theater und 217.000 fürs Orchester. "Von unserem 32-Millionen-Euro-Etat sind knapp 26 Millionen Personalkosten", rechnet Magyar vor. Und die sind an die Tarife des öffentlichen Dienstes gekoppelt. Wenn dort Erhöhungen von mehr als den erwarteten zwei Prozent erzielt werden, muss das Theater mit sehr spitzem Stift rechnen.

"Kunst ist nicht bezahlbar", sagte Zinnikus. Aber er machte auch deutlich, dass sich die Landesregierung dezidiert zu den Theatern bekenne: "Die Bühnen spiegeln mit ihren Programmen, was in den Regionen gewollt ist. Das ist unverzichtbares Engagement von der Stadt für die Stadt. Und das läuft in Krefeld und Mönchengladbach schon sehr lange sehr gut."

50.000 Euro vom Landeszuschuss sind gebunden für Programme, die Jugendliche fürs Theater interessieren sollen. "Das ist für uns eine wichtige Zielgruppe. Denn das Durchschnittsalter der Theatergänger ist hoch", berichtet Magyar. "Dass es nicht immer so funktioniert, die jungen Menschen zu erreichen, wie die Kulturbetriebe das wollen, liegt nicht an deren Angebot", findet der NRW-Kulturdezernent. "Es ist enorm schwer, feste, verlässliche Ansprechpartner in den Schulen zu finden. Theater ist ein dynamisches Erlebnis, das anspricht, egal, wie alt jemand ist. Man braucht nur jemanden, der einen heranführt."

(RP)
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